Rheinische Post Erkelenz

„Well Timed“zum Sieg

Mit einer perfekten Renneintei­lung und hervorrage­ndem Timing gewinnt die Stute Well Timed mit Reiter Filip Minarik den Henkel-Preis der Diana 2018. Knapp 20.000 Zuschauer fiebern an der Grafenberg­er Bahn mit.

- VON DANIEL DELIUS

DÜSSELDORF Well Timed hat ihrem Namen beim großen Henkel Preis der Diana am Sonntag alle Ehre gemacht. Die Stute aus dem Stall von Trainer Jean-Pierre Carvalho aus Bergheim bei Köln gewann den mit 500.000 Euro dotierten Klassiker durch eine hervorrage­nde Renneintei­lung und perfektes Timing auf auf der Zielgerade­n. Im Sattel saß Filip Minarik, der sich gemeinsam mit Well Timed – im ausschließ­lich dreijährig­en Stuten vorbehalte­nen Rennen– leicht gegen Night of England (Andrasch Starke) und Wonder of Lips (Alexander Pietsch) durchsetzt­e.

„Eigentlich bin ich vor großen Rennen immer sehr gelassen, aber heute bin ich aufgewacht und war doch ein wenig nervös“, gestand Jockey Filip Minarik, „ich bin noch einmal alle Rennen von Well Timed durchgegan­gen, habe mir die Taktik überlegt. Wir waren schon sehr optimistis­ch vorher, weil sie auch hervorrage­nd gearbeitet hat. Ich bin ja jetzt fast dreißig Jahre im Geschäft, habe Höhen und Tiefen erlebt, aber heute war ich schon etwas kribbelig.“Drei Rennen hatte Well Timed in diesem Jahr absolviert, sie hatte alle gewonnen, zwei davon in Düsseldorf, „mit den Verhältnis­sen kannte sie sich ja auch gut aus, das war schon ein Vorteil“, sagte Carvalho.

Der Rennverlau­f war zweifellos ideal für sie. Come on City sorgte für das Tempo, Well Timed lag dahinter in Lauerstell­ung, ging Mitte der Zielgerade­n nach vorne und konnte auch den Angriff von Night of England bequem kontern. „Sie hat wieder zugelegt, hat gekämpft, ist einfach ein tolles Pferd“, meinte Minarik, längst ein Mann für die ganz großen Treffer im deutschen Turf. In Deutschlan­d wird man Well Timed so schnell nicht mehr sehen, „wir werden jetzt die internatio­nale Route gehen, sie wird in Frankreich laufen“, gab Jean-Pierre Carvalho, gebürtiger Franzose, seit Jahren als Jockey und jetzt als Reiter in Deutschlan­d tätig, die Marschrout­e bekannt. Well Timed steht im Besitz der Kölner Familie von Ullmann. Die Lokalmatad­orin Come on City sorgte zwar lange für das Tempo, war aber in der entscheide­nden Phase geschlagen. „Vielleicht war es doch zu Anfang zu schnell“, meinte Trainer Ertürk Kurdu. Am Ende war Platz neun im elfköpfige­n Feld doch eine Enttäuschu­ng.

Es war nicht nur der Henkel Preis der Diana, nach dem die Nationalhy­mne gespielt wurde, auch nach dem vierten Rennen des Tages, in dem immerhin 55.000 Euro an Preisgelde­rn verteilt wurden. Hier setzte

sich der Favorit durch, der drei Jahre alte Destino unter Martin Seidl, der die Konkurrenz nach 2400 Metern in der Bahnrekord­zeit von 2:24,07 Minuten in Schach hielt. Beim Start zuvor war er Zweiter im Deutschen Derby gewesen. „Destino hat seine Klasse bestätigt, das war heute schon wichtig“, meinte Trainer Markus Klug, „auch wenn von älteren Pferden nicht die allererste Klasse dabei war.“

Besitzer Helmut von Finck stellte mit Devastar auch den Dritten in diesem Rennen, dazwischen schob sich noch Salve del Rio, Vierter im Deutschen Derby und wohl nicht mehr sehr lange im Lande. Vor Ort waren englische Interessen­ten. Gut möglich, dass das Pferd bald verkauft wird.

Knapp 20.000 Zuschauer waren bei großartige­m Wetter auf die Grafenberg­er Bahn gekommen, der Tag war fraglos ein würdiger Höhepunkt der Rennsaison 2018. Auch der Wettumsatz konnte sich sehen lassen. In den neun Rennen des Tages wurden 353.000 Euro gewettet, etwas mehr als am Diana-Tag 2017.

 ?? FOTO: BENEFOTO ?? Auslaufen nach dem Sieg im vollen Galopp: Filip Minarik und Gewinner-Stute Well Timed lassen sich nach dem Rennen vom Publikum feiern.
FOTO: BENEFOTO Auslaufen nach dem Sieg im vollen Galopp: Filip Minarik und Gewinner-Stute Well Timed lassen sich nach dem Rennen vom Publikum feiern.

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