Alex Zverev nimmt Schwung für die US Open auf
WASHINGTON/KÖLN (sid) In Washington D.C. machte Alexander Zverev eine ganz neue Erfahrung. „In dieser Woche“, sagte der Tennis-Jungstar aus Hamburg, „bin ich der alte Sack“. Mit 21 Jahren war Zverev tatsächlich nicht nur der älteste der vier Halbfinalisten, sondern mit weitem Abstand auch der erfolgreichste. Seinem Finalgegner Alex de Minaur war Zverev zwei Profijahre, 202 ATP-Matches und acht Titel voraus. Längst ist Zverev den Kinderschuhen entwachsen, auf seine Altersgenossen der „NextGen“blickt er aus höchsten Höhen der Weltrangliste herab.
Während der 19-jährige Australier de Minaur in Washington sein Finaldebüt gab, griff Zverev bereits zum 14. Mal nach einer Trophäe. Jünger war eine Endspielpaarung auf der ATP-Tour zuletzt vor elf Jahren. Schon in der vergangenen Saison hatte Zverev in der US-Hauptstadt triumphiert. „Wenn man hier das erste Mal gewinnt, fühlt es sich großartig an. Aber wenn man zurückkommt, hat man ein bisschen Druck auf den Schultern, seinen Titel zu verteidigen“, sagte Zverev nach dem 6:2, 6:4 im Halbfinale gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas (19). Er weiß, wovon er spricht. Im Mai in München gelang ihm erstmals das Kunststück, einen Erfolg zu wiederholen. Dann gewann er beim Masters in Madrid den zweiten Titel dieser Saison.
Zu Zverevs Entwicklung gehören jedoch auch die Rückschläge und Enttäuschungen, die er vor allem auf der Grand-Slam-Bühne sammelte. Bei den Australian Open war zu Beginn des Jahres bereits in der dritten Runde Endstation, bei den French Open reichte es immerhin für das Viertelfinale, ehe Zverev in Wimbledon von einem Virus geschwächt erneut in Runde drei ausschied. Er selbst erwartet viel mehr, und doch waren die Niederlagen wertvolle Erfahrungen.
Nach dem Abschied aus London und einem Kurzurlaub in seiner Wahlheimat Monte Carlo arbeitete Zverev in Florida gegen seinen Frust an. Er quälte sich für das nächste große Ziel: die US Open in New York (27. August bis 10. September). Auf den Hartplätzen von Flushing Meadows nimmt Zverev den nächsten Anlauf, seiner Bestimmung zu folgen – und endlich auch bei einem der vier weltweit größten Tennisturniere in die Phalanx der Superstars Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic einzubrechen.
Das Finale