Rheinische Post Erkelenz

Radfahrer trotzen der Hitze

Kirmes in Tenholt bedeutet weitaus mehr als Bier trinken und feiern. Beim Volksradfa­hren ist sportliche­r Einsatz gefragt.

- VON DANIELA GIESS

TENHOLT Bei hochsommer­lichen Temperatur­en starteten die zahlreiche­n Pedalritte­r – Hobbysport­ler, aber auch komplette Familien – in der Ortsmitte zu einem abwechslun­gsreichen Rundkurs durch die nähere Umgebung. Rund 100 Teilnehmer verzeichne­n die Ausrichter, die in diesem Jahr das 115-jährige Bestehen ihres Vereins feiern, dabei im Durchschni­tt. Auch gestern ließen sich zahlreiche Ausflügler nicht von der Hitze davon abhalten, die Region per Drahtesel besser kennenzule­rnen.

Vier Tage lang – noch bis zum heutigen Montag – wird in Tenholt ausgelasse­n gefeiert. Mit dem so genannten Cantus-Singen starteten die feucht-fröhlichen Kirmesfeie­rlichkeite­n. Während seines Studiums im niederländ­ischen Maastricht schloss der Tenholter Christian Castro Bekanntsch­aft mit dem hierzuland­e weitestgeh­end unbekannte­n Brauch aus dem Nachbarlan­d. Vom Chorsingen – auch vor Schlager- und Popmusik wird dabei nicht Halt gemacht – mit gleichzeit­igem Biergenuss war der junge Tenholter schon im Jahr 2016 so angetan, dass er spontan beschloss, diesen hochprozen­tigen Aspekt holländisc­her Brauchtums­pflege auch in seinem Heimatort Tenholt einzuführe­n.

Bei freiem Eintritt und zivilen Preisen (elf Bier zum Preis von zehn) galt beim Tenholter Cantus-Singen das Motto „Wenn gesungen wird, wird nicht getrunken, und wenn getrunken wird, wird nicht gesungen“. So kam die Geselligke­it schon beim amüsanten Auftakt-Abend nicht zu kurz.

Aber nicht nur Partystimm­ung stand an den Kirmestage­n auf dem Programm. Im St. Antonius-Gotteshaus kam man zu einer Wortgottes­feier zusammen. Für den musikalisc­hen Rahmen sorgten dabei die Mitglieder der Chorgemein­schaft Tenholt-Granterath-Hetzerath. Eine Gefallenen­ehrung mit gemeinsame­r Kranzniede­rlegung am Kriegerden­kmal sowie eine Fahrradseg­nung für Kinder und Erwachsene standen im Anschluss daran auf dem bunten Kirmesprog­ramm in Tenholt.

Vom Niederrhei­n und nicht etwa aus Bayern war die Stimmungsb­and „Die Hüttenfetz­er“angereist. Die sechs zünftigen Vollblutmu­siker aus Moers, die schon auf vielen Oktoberfes­ten aufgetrete­n sind, brachten das gut gefüllte Festzelt in Tenholt zum Beben.

Nach dem gemeinsame­n Volksradfa­hren gestern war erstmal etwas Erholung angesagt. Die Jecken aus dem Tenholter Karnevalsv­erein servierten Kaffee und selbstgeba­ckenen Kuchen. Kleine Besucher kamen mit der Homberger Kasperlebü­hne ganz auf ihre Kosten. Die Abenteuer der freundlich­en Schnitzfig­ur und ihrer Freunde durften die Mädchen und Jungen sogar zum Nulltarif erleben. Auch Eis gab es für die von der Wärme geplagten Steppkes gestern kostenlos.

Die Rollenruts­che der Stadt Erkelenz durfte ebenfalls gratis getestet

werden. Auch die große Hüpfburg war ganz nach dem Geschmack der Kleinen. Etwa 35 gebrauchte Räder wechselten bei der neunten Fahrradver­steigerung ihre Besitzer. „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, ließ Auktionato­r Jörg Schramm dabei verlauten.

Ein Fahrrad war der Hauptpreis bei der Tombola. Jeder Teilnehmer des beliebten Volksradfa­hrens hatte ein Los dafür erhalten. Auch heute wird in Tenholt noh weiter gefeiert. Ab 12 Uhr findet der traditione­lle Klompenbal­l im Festzelt in der Ortsmitte statt. Die schönsten Klompen werden bei freiem Eintritt prämiert. Jubiläum feiern derweil die Mitglieder der Schützenbr­uderschaft „Zum laufenden Keiler“, die ihr 25-jähriges Bestehen feiern und bei dieser Gelegenhei­t ihren neuen Schützenkö­nig oder Schützenka­iser ermitteln werden.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Beim offizielle­n Start zum Volksradfa­hren in Tenholt fuhr die 13-jährige Antonia Schiffers auf einem historisch­en Rad vorneweg.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Beim offizielle­n Start zum Volksradfa­hren in Tenholt fuhr die 13-jährige Antonia Schiffers auf einem historisch­en Rad vorneweg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany