Radfahrer trotzen der Hitze
Kirmes in Tenholt bedeutet weitaus mehr als Bier trinken und feiern. Beim Volksradfahren ist sportlicher Einsatz gefragt.
TENHOLT Bei hochsommerlichen Temperaturen starteten die zahlreichen Pedalritter – Hobbysportler, aber auch komplette Familien – in der Ortsmitte zu einem abwechslungsreichen Rundkurs durch die nähere Umgebung. Rund 100 Teilnehmer verzeichnen die Ausrichter, die in diesem Jahr das 115-jährige Bestehen ihres Vereins feiern, dabei im Durchschnitt. Auch gestern ließen sich zahlreiche Ausflügler nicht von der Hitze davon abhalten, die Region per Drahtesel besser kennenzulernen.
Vier Tage lang – noch bis zum heutigen Montag – wird in Tenholt ausgelassen gefeiert. Mit dem so genannten Cantus-Singen starteten die feucht-fröhlichen Kirmesfeierlichkeiten. Während seines Studiums im niederländischen Maastricht schloss der Tenholter Christian Castro Bekanntschaft mit dem hierzulande weitestgehend unbekannten Brauch aus dem Nachbarland. Vom Chorsingen – auch vor Schlager- und Popmusik wird dabei nicht Halt gemacht – mit gleichzeitigem Biergenuss war der junge Tenholter schon im Jahr 2016 so angetan, dass er spontan beschloss, diesen hochprozentigen Aspekt holländischer Brauchtumspflege auch in seinem Heimatort Tenholt einzuführen.
Bei freiem Eintritt und zivilen Preisen (elf Bier zum Preis von zehn) galt beim Tenholter Cantus-Singen das Motto „Wenn gesungen wird, wird nicht getrunken, und wenn getrunken wird, wird nicht gesungen“. So kam die Geselligkeit schon beim amüsanten Auftakt-Abend nicht zu kurz.
Aber nicht nur Partystimmung stand an den Kirmestagen auf dem Programm. Im St. Antonius-Gotteshaus kam man zu einer Wortgottesfeier zusammen. Für den musikalischen Rahmen sorgten dabei die Mitglieder der Chorgemeinschaft Tenholt-Granterath-Hetzerath. Eine Gefallenenehrung mit gemeinsamer Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal sowie eine Fahrradsegnung für Kinder und Erwachsene standen im Anschluss daran auf dem bunten Kirmesprogramm in Tenholt.
Vom Niederrhein und nicht etwa aus Bayern war die Stimmungsband „Die Hüttenfetzer“angereist. Die sechs zünftigen Vollblutmusiker aus Moers, die schon auf vielen Oktoberfesten aufgetreten sind, brachten das gut gefüllte Festzelt in Tenholt zum Beben.
Nach dem gemeinsamen Volksradfahren gestern war erstmal etwas Erholung angesagt. Die Jecken aus dem Tenholter Karnevalsverein servierten Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Kleine Besucher kamen mit der Homberger Kasperlebühne ganz auf ihre Kosten. Die Abenteuer der freundlichen Schnitzfigur und ihrer Freunde durften die Mädchen und Jungen sogar zum Nulltarif erleben. Auch Eis gab es für die von der Wärme geplagten Steppkes gestern kostenlos.
Die Rollenrutsche der Stadt Erkelenz durfte ebenfalls gratis getestet
werden. Auch die große Hüpfburg war ganz nach dem Geschmack der Kleinen. Etwa 35 gebrauchte Räder wechselten bei der neunten Fahrradversteigerung ihre Besitzer. „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, ließ Auktionator Jörg Schramm dabei verlauten.
Ein Fahrrad war der Hauptpreis bei der Tombola. Jeder Teilnehmer des beliebten Volksradfahrens hatte ein Los dafür erhalten. Auch heute wird in Tenholt noh weiter gefeiert. Ab 12 Uhr findet der traditionelle Klompenball im Festzelt in der Ortsmitte statt. Die schönsten Klompen werden bei freiem Eintritt prämiert. Jubiläum feiern derweil die Mitglieder der Schützenbruderschaft „Zum laufenden Keiler“, die ihr 25-jähriges Bestehen feiern und bei dieser Gelegenheit ihren neuen Schützenkönig oder Schützenkaiser ermitteln werden.