So könnte die Startelf im Pokal aussehen
Wer am Sonntag beim BSC Hastedt für Borussia beginnen darf, kann sich nur in wenigen Fällen als Stammspieler fühlen. Doch einige Gewinner der Vorbereitung dürften im DFB-Pokal für ihre guten Auftritte belohnt werden.
Dieter Hecking formulierte seine Kritik rundum konstruktiv. Nachdem der zweite Ball auf den rechten Flügel entweder zu weit geraten oder Jordan Beyer zu spät gekommen war, je nach Sichtweise, ermunterte der Trainer den Youngster, den Kopf nicht hängen zu lassen und genau diese Wege bis an die Grundlinie auch im Spiel zu gehen.
Beyer, vor Kurzem erst 18 Jahre alt geworden, ist noch ohne Profieinsatz. Am Sonntag in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde beim BSC Hastedt, einem Fünftligisten, könnte sich das ändern. In Abwesenheit des verletzten Michael Lang, des ins Zentrum verschobenen und ebenfalls verletzten Nico Elvedi sowie vor dem Hintergrund, dass Tony Jantschke und Tobias Strobl deshalb in der Mitte gebraucht werden, konkurriert Beyer mit Mandela Egbo um den Startelf-Platz gegen Hastedt.
Am Mittwoch hat die unmittelbare Vorbereitung auf den Pflichtspiel-Auftakt begonnen. Borussia ist im Feinschliff-Modus nach sechs Wochen mit einer Systemumstellung, 720 Testspielminuten und einem Trainingslager am Tegernsee. „Wir sind auf jeden Fall bereit. Es war eine lange und harte Vorbereitung. Jetzt geht es endlich los“, sagt Oscar Wendt. Der Schwede musste sich auch insofern umstellen, als ihm ein weiterer gelernter Linksverteidiger Konkurrenz macht. Eine Saison lang hieß der erste Wendt-Herausforderer stets „Notlösung“, nun ist Andreas Poulsen da. Doch der 14 Jahre jüngere Däne muss sich wohl noch gedulden und sich weiter anbieten.
„Wir fahren nach Bremen, um ein gutes Spiel zu machen. Das Weiterkommen ist immer das Wichtigste, aber es geht auch darum, zu schauen, was die Arbeit in der Vorbereitung gebracht hat“, sagt Wendt, der in seine achte Saison bei Borussia geht. „Hoffentlich kann man die Abläufe und den Flow sehen.“Im Training war der systemische Zugang, das 4-3-3, in den vergangenen Wochen fast täglich zu sehen, so auch am Mittwochvormittag. Zwei verschiedene Gruppen ließ Hecking die einstudierten Spielzüge proben, und bei der zweiten Gruppe ist die Wahrscheinlichkeit nicht so gering, dass sie genau in dieser Zusammenstellung im Pokal beginnt, plus Yann Sommer im Tor.
Hinten links scheint Wendt die Nase vorn zu haben, in der Innenverteidigung dürfte links Jantschke beginnen neben dem einzigen absolut gesetzten Abwehrspieler, Matthias Ginter. Rechts duellieren sich noch Beyer und Egbo, wobei der Kempener wohl knapp vor dem Engländer liegt. Vor der Abwehr auf der Solo-Sechs gäbe es – Stand jetzt – die größte Überraschung, weshalb die Angaben zur Elf von Mittwoch mit Blick auf Sonntag noch keine Gewähr haben.
Tobias Strobl hätte Christoph Kramer und Denis Zakaria fürs Erste ausgestochen. Sein Vorteil: Er ist prädestiniert, um im Spielaufbau abzukippen, so dass eine Dreierkette entsteht und die Außenverteidiger besonders hoch stehen können. Auf der Doppel-Acht würden in Jonas Hofmann und Florian Neuhaus zwei Gewinner der Vorbereitung beginnen, ähnlich wäre es bei den Außenstürmern mit Fabian Johnson links und Patrick Herrmann rechts. In der Mitte läuft es auf Raffael hinaus, obwohl Rekord-Einkauf Alassane Plea wieder voll mitmischte.
Selbst wenn das die Startelf auf dem Nebenplatz des Weserstadions wäre, würden die Karten schon in der Woche danach mit Blick auf das erste Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen neu gemischt. Womöglich hat Borussia am Sonntag eine der teuersten Ersatzbänke der Vereinsgeschichte mit Plea, Kramer, Zakaria und Thorgan Hazard. Hinzu kommen die Youngster Michael Cuisance und Torben Müsel als Kader-Kandidaten.
Aus Gründen der Belastungssteuerung pausierte Keanan Bennetts, dafür trainierte Mamadou Doucouré mal wieder mit. Und dann wären da noch die Verletzten Laszlo Bénes, Nico Elvedi, Ibrahima Traoré, Lars Stindl, Julio Villalba und Michael Lang, von denen die letzten drei individuell trainierten. Zumindest gegen Hastedt sollten sich alle Ausfälle noch gut auffangen lassen.