Ein Bild für die Rheinische Post
Der Künstler Rolf Erkens ist berühmt für seine Schrift-Bilder. Jede Farbe symbolisiert einen Buchstaben im Alphabet. Jetzt hat er der Lokalredaktion ein Bild geschenkt. Die bunten Farbtafeln stehen für „Rheinische Post“.
Wer seine Bilder sieht, kann sie verstehen. Vorausgesetzt, er kennt die farbige Umsetzung des Alphabets, die Rolf Erkens erfunden hat. Der Künstler hat jedem Buchstaben eine Farbe zugewiesen. Das B ist beispielsweise knallorange, das S moosgrün, das G ist dunkelgrau. Sogar an die Umlaute hat der Odenkirchener gedacht. Das Ä ist fliederfarben, das Ö schweinchenrosa und das Ü mintgrün. Mit diesen Farben „schreibt“Erkens. Und das hat er jetzt auch für die Rheinische Post gemacht. Ein farbenfrohes Bild hat er der Redaktion geschenkt. Wenn man das Farbpaletten-Alphabet entschlüsselt, ist dort „Rheinische Post“zu lesen. Mit Kaffee und Kuchen wurde die Übergabe gefeiert. Das Geschenk hat jetzt einen Ehrenplatz im Büro von Redaktionsleiterin Denisa Richters – gut sichtbar für jeden.
Rolf Erkens hat sein Leben lang gemalt und gezeichnet. „Als ich nach Beendigung der Schulzeit beim Arbeitsamt sagte, dass ich künstlerische arbeiten möchte, schickte man mich in eine Anstreicherlehre“, sagt er. „Man hat mich in dieses Handwerk gezwungen.“Nach der Ausbildung machte er seinen Meister und gründete den eigenen Betrieb. „Aber ich habe nie gern in dem Beruf gearbeitet.“
Die Rettung kam Ende der 1970er Jahre. Der damalige Oberbürgermeister Theodor Bolzenius war auf ihn aufmerksam geworden. „Durch ihn lernte ich Sabine Fehlemann kennen, die zu der Zeit als Kustodin im Museum Abteiberg arbeitete“, sagt Erkens. Und dann kam 1980 die entscheidende Wendung im Leben des Künstlers. „Der damalige Museumsdirektor Johannes Cladders bot mir eine Förderung meiner künstlerischen Arbeit an.“Erkens schmiss sofort alles hin, schloss den Betrieb, wollte nur noch malen. „Ich wäre sonst kaputt gegangen.“
Seine Schrift-Bilder sind inzwischen über die ganze Welt verteilt. Nachdem er festgestellt hatte, dass es insgesamt 95 Amtssprachen weltweit gibt, suchte er einen Satz, den er entsprechend in alle Sprachen übersetzen ließ, „Das war mühsam und hat viel Zeit gekostet.“Der Satz „Dieser Text aus Farblettern ist ein Schriftbild in (der jeweiligen) Sprache“wurde von hilfsbereiten Menschen in den angeschriebenen Ländern übersetzt.
Es entstanden 95 Schrift-Bilder, die Rolf Erkens über die jeweiligen Konsulate den Ländern dieser Welt schenkte. Darunter sind Papua-Neuguinea, Kasachstan, Fidschi, Kambodscha, Malawi, Pakistan und und und. Inzwischen hat Erkens eine riesige Sammlung von Schreiben aus aller Welt. Aus der Botschaft der Republik Irland kam ein ganz besonderer Dank. „Das Gemälde hat die ganze Botschaft erhellt“, heißt es in dem Brief.
Hochrangige Diplomaten haben den Künstler besucht, oft wurde er zu Empfängen in den Botschaften eingeladen. „Meine Frau Hertha und ich haben viele bedeutende Menschen kennengelernt.“Seine Bilder sieht er als Mittel zur Völkerverständigung. Deshalb verschenkt er sie. „In der Hoffnung, dass sie zum friedlichen Zusammenleben beitragen.“