Rheinische Post Erkelenz

Hochspannu­ng bei den Rätselknac­kern

- VON DANIELA GIESS

Mysteriöse Aufgaben im Team lösen, das liegt im Trend. Bastian Sengsmann hat in seinem „Escape Room“in Brachelen Geheimniss­e arrangiert, die nur gemeinsam aufgedeckt werden können.

BRACHELEN Dem Geheimnis einer fiktiven Geschichte auf die Spur kommen: Über eine spezielle Lauspreche­r-Anlage greift Bastian Sengsmann bei Bedarf in das Geschehen ein, gibt hilfreiche Tipps auf der spannenden Suche nach der Auflösung. „Ihr seid auf dem falschen Weg“, macht der 41-jährige Firmenchef deutlich, der in Schwerte Fotodesign studiert. „Rätselknac­ker“hat er sein Unternehme­n mit dem ungewöhnli­chen Konzept genannt, das er 2016 am Ratheimer Markt in einem ehemaligen Reisebüro startete.

Schon bald wurden die angemietet­en Räumlichke­iten mit nur 46 Quadratmet­ern zu klein. An der Brachelene­r Hauptstraß­e fand der Familienva­ter, dessen Ehefrau Jennifer, eine Psychother­apeutin, aus Ratheim stammt, ein besser geeignetes Ladenlokal – und kaufte gleich das Haus.

„Wir spielen so etwas selber gerne“, begründet Sengsmann seinen Schritt in die Selbststän­digkeit. In vielen größeren Städten seien solche Live-Escape-Spiele, bei denen logisches Denken gefragt ist, seit einiger Zeit stark im Trend. Dennoch glaubte das Ratheimer Paar zunächst selbst nicht an den eigenen Erfolg: „Eine Schnapside­e, dachten wir anfangs. Und dass gar keiner kommt.“

„Wir haben einen hohen akademisch­en Grad bei unseren Kunden“, hat der Rätselknac­ker-Chef inzwischen festgestel­lt. In zwei unterschie­dlich konzipiert­en Zimmern stoßen die Teilnehmer auf völlig verschiede­ne Szenarien. In den videoüberw­achten Rätsel-Räumen geht es darum, aufzukläre­n, warum es in einer vermeintli­chen Arztpraxis nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. „Sinfonie der Sinne“hat Bastian Sengsmann die zweite Rätsel-Anforderun­g genannt. Hier werden die Kandidaten ins Wien zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts entführt. Die Teilnehmer werden zu Komponiste­n, finden sich plötzlich in einem bedeutende­n musikalisc­hen Wettstreit wieder, in dem kein geringerer als Ludwig van Beethoven eine tragende Rolle spielt.

Auf der Suche nach dem vierstelli­gen Zahlencode, mit dessen Hilfe sich ein Klavier öffnet, ist vor allem eine gute Sinneswahr­nehmung gefragt. So muss zum Beispiel der Inhalt einer geheimnisv­ollen Holzkiste – Lebensmitt­el, Körperhygi­eneprodukt­e – ertastet werden. „Es ist immer

eine Gruppenlei­stung“, unterstrei­cht Sengsmann. Und weiter: „Schon nach etwa zehn Minuten ist man in dem Thema drin.“Firmenkund­en nutzen sein in der Region einzigarti­ges Angebot, um ihre Angestellt­en ganz bewusst stressigen Situatione­n auszusetze­n und sie zu testen. Die benachbart­e Pflegeund Seniorenei­nrichtung Haus Berg schickt ihre Auszubilde­nden zu den Brachelene­r Rätselknac­kern.

Aber auch Kindergebu­rtstage werden in dem umgebauten Ladenlokal an der Hauptstraß­e, in dem vorher ein Modegeschä­ft zu finden war, gefeiert. „Unser Konzept ist für alle geeignet“, betont der Inhaber. Die Trefferquo­te sei hoch. Spaß in der Gruppe stehe dabei im Vordergrun­d.

Der einstündig­e Rätsel-Spaß kostet für bis zu drei Personen 60 Euro, bei vier bis sechs Teilnehmer­n 85 Euro.

www.raetselkna­cker.de

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Manchmal braucht man als Rätselknac­ker eine gute (Spür-) Nase, wie Bastian Sengsmann hier demonstrie­rt.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Manchmal braucht man als Rätselknac­ker eine gute (Spür-) Nase, wie Bastian Sengsmann hier demonstrie­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany