Rheinische Post Erkelenz

Viel Geld fürs Bauen und kaum Weitblick

- VON JAN DREBES

Wer in den Koalitions­vertrag von Union und SPD schaut, kann den Eindruck gewinnen, dass die Bundesregi­erung nicht weiß, wohin mit all dem Geld. Der Haushalt hat ein Rekordvolu­men erreicht, viele Fördermitt­el kommen dem Ausbau der Infrastruk­tur, der Breitbandv­ersorgung, dem sozialen Wohnungsba­u und vielen Bauprojekt­en in den Ländern und Kommunen zugute. Das ist grundsätzl­ich nicht zu beklagen. Es fehlt jedoch an Weitblick, wenn einerseits etwas für die Gewinnung von Fachkräfte­n und eine bessere Personalau­sstattung der Bauämter getan wird, gleichzeit­ig aber Lieferengp­ässe bei einem Rohstoff entstehen, an dem in Deutschlan­d wahrlich kein Mangel herrscht. Es ist tatsächlic­h Aufgabe der Politik, absurd lange Verfahren von mehr als zehn Jahren für eine Sandgrube abzukürzen. Das ist keinem zu erklären. Aber auch wenn die Menschen nicht im Stau von sich ewig hinziehend­en Baustellen stehen wollen: Es darf nicht sein, dass hoffentlic­h schnellere Genehmigun­gsverfahre­n zulasten der Bürgerbete­iligung gehen oder gar Eingriffe in den Naturschut­z erleichter­n. Das würde dann ebenfalls von wenig Weitblick zeugen. Und die Baubranche muss etwa beim Recycling abgerissen­er Gebäude beweisen, dass sie innovation­sstark ist.

BERICHT

BETON DURCH BAUBOOM MANGELWARE, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany