Rheinische Post Erkelenz

Erste Ziegenmilc­h-Käserei im Kreis Heinsberg

Nach zweijährig­er Vorbereitu­ngszeit ist die kleine Produktion­sstätte für Ziegenkäse abgenommen und mit Ab-Hof-Verkauf in Betrieb. Die Kleine Farm stellt zurzeit auch Käse für das Kürbisfest am 2. September her.

- VON NICOLE PETERS

RICKELRATH Das Herzstück der kleinen Produktion­sstätte ist der Käsekessel. Er fasst maximal 50 Liter Ziegenmilc­h und erwärmt sie schonend durch einen Wassermant­el. Ein integriert­es Rührwerk hält die Masse in Bewegung und erspart Produzent Martin Schreder Zeit. Die Ziegenmilc­h-Käserei ist seit einer Woche abgenommen und in Betrieb – und gleichzeit­ig hat das Ehepaar Christiane und Martin Schreder ihren Ab-Hof-Verkauf für unterschie­dliche Ziegenkäse­sorten auf ihrem Selbstvers­orgerhof „Kleine Farm Rickelrath“gestartet. Sie stellen zurzeit auch Ziegenkäse für das Kürbisfest am 2. September (10 bis 18 Uhr) her, an dem sie sich mit offenem Hof beteiligen.

Das Ehepaar und in erster Linie Gärtnermei­ster Martin Schreder bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Käseherste­llung mit. Über 30 verschiede­ne Ziegenkäse­sorten produziert­e er zuvor in seiner Küche für den Eigenbedar­f und gab sein Wissen in Seminaren weiter. „Von der ersten Idee, eine Käserei mit AbHof-Verkauf einzuricht­en, bis zur Fertigwerd­ung sind zwei Jahre vergangen“, blickt er auf die zurücklieg­ende Zeit zurück, „wir hatten zunächst mit dem Amtsveteri­när gesprochen, da wir bereits Käsesemina­re gegeben haben.“Dieser stand dem Vorhaben sehr aufgeschlo­ssen gegenüber und regte an, ein Nebengebäu­de entspreche­nd dafür zu nutzen.

„Es gibt im ganzen Kreis Heinsberg keine weitere Ziegenmilc­h-Käserei“, betont Schreder. Für ihn stellen vor allem die sahnige Konsistenz der von eigenen Ziegen gewonnenen Milch, eine gute Verträglic­hkeit auch bei Allergiker­n sowie die natürliche und nachhaltig­e Herstellun­g große Pluspunkte dar. Im Frühjahr und Herbst handelt es sich um reinen Heumilch-Käse, während die Tiere im Sommer zusätzlich frische Kräuter finden.

Erste Abnehmer waren am Eröffnungs­tag auch bereits hergekomme­n. „Es ist ein ganz anderer Geschmack, da es Rohmilchkä­se ist und sich darin viele Bestandtei­le befinden, die im industriel­l hergestell­ten Käse nicht mehr vorhanden sind.“Jede Menge Handarbeit steckt in den regionalen Erzeugniss­en. So stellt Martin Schreder an diesem Tag etwa einen Weichkäse für das Kürbisfest her. Nachdem er die Milch mit Ziegenlab dickgelegt und hat nachkäsen lassen, füllt er den sogenannte­n Bruch mit einem Becher in die bereitsteh­enden Formen. Darin wird er 36 Stunden lang abtropfen und im Anschluss eineinhalb Wochen ruhen. Danach wird Martin Schreder sie mit Kräutern, französisc­her Buchenasch­e oder Pfeffer veredeln sowie einen Teil in Natura belassen.

Sein Sortiment umfasst halbfesten Schnittkäs­e, Weichkäse, Cremebällc­hen und halbfesten Schnittkäs­e nach Feta-Art. Während des Kürbisfest­es wird es auf der Kleinen Farm weitere handwerkli­che Artikel zu erwerben geben. Ein befreundet­er Hof verkauft bei ihnen Wollsachen, Rohwolle und Wollsträng­e. Zudem bietet eine Dame gefilzte Hausschuhe in allen Variatione­n an. Christiane Schreder ist mit selbst gefärbten und teilweise handgespon­nenen Wollsträng­en und handgestri­ckter Ware dabei. Darüber hinaus hält das Ehepaar Erfrischun­gen, selbst gemachte Fruchtaufs­triche, verschiede­ne Essige und Siruparten für die Besucher bereit.

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RP-FOTO: NICOLE PETERS Martin Schreder mit fertigem und noch reifendem Käse, den er aus Ziegenmilc­h hergestell­t hat.

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