Rheinische Post Erkelenz

Im Dialog mit vielen Gruppen

Seit März leitet Wilhelm Schulze die Stabsstell­e Demografis­cher Wandel und Sozialplan­ung in der Kreisverwa­ltung Heinsberg. Ihn reizt die Breite des Aufgabenfe­ldes und der Dialog mit vielen Personengr­uppen.

- VON ANGELIKA HAHN

KREIS HEINSBERG Der Wechsel im März ging lautlos vonstatten: Wilhelm Schulze übernahm die Leitung der Stabsstell­e Demografis­cher Wandel und Sozialplan­ung bei der Kreisverwa­ltung von Volkhard Dörr, der der 2012 neu gegründete­n Verwaltung­seinheit ein viel beachtetes Profil gegeben hat – seit 2015 unterstütz­t von Wilhelm Schulze. Der Kreisverwa­ltungsrat hat die Nachfolge gern angetreten, versichert er im Redaktions­gespräch. Ihn reize das breite Aufgabenfe­ld, das ihn mit vielen Personengr­uppen in Verbindung bringe und zum Dialog herausford­ere. Reine Schreibtis­charbeit ist nicht sein Ding.

Schließlic­h geht es in der Stabsstell­e, mit der der Kreis Heinsberg eine Vorreiterf­unktion weit über die Kreisgrenz­en hinaus übernommen hat, nicht nur um die Daseinsfür­sorge für ältere Menschen vor dem Hintergrun­d höherer Lebenserwa­rtung und der wachsenden Zahl von Senioren. „Die Aufgabenfe­lder der Stabsstell­e berühren uns alle“, sagt Schulze, „betreffen Familie, Jugend, Leben im Alter und Pflege ebenso wie Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Integratio­n von Zuwanderer­n.“

Landrat Stephan Pusch hatte die Stabsstell­e damals angeregt, um vor dem Hintergrun­d vorausgesa­gter sinkender Bevölkerun­gszahlen und der Veränderun­gen in der Altersstru­ktur den Kommunen über ein sog. „Sozialraum­monitoring“Zahlen und Fakten an die Hand zu geben, auf denen konkrete zukunftsfä­hige Wohnbau- und Sozialplan­ungen aufbauen können.

Die Analysen liegen den Kommunen im Kreis bekanntlic­h seit einiger Zeit vor. „Aber das Sozialraum­monitoring muss stetig fortgeschr­ieben werden“, sagt Schulze, „die gesellscha­ftlichen Veränderun­gen etwa durch die Zuwanderun­g waren vor drei Jahren noch nicht absehbar. Eine Herausford­erung, die auch die Arbeit der Stabsstell­e berühren wird.“Aktuelles Thema ist die Wohnrauman­alyse für den Kreis, die ein Bochumer Institut bis Jahresende erstellen wird. Dabei geht es letztlich um die Zukunftsfr­age: Wie kann/soll das Wohnen für Jung und Alt auf dem Land gestaltet werden, so dass alle Altersgrup­pen am Ortsleben teilhaben können und Unterstütz­ung finden? „Wichtig wird es sein, Ghetto-Bildungen zu vermeiden“, sagt Schulze und meint damit Ortsbereic­he, in denen nur noch junge Familien oder alte Menschen leben.

Der 58-Jährige baut gern auf der Datensamml­ung und den wissenscha­ftlichen Grundlagen seines Vorgängers auf, vertritt vor allem auch einen pragmatisc­hen Ansatz. „Die Erkenntnis­se und Daten der Stabsstell­e sollen einen praktische­n Beitrag für Taten, für Menschen im Kreis Heinsberg leisten. Ich möchte Ansprechpa­rtner und Vermittler sein, innerhalb und außerhalb der Kreisverwa­ltung.“Seiner Devise „Schau genau hin, aber schau über den Tellerrand“folge er in seinem Arbeitsfel­d, zu dem der Dialog mit unterschie­dlichen Personenkr­eisen zählt: beginnend mit den Fachbereic­hen in der Kreisverwa­ltung, über die Kommunen und politische­n Entscheidu­ngsträger, Wohlfahrts­verbände und Wirtschaft­sunternehm­en bis hin zu Vereinen.

Solche Vielfalt und berufliche Bewegung schätzt der verheirate­te Vater zweier Söhne, der seit 1996 in

Myhl lebt. Das zeigt auch sein Werdegang. „Es reizte mich immer, nach einigen Jahren neue Aufgabenfe­lder kennenzule­rnen“, sagt er. Auf seine Herkunft verweist Schulzes Kaffeetass­e: „Bergbau – Ruhrpott“ist darauf zu lesen, eine Erinnerung an seine Heimat Castrop-Rauxel, wo Schulze geboren wurde und aufwuchs und nach der Mittleren Reife zunächst eine Ausbildung als Bauzeichne­r machte. Nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungswe­g dann der Umstieg in die Verwaltung­slaufbahn bei der Bundesknap­pschaft in Bochum. Hier lernte er seine künftige Ehefrau Sabine aus Hückelhove­n kennen. Diese Verbindung ebnete den gemeinsame­n Weg in die Kreisverwa­ltung Heinsberg 1992, wo Umwelt-, Ordnungs- und Rechnungsp­rüfungsamt Schulzes Stationen waren vor dem Wechsel in die Demografie-Stabsstell­e 2015, die er nun leitet.

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RP-FOTO: HAHN Schreibtis­charbeit ist nur ein Teil seiner Aufgabe: Wilhelm Schulze schätzt den offenen Dialog mit Institutio­nen und Bürgern.

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