„Die machen unser Zuhause kaputt“
schon zum Alltag, dass Polizisten nachts im Wald mit Steinen und Molotow-Cocktails beworfen werden“, sagt Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach. In der vergangenen Woche sei ein Polizist mit einer Metallzwille beschossen worden. Er habe eine Platzwunde am Kopf erlitten.
Der Hambacher Forst ist von der Polizei zu einem gefährlichen Ort erklärt worden. Personen können ohne konkreten Verdacht von der Polizei kontrolliert werden. Betreten nur auf eigene Gefahr, heißt es. Am Mittwoch sind alle Straßen rund um den Wald von der Polizei abgesperrt. Gelegentlich werden Fahrzeuge angehalten. Die Polizei fürchtet, dass Waffen in den Wald geschmuggelt werden könnten.
Als die privaten Sicherheitskräfte von RWE gemeinsam mit der Polizei zum „Aufräumen“in den Forst kommen, urinieren einige Besetzer von den Bäumen herunter auf sie, schmeißen Fäkalien. Vereinzelt fliegen Steine. Die Einsatzkräfte tragen Schutzhelme und Schutzschilde. Mindestens drei Demonstranten werden festgenommen, darunter zwei Frauen. Dann beruhigt sich die Lage.
Die Polizei ist sichtlich darum bemüht, sich nicht provozieren zu lassen und aufkeimende Konflikte oder Scharmützel friedlich zu lösen. Das gilt – bis auf die genannten Ausnahmen – auch für den Großteil der Rodungsgegner, die vermummt in den Bäumen hängen. Sie tun zwar lautstark ihren Unmut kund, beleidigen die Beamten, nennen sie Lügner und fordern mit einem Lautsprecher den Abzug der Polizei. Steine werden aber nicht mehr geworfen. Vielmehr skandieren die Waldbesetzer: „Hambi muss bleiben!“.
Vereinzelt sind am Mittwoch auch Anwohner aus den umliegenden Gemeinden bei Kerpen in den Forst gekommen. Aus Hambach, Morschenich und Ellen. Diejenigen, die da sind, unterstützen die Gegner der Rodungen. „Aber die Meinungen darüber gehen in den Dörfern durchaus auseinander. Schließlich wohnen dort auch viele RWE-Mitarbeiter“, sagt Anwohner Herbert Meister. „Mir selbst war das lange egal. Aber jetzt, wo das Ende näher rückt, will ich doch, dass der Wald bleibt.“*Name geändert