Schauriges zum Anbeißen aus Gladbacher Halloween-Küche
Hört sich gruselig an, aber bei Peter Schuster zergehen dicke Spinnen im Mund.
Einmal herzhaft in eine dicke Spinne beißen. Das könnte eine Dschungelcamp-Aufgabe sein. Bei Peter Schuster ist es ein süßer Halloween-Torten-Genuss. Der gelernte Bäckermeister aus Mönchengladbach formt aus Teig, Schokolade, Creme und weiteren süßen Zutaten alles, was die Natur an Formen vorbringt. Tiere, Blumen, Autos, Senftuben, Kebap-Spieße – das alles hat er schon gemacht.
Jetzt vor Halloween kommt aus seiner Backstube vor allem Schauriges. Dazu gehört auch eine dicke Spinne mit langen dunklen Beinen, die schon Gänsehaut verursachen kann. Aber das süße Gruseltier hat es in den Wettbewerb „World’s Highly Invincible Cake Decorator“geschafft. Regelmäßig werden dort die weltbesten Torten-Kreateure gesucht. Im vergangenen Jahr war der gebürtige Gladbacher und Fohlen-Fan mit seiner Schildkröten-Torte nominiert. Und er schaffte es beim Online-Voting tatsächlich auf den ersten Platz. „Das hat so gut geklappt wegen der vielen netten Mönchengladbacher, die meine Torte gewählt haben. In diesem Jahr liegt eine Engländerin bisher weit vorne“, berichtet der Bäckermeister, der im Hauptberuf Lebensmitteltechniker bei einer FastFood-Kette ist. Backen ist nur sein kleiner Nebenjob, aber das Kreieren von ausgefallenen Torten entfachte seine ganze Leidenschaft. Da ist er Perfektionist. Und natürlich würde es ihn freuen, wenn er den aktuellen Wettbewerb gewinnt, „auch wenn es dafür nichts gibt“, wie er sagt.
Im Netz findet seine Spinne bereits große Resonanz. Die Reaktionen reichen von „Igitt“bis „geil“, die Kommentare von „Da könnte ich nur mit geschlossenen Augen reinbeißen“bis „Her damit!“. Letzteres geht nicht mehr.
Die Spinne ist schon verputzt – von Peter Schusters Nachbarn. Und die waren von der Schokoladen-Stracciatella-Himbeer-Füllung schwer begeistert. Vor den Spinnenbeinen musste Peter Schuster allerdings warnen: Das Gerüst für das Krabbeltier ist nämlich aus Stahl, hergestellt von einem Nachbarn, der Rentner ist und sich mit dem Material auskennt. „Essbar war eigentlich nur der Körper, von den Beinen hätte man höchstens die Modellierschokolade Peter Schuster Tortenmann
ablutschen können“, sagt Schuster, der auf Facebook unter „Tortenmann“zu finden ist. Dort gibt es auch einen Link zum Wettbewerb.
Der Spinne werden übrigens weitere Gruseltorten folgen. Denn Peter Schuster soll für eine Halloween-Hochzeit backen. Was er genau macht, will der Gladbacher Tortenmann noch nicht verraten. „Ich habe freie Hand bekommen, da kann ich meine dunkle Seite voll ausleben“, sagt Peter Schuster und lässt ein kleines Dracula-Lachen hören.
Kein Motiv oder Gegenstand ist dem Bäckermeister zu gruselig oder ekelig, um ihn zu modellieren. Ein Aschenbecher oder ein Spülschwamm als Kuchen zum Anbeißen? Kein Problem. Die Spinne selbstverständlich auch nicht. Allerdings: „Lebendig möchte so einem Tier auch nicht begegnen“, sagt Peter Schuster.
„In die Spinnenbeine sollte man lieber nicht beißen. Unter der Schokolade ist Stahl“