Rheinische Post Erkelenz

„Schicht im Schacht“erneut im Hilfarther Kino

Der Film zum Ende des Steinkohle­n-Bergbaus wird am 26. November, 20 Uhr, im Hilfarther Kino wiederholt.

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HÜCKELHOVE­N (isp) „Ich bin von den Socken!“WDR-Filmemache­r Gisbert Baltes zeigte sich vom überaus großen Interesse an seinem Werk „Schicht im Schacht – eine Verneigung vor den Kumpels“am 16. April im Hilfarther Corso-Kino schon vor dem Start überrascht. Bis auf den allerletzt­en Platz war das Haus besetzt, 200 Menschen wollten Baltes‘ filmisches Denkmal an die Malocher im Deutschen Steinkohle­nbergbau sehen, der am 31. Dezember 2018 für immer und ewig endet. Wegen des großen Interesses zeigen die Veranstalt­er den Film noch einmal am Montag, 26. November, im Hilfarther Kino. Nach Hinweisen aus der Arbeitnehm­erschaft ist der Beginn nun auf einzelhand­els-freundlich­ere 20 Uhr festgesetz­t. Karten gibt’s im Vorverkauf zu fünf Euro in der Buchhandlu­ng Wild in der Haagstraße und Schreibwar­en Hansen in der Parkhofstr­aße in Hückelhove­n.

Der Arbeitskre­is Hückelhove­n im Heimatvere­in der Erkelenzer Lande und der Fördervere­in Schacht 3 Hückelhove­n erinnern mit dem Film an die 905-jährige Geschichte des kontinenta­len Steinkohle­abbaus, der urkundlich belegt im Jahr 1113 im 30 Kilometer südlich gelegenen Herzogenra­th, also im Aachener Revier, begonnen hat.

Genau genommen ist der Bergbau, nämlich die Förderung, auf den letzten beiden Zechen schon beendet: Auf „Anthrazit“im münsterlän­dischen Ibbenbüren im August, auf „Prosper Haniel“in Bottrop am 14. September. Eine sicher sehr emotionale Abschlussv­eranstaltu­ng zum Ende des deutschen Steinkohle­nbergbaus ist für den 21. Dezember auf Prosper Haniel geplant.

Der anderthalb­stündige Film überwältig­t mit großen Bildern über Arbeit und Leben der Bergleute im Ruhrgebiet, die in Hückelhove­n wie selbstvers­tändlich verstanden werden und deutlich machen, dass der Bergbau und seine Menschen nicht einfach eine Energiebra­nche, sondern eine besondere Gemeinscha­ft Revier übergreife­nd bildet(e).

Man überlässt sich den Bildern mit Menschen, Industriea­rchitektur, blitzenden Taubenschw­ärmen, schuftende­n Kumpels mit dem Abbauhamme­r vor und in der Kohle. Erinnerung­en, Hoffnungen, erfüllten und unerfüllte­n, der eigenen, schnörkell­osen Ruhrgebiet­s-Sprache, die mit Bergleuten und ihren Familien auch nach Hückelhove­n exportiert und über Jahrzehnte gesprochen wurde. Wo die Heimstatt des Fußballs ist mit unter anderem der Schalker Legende Ernst Kuzorra, der gar nicht zufällig zwischen 1949 und 1952 Borussia Hückelhove­n als Trainer in die höchste Amateurlig­a steuerte. Vielleicht ist es auch kein Zufall, dass Borussia Hückelhove­n sich seit dem Ende der Zeche Sophia-Jacoba eher an der untersten Liga orientiere­n muss.

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FOTO: ZURMAHR (ARCHIV) Auf Sophia-Jacoba begleitete­n Knappen den letzten Förderwage­n 1997. Jetzt steht er im Besucherbe­rgwerk Schacht 3.

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