Tony Jantschke ist jetzt im 200er-Klub
Am 29. November 2008 machte Borussias Verteidiger sein erstes Bundesligaspiel. In zehn Jahren sind 199 dazu gekommen.
(kk) Als Tony Jantschke am 29. November 2008 sein erstes Bundesliga-Spiel machte, war die Borussia-Welt noch eine andere. Jantschke kam nach der Pause für den Israeli Gal Alberman in ein Spiel, das 1:3 gegen Energie Cottbus verloren ging. Borussia stürzte auf den vorletzten Tabellenplatz ab mit nur elf Punkten, bis zum letzten Spiel der Hinrunde, das am 12. Dezember 1:2 bei Borussia Dortmund verloren ging und Jantschkes erster Einsatz von Beginn an war, änderte sich daran nichts. Am Ende rettete sich Borussia dank zweier Last-Minute-1:0-Siege. Für einen 18- Jährigen gibt es nettere Situationen, um in die Bundesliga einzusteigen.
Fast acht Jahre später machte Jantschke nun beim 3:0 gegen Fortuna Düsseldorf sein 200. Spiel, das Borussia auf Platz zwei beförderte, auch in diesem wurde er zur zweiten Halbzeit eingewechselt, in diesem Fall für Nico Elvedi, der umgeknickt war und nun wegen lädierter Bänder im rechten Fuß für das Spiel in Bremen am Samstag fraglich ist. Jantschke wäre die Alternative.
„Es macht mich stolz, so viele Spiele und die meisten davon über die volle Distanz gemacht zu haben, und alle für Borussia“, sagt er. Wie gewohnt machte er auch in seinem Jubiläumsspiel einen unaufgeregten Job. Jantschke ist ein Teamplayer, der defensiv auf fast allen Positionen zu gebrauchen ist. Das macht ihn wertvoll für seine Trainer.
Fünf Tore hat Jantschke erzielt. Seine Treffer feiert er gewöhnlich mit einer Geste der Verwunderung: „Ich war es, ich?“Jantschkes Erfolgsgeheimnis ist, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und keine Kunststücke zu versuchen. So hat er sich den Respekt der Teamkollegen immer verdient, er ist ein Teil des Mannschaftsrates und Kassenwart. Für die Fans ist er der „Fußballgott“. Damit sind vor allem Spieler gemeint, die ehrliche Arbeit auf dem Rasen abliefern, die kämpfen und ihr Möglichstes geben ohne Wenn und Aber.
Er war Abstiegskämpfer, hat Champions League gespielt, war zeitweise ein Teil der besten Abwehr Europas, er hat also viel erlebt, seit er 2006 vom FV Dresden-Nord ins Gladbacher Internat kam. Doch das Spiel, das ihm am meisten bedeutet hat, war das Relegations-Spiel gegen Bochum, das 1:0 in der Nachspielzeit gewonnen wurde durch das kuriose Tor von Igor de Camargo. „Ohne die Relegation wäre alles, was wir zuletzt erlebt haben, kaum möglich gewesen“, sagt Jantschke.
Dass er gern für immer Borusse wäre, ist klar. Sein Vertrag läuft bis 2021, ob er dann mit 31 weiter Borusse bleibt oder nicht, darüber denkt er aktuell noch nicht nach. „Wer weiß was kommt, im Fußball kann man sich nicht festlegen“, sagt er. Wer Mitglied im 200er-Klub der Bundesliga ist und insgesamt 248 Pflichtspiele hinter sich hat, weiß, wie der Fußball tickt.