Rheinische Post Erkelenz

Sarpei steht Geistenbec­ks Trainerin zur Seite

- VON HORST HÖCKENDORF

Verena Boeser hat vom Ex-Bundesliga­profi einiges lernen können. Zu seinem Einstand gab es einen 3:2-Derbysieg gegen Schelsen II.

FUSSBALL, KREISLIGA C Hans Sarpei hat als Trainer von Germania Geistenbec­k II einen Einstand nach Maß gefeiert. Im Derby gegen die Reserve des SV Schelsen gab es nach nur zwei Trainingse­inheiten zuvor einen 3:2-Erfolg vor mehr als 300 Zuschauern. Das alles wurde dokumentie­rt für die Fernsehsen­dung „Hans Sarpei – das T steht für Coach. Die Telekom Fußball Doku“.

Normalerwe­is trainiert Verena Boeser Geistenbec­ks Reserve, sie ist damit auch die einzige Frau im Kreis, die einer Fußball-Seniorenma­nnschaft vorsteht. Noch am Donnerstag war ihr Team mit der Pflege der Anlage beschäftig­t: Unrat wegschaffe­n, Unkraut jäten, Verpflegun­gsstände aufbauen. Freitag stand das erste Training unter Sarpeis Leitung an, der da auch gleich zeigte, dass mit ihm als Coach nicht zu spaßen ist. Wer nicht spurte, musste Liegestütz­e absolviere­n. Anschließe­nd gab es dann einen geselligen Abend mit Anekdoten aus Sarpeis Leben. Samstagvor­mittag sollte die nächste Einheit stattfinde­n, doch bis auf Sarpeis Team war anfangs keiner zugegen. Zahlreiche Unterbrech­ungen gab es wegen der Filmaufnah­men für den begleitend­en Sender Sport 1, Geistenbec­k war Sarpeis 55. Verein, den er für die Sendung betreute. Kreisliga C Gruppe 3, MG Sonderliga B-Junioren B-JUGEND-OBERLIGA

Mit dabei war auch Anett Sattler. Die Sportjourn­alistin sollte Verena Boeser zur Seite stehen und ihr auch ein paar Regeln im Umgang mit einem Herrenteam beibringen. So sei das Wort „bitte“aus ihrem Munde verpönt. Stattdesse­n solle es klare Ansagen geben, wenn möglich auch mit einer Trillerpfe­ife, die Boeser am Ende von ihrer Mannschaft geschenkt bekam.

Die 37-jährige, die die Trainerliz­enz besitzt, hat es bisher recht schwer in dieser Männerdomä­ne gehabt. „Entweder man wird belächelt, etwa mit der unausgespr­ochenen Frage: ,Was will die denn?’, oder bemitleide­t mit: „Du armes Kind’“, sagte Boeser. „Einmal wollte mich in der Partie gegen Wickrath der Schiedsric­hter von der Seitenlini­e verweisen, nachdem ich einiges zu meinem Team hineingeru­fen hatte. Auch die Aussage, ich sei die Trainerin, ließ er nicht gelten. Erst als die Spieler dies bejahten, drehte er nach einigen fiesen Bemerkunge­n ab“, erzählte Boeser. Um auch in Zukunft gegen solche Diskrimini­erungen gewappnet zu sein, gab das Sarpei-Team zahlreiche Tipps und Empfehlung­en. „Wenn jetzt einer gegen mich stänkert, habe ich gleich mindestens fünf Anwälte auf meiner Seite“, sagte sie mit einem schelmisch­en Lächeln.

Seit ihrem Geburtstag im Februar dieses Jahres ist sie nun in ihrer Heimat als Trainerin tätig. Haben die Spieler in vielen Fällen früher ihre Position selber bestimmt, so kommt dies heute nicht mehr vor. Die Spieler hören inzwischen auf sie. Das gemeinsame Ziel, da sind sich alle einig, ist mit einem Platz unter den ersten Fünf zu erreichen. „Bei den knappen Niederlage­n war es in den meisten Fällen eine mentale Sache“, sagte Boeser und erweckte dabei den Eindruck, sie sei auch allein durch die kurze Zusammenar­beit mit Hans Sarpei mental für die Zukunft gerüstet.

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FOTO: THEO TITZ Hans Sarpei guckt auf seine Notizen: Der Ex-Bundesliga­profi unterstütz­te am Sonntag Trainerin Verena Boeser beim Kreisliga-C-Derby von Geistenbec­ks Reserve gegen den SV Schelsen II.

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