Mit Orchester in galaktische Welten
Zur „Video Game Live Show” in der Red Box servierten Chor und Orchester Soundtracks beliebter Video-Spiele. Die Zuhörer waren begeistert und tauchten ein in eine abenteuerlich inszenierte Welt.
Die Musik zum Videospiel ist für Fans viel mehr als nur Beiwerk. So waren viele Player in die Red Box am Sparkassenpark gekommen, um die Hits in der Version eines Symphonieorchesters zu hören. Zur LiveShow mit innovativen Visuals und korrespondierenden Videomaterial tauchten sie dieses Mal ohne Computer ein in die quirlige und abenteuerlich inszenierte Welt. Die Soundtracks aktueller Spiele und legendärer Klassiker vom Beginn des Videozeitalters erklangen mit dem Drive eines Rockkonzertes. Ein Chor
Und sie kannten offensichtlich alle Titel von „Zelda“, „Overwatch“über „The Witcher“bis zu „Final Fantasy“
im Hintergrund setzte weitere Akzente.
Dem Genre entsprechend formierte sich das Publikum überwiegend aus dem Kreis der 20- bis über 30-Jährigen. Und die kannten offensichtlich alle Titel von „Zelda“, „Overwatch“über „The Witcher“bis zu „Final Fantasy“. Ab und an gab es auch stille Momente. Da spielte ein Cello voller Wehmut und Melancholie. Da gaben sich die Streicher verträumten, weich fließenden Melodien hin. Doch sehr viel öfter loderte die Musik aufregend, dynamisch. Das Orchester steigerte vielfach ausladend und energiegeladen. Hier und da durchzogen stampfende Rhythmen das Klanggebilde. Videoeinspielungen an der rückwärtigen Bühnenwand zeigten fliegende Drachen, Helden zu Pferde, Furcht einflößende Krieger und wehrhafte Amazonen in der üppigen Szenerie erzählender Bilder in weit geöffneten Landschaften und galaktischen Welten. Dazwischen wurden Beispiele der noch schlichteren Klassiker gezeigt.
Tommy Tallarico, Videospiel-Komponist und Produzent der Show, moderierte in englischer Sprache und trat mit der Gitarre auf. Euphorisch schwärmte er von der inspirierenden Kraft der Videospiele auf den Schaffensdrang von Kreativen, die im Sog des Mediums neue Musik und Bilder entwerfen. Tallari- co versicherte den Zuschauern, dass nicht eine Show der anderen gleiche. Vor jedem Auftritt würden über soziale Medien lokale Vorlieben ermittelt. Als Bonbon für das Finale bewahrte er den Auftritt von Jason Paige, erster Sänger des Pikachu von den Pokémons auf. Temperamentvoll ließ der Gast das fiktive gelbe Wesen aufleben. Er mischte sich unter die Zuhörer, forderte eine Frau zum Tanzen auf und warf für die reale Interaktivität einen wasserballgroßen Pokémon-Ball in die Menge.
Zum Schlussapplaus sprangen die Besucher begeistert von ihren Plätzen auf, so auch Nina Grambisch (23), die im Dress von Mei aus „Overwatch“gekommen war. Ihr Sitznachbar Björn Gernots (30) trat dazu passend als Reaper auf. Begeistert waren ebenso René Schulder und Miriam Euler, leidenschaftliche Videospielerin und bestens informiert über die Entwicklung der Soundtracks. René Schulder fehlt zum Spielen die Zeit, doch die nimmt er sich für die Musik, die er gerne in Orchesterversionen hört. „Da ist das hier perfekt“, versicherte der 27-Jährige. Das Ticket zum Konzert war ein Geburtstagsgeschenk.