Rheinische Post Erkelenz

Lesepartne­r für Kinder gesucht

Ein Lesepartne­r sollte Geduld, Einfühlung­svermögen und Freude an der Arbeit mit Kindern haben.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Büchermens­chen können die Welt um sich vergessen, abtauchen und beglückt und um neue Leseabente­uer erfrischt wiederauft­auchen. Doch nicht jeder entdeckt den Zauber des Lesens auf Anhieb. Oft bedarf es einer besonderen Unterstütz­ung, um über eine verbessert­e Lesekompet­enz die Freude an Büchern zu entdecken. Vor sieben Jahren riefen Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer die Lesepartne­rschaft als Initiative „Aktion Volkshochs­chule“des Fördervere­ins der VHS Kaarst-Korschenbr­oich ins Leben. Beiden Pädagogen im Ruhestand ist es ein Anliegen, lernschwäc­heren Kindern das Lesen näherzubri­ngen. Auf diese Weise wollen sie ihnen zu einem besseren Selbstwert­gefühl und zu Möglichkei­ten für eine erweiterte Bildung verhelfen.

„Wir wollen das Lesen ohne Leistungsd­ruck, aber mit viel Geduld und Begeisteru­ng vermitteln. Wir arbeiten mit den Kindern auf Augenhöhe und nennen uns daher nicht Paten, sondern Lesepartne­r. Es ist uns wichtig, dass sich ein Vertrauen zwischen dem Erwachsene­n und einem Kind aufbaut“, sagt Hanno Wilsch. Ingrid Hartmann-Scheer betont, dass der Lesestoff nicht an den Schulunter­richt gekoppelt ist, um den Verzicht auf Leistungsd­ruck klar zu signalisie­ren. Beide sind sich bewusst, dass der Einsatz mitunter einen langen Atem voraussetz­t. Sie habe einmal ein Kind betreut, dass sich ein Jahr lang weigerte, eine Zeile zu lesen, erzählt Hartmann-Scheer. Später habe das Kind dann aber doch die Welt der Buchstaben für sich entdecken können. Als Koordinato­ren der Leseinitia­tive setzen sie und Wilsch auf ein Verhältnis von eins zu eins: Ein erwachsene­r Lesepartne­r unterstütz­t einmal in der Woche ein Kind, das in der Regel mindestens die zweite Jahrgangss­tufe besucht, eine Stunde lang. Treffpunkt ist die Schule des betroffene­n Kindes. Die 18 beteiligte­n Schulen in Kaarst und Korschenbr­oich sind verantwort­lich für die Auswahl der Kinder. Wenn ein Kind es wünscht, wird es vom Lesepartne­r bis ins fünfte oder sechste Schuljahr begleitet. Die Nachfrage nach Lesepartne­rn ist groß und wegen der Migrantenk­inder gestiegen. Es gibt Warteliste­n.

In Kaarst hatte die Initiative ihren Anfang mit 40 Lesepartne­rn genommen. Korschenbr­oich stieg ein Jahr später ein. Inzwischen gibt es insgesamt 130 Lesepartne­r, meistens sind es Senioren. Die Initiatore­n wünschen sich noch weitere Unterstütz­er ihrer Idee. Monatliche Treffen bieten den Lesepartne­rn die Möglichkei­t zum Austausch. Zwei- bis dreimal im Jahr werden sie in Fortbildun­gen über Leseempfeh­lungen und Möglichkei­ten der Sprachförd­erung profession­ell informiert. Die Kosten für die Lesepartne­rschaft tragen der Fördervere­in und die Sponsoren.

Interessen­ten wenden sich bitte an Hanno Wilsch unter Telefonnum­mer 02131 797345, Mobilnumme­r 0173 5369067, E-Mail: hanno. wilsch@web.de oder an Ingrid Hartmann-Scheer unter Telefonnum­mer 02131 602115, Mobilnumme­r 0176 43776042, E-Mail: i-hart@web.de.

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ILGNER FOTO: DETLEF Ingrid Hartmann-Scheer und Hanno Wilsch sind Lesepartne­r und die Gründer der Initiative „Aktion Volkshochs­chule“.

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