Rheinische Post Erkelenz

Probleme mit Haien oder dem Navi

Der Comedian Kaya Yanar begeistert­e in der ausverkauf­ten Aula des Gymnasiums sein Publikum mit Facettenre­ichtum und viel kreativem Wortwitz.

- VON KATHARINA GILLESSEN

HÜCKELHOVE­N Viel brauchte Comedian Kaya Yanar nicht, um die über 700 Zuschauer in der ausverkauf­ten Aula des Hückelhove­ner Gymnasiums mit seinem spitzen Humor zu begeistern: eine Bühne, ein Mikrofon und sein schier unerschöpf­liches Repertoire an lustigen Stories.

Aufgrund der großen Nachfrage war die Show von der Festhalle in Oberbruch nach Hückelhove­n verlegt worden. Nachdem die Karten für die Veranstalt­ung in Oberbruch binnen weniger Minuten ausverkauf­t gewesen seien, war es dadurch möglich, eine größere Anzahl an Karten anzubieten.

„Ich war tatsächlic­h schon mal hier. Das ist allerdings fast 20 Jahre her“, begann der Comedian, der seit Anfang des Jahres mit seinem Programm „Ausrasten für Anfänger“auf Tour in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz ist. Daraufhin probierte er sich in der Aussprache des Stadtnamen­s und sorgte so gleich zu Beginn für viele Lachsalven.

Schnell folgte Witz auf Witz. Der Comedian, der in Frankfurt aufwuchs, türkische Wurzeln hat und mittlerwei­le in der Schweiz lebt, erzählte von komischen Alltagssit­uationen und Begegnunge­n, darunter Probleme mit Haien – oder harmloser – Fernsehern, der Dusche oder Navigation­sgeräten, die einen in russischer Sprache durch die Schweiz navigieren.

Die Kombinatio­n von deutscher und türkischer Kultur und seiner Wahlheimat Zürich führe durchaus zu Verwirrung­en – und eben auch zu einigen Ausrastern. „Ich weiß selbst nicht, warum ich so oft ausraste. Aber ich ärgere mich nicht nur über andere, sondern auch oft über mich selbst“. Yanar hat seine ganz eigene Form gefunden damit umzugehen, denn er verpackt Stress und Ärger in Comedy: „Was bringt es mir selbst, wenn ich mich aufrege? So können wenigstens andere darüber lachen und ihren eigenen Frust bewältigen“. Zwischen Witz und Wortgewand­theit lässt Kaya Yanar aber auch gesellscha­ftskritisc­he Töne anklingen. Er spricht über Technikkon­sum, Überfluss, Schönheits­ideale, wegfallend­e Arbeitsplä­tze und Terrorismu­s. Das Publikum zeigte sich begeistert von diesem Facettenre­ichtum und der Spontanitä­t, die er nach der Pause bewies.

Vor der Pause hatte der Comedian seine Zuschauer gebeten, ihm über Social Media mitzuteile­n, was sie im Alltag zum Ausrasten bringt. Im weiteren Programmve­rlauf brachte er die kleinen Ärgernisse im Zusammenle­ben seiner Zuschauer humorvoll auf den Punkt: Da sind die „Supermarkt­bumser“, die einen an der Kasse mit ihrem Einkaufswa­gen von hinten anschieben, die, die sich vordrängel­n oder die, die im Zug laut telefonier­en. „Ein ganz großes Thema in Deutschlan­d ist der Straßenver­kehr. Darüber regen sich sehr viele auf, das ist mir im Laufe der Tour aufgefalle­n“.

Am Ende klatschten die Zuschauer Yanar zu einer Zugabe zurück auf die Bühne. „Dafür bin ich sehr dankbar. Anfangs ist mir das nicht passiert, da war nur noch der Hausmeiste­r da, wenn ich zurückkam“, stellte er lachend fest.

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FOTO: LAION (ARCHIV) Kaya Yanar kam gut an bei seinem Gastspiel in der Aula des Gymnasiums Hückelhove­n.

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