Ein amüsanter Start ins Jahr Keine trockenen Reden in Hückelhoven – Hastenraths Will sorgte für viele Lacher beim Neujahrsempfang.
HÜCKELHOVEN „Der Neujahrsempfang in Hückelhoven war eine ausgesprochen schöne und humorvolle Veranstaltung“, twitterte die Europaabgeordnete Sabine Verheyen, Dauergast beim Jahresauftakt in der Aula. Und so dürften es auch die übrigen rund 700 Gäste empfunden haben, die sich vor allem über Gastredner Hastenraths Will (Comedian Christian Macharski) und seinen witzigen Film aus dem Rathaus köstlich amüsierten.
Vor der Aula hatten etliche Gegner der Umgehungsstraße L 364n und Kinder aus dem Waldkindergarten Waldfrösche mit Protestschildern Aufstellung genommen. Sie dürften wenig erfreut sein über das klare Statement für den Bau der Straße, das Bürgermeister Bernd Jansen in seiner Neujahrsrede bekräftigte. Durchgangsverkehr müsse, wo möglich, raus aus den Ortschaften, forderte er. Daher dürfe man am „Gesamtkonzept, das auch der Stadtrat seit mehreren Jahrzehnten mit großer Mehrheit unterstützt, nicht rütteln“. Dazu gehöre der Ausbau der L 117n zur Entlastung von Millich und Ratheim, Neubau der B 57n und auch der Neubau der L 364n, „und zwar so schnell wie möglich“, so Jansen. Und: „Die Straße darf und wird nicht an der L 117 enden dürfen. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen.“Der Bürgermeister unterstrich, er halte diese Straße – unabhängig davon, ob das Industriegebiet Lindern kommt oder nicht – für absolut notwendig. „Es macht für mich einen gewaltigen Unterschied, ob man direkt an dieser Straße mit 14.000 Fahrzeugen pro Tag wohnt und sie queren muss, oder ob diese Straße ohne Stop&Go-Verkehr etwa 170 Mdeter hinter einem Gartenzaun mit geschätzten 7000 Fahrzeugen verläuft.“
Schwerpunktthema der Bürgermeister-Rede war die Verwaltung und deren „Aufgabenvielfalt, mit der ein normales Unternehmen kaum mithalten kann“– eben mehr als Knöllchen verteilen und Pässe ausstellen. Landwirt und Ortsvorsteher Hastenraths Will hatte das Rathaus besucht, um in einem Film die „komplexen Sachverhalte aufzudröseln“. Hier konnten die Amtsleiter ihren Aufgabenbereich schildern, aufs Köstlichste kommentiert von Will. Viele hätten ja Angst, in eine Stadtverwaltung reinzugehen, sagte Will, „weil da so viele schlaue Menschen sind“. Vor Bürgermeister Bernd Jansen müsse aber niemand Angst haben: „Der tut nix.“Hauptamtsleiter Holger Loogen könne gut reden, „vieles macht sogar Sinn“. Thorsten de Haas, Leiter des Rechtsund Sozialamtes, nannte Will „die Mensch gewordene Rechtsschutzversicherung der Stadt“.
Im Standesamt wurden im vergangenen Jahr in Hückelhoven 365 Geburten, 179 Hochzeiten und 384 Sterbefälle beurkundet. Mit An- und Abmeldungen ist Hückelhoven um 401 Einwohner gewachsen. Hastenraths Will präsentierte den Amtsbereich des Standesbeamten Karlheinz Tauch als die Stelle, „wo Schicksale besiegelt und Lebensträume zerstört werden“. Nach dem ebenso witzigen wie informativen Film sorgten dann noch die „Outtakes“– Versprecher und Drehpannen – für kräftige Lacher.
In Gummistiefeln, Arbeitshose und Parka gratulierte Hastenraths Will der Stadt live auf der Bühne zum 50-Jährigen. Erst habe es ja noch Hückelhoven-Ratheim geheißen, „aber dann hat 1972 die Kommunale Neugliederung geklärt, welches Dorf verloren hat“. Nach der Schließung der Zeche habe sich Hückelhoven „erhoben wie Felix aus der Asche“, kommentierte der „charismatische Ortsvorsteher“die Entwicklung der Stadt. „Und der Förderturm ist das Symbol für das Wunder von Hückelhoven.“
Zur guten Unterhaltung trugen nicht zuletzt Musicalstars bei, die auch schon bei den jährlichen „Musical and more“-Abenden in der Aula mitgewirkt haben, begleitet von Hannes Schauz am Piano: Sabrina Weckerlin (sie spielte in „Die Päpstin“, „Tarzan“, „Elisabeth“und „Drei Musketiere“), Philipp Büttner, auf der Bühne in „Das Wunder von Bern“, „Aladdin“, „Hair“, „Dracula“und „Titanic“, sowie Nigel Casey mit Rollen in „Starlight Express“, „Grease“, Rat Pack“und „Chicago“. Auch ihre Songs ernteten großen Applaus.
Am Ende gab’s Getränke und Salzgebäck zu den angeregten Gesprächen der Gäste im Foyer. Nicht nur Sabine Verheyen ging nach Hause mit dem Gefühl, einen beschwingten, heiteren und höchst unterhaltsamen Vormittag erlebt zu haben.