Stadt will bei Elterngeld schneller sein
Die Zeit vom Antrag bis zur Bewilligung und Zahlung soll deutlich kürzer werden. Helfen sollen dabei mehr OnlineAnträge. 27 Prozent der Anträge in Düsseldorf kommen inzwischen von Vätern.
Immer mehr Männer entscheiden sich in Düsseldorf dafür, Elternzeit zu nehmen und Elterngeld zu beantragen. Von den insgesamt 9335 Anträgen, die im vergangenen Jahr in der Landeshauptstadt auf die Leistung gestellt wurden, kamen 27 Prozent von Vätern. Im Jahr 2015 hatte der Anteil der Männer unter allen Antragstellern (8421) in Düsseldorf noch bei 22,5 Prozent gelegen.
Insgesamt 64 Millionen Euro Elterngeld fließen in Düsseldorf – bezahlt wird es vom Land, beantragt bei der Stadt. „Das Elterngeld ist eine der zentralen familienpolitischen Leistungen“, sagt Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Auch deshalb hat die Stadt das Ziel, den Bearbeitungsprozess vom Antrag bis zur Bewilligung künftig noch komfortabler und vor allem schneller zu gestalten.
Betrachtet man die Männer, die sich für eine Elternzeit entscheiden, fällt auf: Die meisten Väter wählen nur eine recht kurze Bezugszeit, während Frauen meist den größeren Teil der Elternzeit in Anspruch nehmen. Bei ihnen entscheiden sich 71 Prozent für einen Bezug über die Dauer von zwölf Monaten, wie der Leiter des Düsseldorfer Jugendamts, Johannes Horn, sagt. Möglicherweise hänge das auch mit der unterschiedlichen Höhe der Gehälter zusammen. Diese wirken sich freilich auch auf die Höhe des Elterngeldes aus: So erhalten Männer in Nordrhein-Westfalen laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt 1151 Euro Elterngeld monatlich (Stand 2017), bei Frauen sind es gerade mal 565 Euro. Die Höhe des Elterngeldes beträgt normalerweise 65 Prozent des Netto-Einkommens, das der- oder diejenige vor der Geburt bezogen hat und das während der Elternzeit entfällt. Der Mindestbetrag liegt bei 300 Euro, der Höchstbetrag ist auf 1800 Euro gedeckelt.
Die Stadt will in diesem Jahr den Service zu diesem Thema verbessern und beschleunigen. „Wir wollen die Beratungsleistung erhöhen und Termine online zur Verfügung stellen“, sagen Hintzsche und Horn. Bis Ostern soll das machbar sein. Angedacht ist ein „i-Punkt Elterngeld“, an dem die Betroffenen etwa auch Hilfestellung bei den Anträgen bekommen. „Es gibt eine Vielzahl von Punkten, bei denen sich Fragen ergeben können“, betont Jugendamtsleiter Horn. Das kann etwa sein, wie sich ein Paar die Elternzeit aufteilt, welche Zeiten parallel genommen werden oder wie das Elterngeld Plus funktioniert. Auch Bezieher von Hartz-IV-Leistungen müssen Elterngeld beantragen, selbst wenn die Beträge angerechnet werden – sonst droht eine Kürzung der Bezüge. Horn: „Es sollte sich jeder unserer Services bedienen.“
Beschwerden wegen zu langer Wartezeiten sollen, geht es nach den Wünschen der Verwaltung, kein Thema mehr sein. Angepeilt wird, eine Bearbeitungszeit von rund 14 Tagen zu erreichen, auch wenn Rückfragen nötig sind: „Es geht uns darum, ansprechbar zu sein.“Das tatsächliche Einreichen der Anträge sollte für eine schnelle Bearbeitung am besten online passieren. Hier will die Stadt eine deutliche Steigerung forcieren: Im Mittel 2018 hatten gerade einmal 11 Prozent der Antragsteller ihre Anträge online eingereicht.