Rheinische Post Erkelenz

Stadt will bei Elterngeld schneller sein

Die Zeit vom Antrag bis zur Bewilligun­g und Zahlung soll deutlich kürzer werden. Helfen sollen dabei mehr OnlineAntr­äge. 27 Prozent der Anträge in Düsseldorf kommen inzwischen von Vätern.

- VON NICOLE LANGE

Immer mehr Männer entscheide­n sich in Düsseldorf dafür, Elternzeit zu nehmen und Elterngeld zu beantragen. Von den insgesamt 9335 Anträgen, die im vergangene­n Jahr in der Landeshaup­tstadt auf die Leistung gestellt wurden, kamen 27 Prozent von Vätern. Im Jahr 2015 hatte der Anteil der Männer unter allen Antragstel­lern (8421) in Düsseldorf noch bei 22,5 Prozent gelegen.

Insgesamt 64 Millionen Euro Elterngeld fließen in Düsseldorf – bezahlt wird es vom Land, beantragt bei der Stadt. „Das Elterngeld ist eine der zentralen familienpo­litischen Leistungen“, sagt Stadtdirek­tor und Sozialdeze­rnent Burkhard Hintzsche. Auch deshalb hat die Stadt das Ziel, den Bearbeitun­gsprozess vom Antrag bis zur Bewilligun­g künftig noch komfortabl­er und vor allem schneller zu gestalten.

Betrachtet man die Männer, die sich für eine Elternzeit entscheide­n, fällt auf: Die meisten Väter wählen nur eine recht kurze Bezugszeit, während Frauen meist den größeren Teil der Elternzeit in Anspruch nehmen. Bei ihnen entscheide­n sich 71 Prozent für einen Bezug über die Dauer von zwölf Monaten, wie der Leiter des Düsseldorf­er Jugendamts, Johannes Horn, sagt. Möglicherw­eise hänge das auch mit der unterschie­dlichen Höhe der Gehälter zusammen. Diese wirken sich freilich auch auf die Höhe des Elterngeld­es aus: So erhalten Männer in Nordrhein-Westfalen laut Statistisc­hem Bundesamt im Durchschni­tt 1151 Euro Elterngeld monatlich (Stand 2017), bei Frauen sind es gerade mal 565 Euro. Die Höhe des Elterngeld­es beträgt normalerwe­ise 65 Prozent des Netto-Einkommens, das der- oder diejenige vor der Geburt bezogen hat und das während der Elternzeit entfällt. Der Mindestbet­rag liegt bei 300 Euro, der Höchstbetr­ag ist auf 1800 Euro gedeckelt.

Die Stadt will in diesem Jahr den Service zu diesem Thema verbessern und beschleuni­gen. „Wir wollen die Beratungsl­eistung erhöhen und Termine online zur Verfügung stellen“, sagen Hintzsche und Horn. Bis Ostern soll das machbar sein. Angedacht ist ein „i-Punkt Elterngeld“, an dem die Betroffene­n etwa auch Hilfestell­ung bei den Anträgen bekommen. „Es gibt eine Vielzahl von Punkten, bei denen sich Fragen ergeben können“, betont Jugendamts­leiter Horn. Das kann etwa sein, wie sich ein Paar die Elternzeit aufteilt, welche Zeiten parallel genommen werden oder wie das Elterngeld Plus funktionie­rt. Auch Bezieher von Hartz-IV-Leistungen müssen Elterngeld beantragen, selbst wenn die Beträge angerechne­t werden – sonst droht eine Kürzung der Bezüge. Horn: „Es sollte sich jeder unserer Services bedienen.“

Beschwerde­n wegen zu langer Wartezeite­n sollen, geht es nach den Wünschen der Verwaltung, kein Thema mehr sein. Angepeilt wird, eine Bearbeitun­gszeit von rund 14 Tagen zu erreichen, auch wenn Rückfragen nötig sind: „Es geht uns darum, ansprechba­r zu sein.“Das tatsächlic­he Einreichen der Anträge sollte für eine schnelle Bearbeitun­g am besten online passieren. Hier will die Stadt eine deutliche Steigerung forcieren: Im Mittel 2018 hatten gerade einmal 11 Prozent der Antragstel­ler ihre Anträge online eingereich­t.

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FOTOS: PFW/ORTH Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche (l.), Jugedamtsl­eiter Johannes Horn

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