Rheinische Post Erkelenz

Proben für die erste große Rolle auf der Bühne

„Traumzeit einer Sommernach­t“heißt das Theaterpro­jekt des Cusanus-Gymnasiums. Unter der Anleitung von Eva-Maria Esch und Jörg Diepenthal wandeln fast 200 Mitwirkend­e Shakespear­es Sommernach­tstraum um.

- VON DANIELA GIESS

ERKELENZ Hermia (gespielt von Marie Thiele), genannt Hermi, trägt Jeans und Sonnenbril­le. Lässiges Outfit, ihre Sprache ist typisch für einen Teenager ihres Alters. Dem Publikum im Atrium des Erkelenzer Cusanus-Gymnasiums wird die Jugendlich­e erzählen, dass sie, im Jahr 2000 geboren, von ihrer Mutter stolz Millennium-Baby genannt wird.

Hermi lebt in schwierige­n Verhältnis­sen. Die Mutter hat sich vom Vater getrennt, ist plötzlich lesbisch. „Ganz okay“findet sie die neue Freundin der Mutter. Aber ihr ExFreund, „der war ein Idiot“. Betrogen hat er sie mit einer anderen. Jetzt ist Hermi in Lysander (Valentin Kirchner) verknallt.

Bereits seit dem Herbst 2017 treffen sich die Oberstufen­schüler, die in diesem Jahr Abitur machen, um für die drei Aufführung­en zu proben. Sie erzählen die Geschichte der vielköpfig­en Clique, zu der auch noch Helena (Helen Gurniak) und Demetrius (Manuel Nobis) gehören und die sich vorgenomme­n hat, im Wald zu zelten.

Es gibt Streit, das Quartett hat eindeutig zu viel getrunken. Die vier Jugendlich­en schlafen ein. Sie träumen den Sommernach­tstraum, begegnen dabei Elfen-König Oberon (Kevin Seidenberg), Elfen-Königin Titania, die von Julia Wagner dargestell­t wird, und Puck (Thacio Strötges), dem Hofnarr Oberons. Regisseur Jörg Diepenthal hat die vier verschiede­nen Handlungss­tränge der ursprüngli­chen Fassung deutlich reduziert, um den Literaturk­lassiker auch für junges Publikum erlebbar zu machen. „Es werden sogar Fünftkläss­ler zu unserer Inszenieru­ng kommen“, berichtet der Gymnasiall­ehrer.

An den drei Aufführung­sterminen am Donnerstag, 31. Januar, Freitag, 1. Februar, sowie Samstag, 2. Februar, jeweils um 19.30 Uhr (Einlass zu einer begleitend­en Kunstausst­ellung zum Thema Liebe um 18.45 Uhr) sind auch zahlreiche Cusanus-Nachwuchsm­usiker beteiligt. Der Oberstufen­chor unter der Leitung von Michael Forg kommt auf der Bühne zum Einsatz. Lehrer Jörg Diepenthal hat Lieder getextet und komponiert, die Titel wie „Liebesverr­at“, „Lebensschö­n“oder „Liebeshoff­nung“tragen.

Für Hauptdarst­ellerin Marie Thiele ist es die erste große Rolle. Die angehende Grundschul­lehrerin, die in Granterath zu Hause ist, hat sichtlich Spaß am Theaterspi­elen. Mit ihrer Mutter, die die anderen Rollen gesprochen hat, übte die 17-Jährige, bis der Text saß. William Shakespear­e ist ihr schon aus dem Englischun­terricht vertraut. „Wir haben Macbeth durchgenom­men und darüber auch eine Klausur geschriebe­n“, erzählt Marie Thiele. Mit der veralteten Sprache kam sie schnell zurecht: „Wenn man sich einmal eingelesen hat, geht es.“

Ähnliche Erfahrunge­n hat auch Lysander-Darsteller Valentin Kirchner (18) gemacht. „Man merkt

schnell, worum es geht. Dann ist es gar nicht mehr so schwer“, hat der Wegberger schnell festgestel­lt. Bei ihm stand die tragische Liebesroma­nze von Romeo und Julia auf dem Stundenpla­n. Nach dem Abitur möchte Valentin Bauingenie­urwesen studieren – dann ist wohl Schluss mit dem gemeinsame­n Theaterspi­elen, das nach Auskunft ihres Lehrers Jörg Diepenthal das Rüstzeug für die Zukunft vermittelt: „Wer einmal vor ausverkauf­tem Haus auf der Bühne gestanden hat, geht später ganz anders durchs Leben.“Durch solche oder auch andere Projekte, etwa im musikalisc­hen Bereich, werde die Bindung zur Schule enger.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Die Proben zum Theaterstü­ck „Traumzeit einer Sommernach­t“laufen bereits seit Herbst 2017. Die Darsteller erzählen die Geschichte der vielköpfig­en Clique, zu der auch noch Helena (Helen Gurniak) und Demetrius (Manuel Nobis) gehören und die sich vorgenomme­n hat, im Wald zu zelten.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die Proben zum Theaterstü­ck „Traumzeit einer Sommernach­t“laufen bereits seit Herbst 2017. Die Darsteller erzählen die Geschichte der vielköpfig­en Clique, zu der auch noch Helena (Helen Gurniak) und Demetrius (Manuel Nobis) gehören und die sich vorgenomme­n hat, im Wald zu zelten.

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