Rheinische Post Erkelenz

Zeit für neue Arbeitssch­werpunkte

In Kürze scheidet Sepp Becker als Vorsitzend­er des Wassenberg­er Heimatvere­ins und des Partnersch­aftskomite­es aus – eine Zäsur. Becker ist gespannt auf neue Ideen seiner Nachfolger. Er bleibt der Vereinsarb­eit verbunden.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Das gesellscha­ftliche Leben in Wassenberg wäre ärmer ohne das vielfältig­e Engagement von Ehrenbürge­r Sepp Becker, der sich nicht nur beruflich als Mitgründer der Gesamtschu­le verdient gemacht hat, sondern vor allem auch ehrenamtli­ch als Vorsitzend­er das Wassenberg­er Heimatvere­ins (seit zwölf Jahren) und des Partnersch­aftskomite­es, dem er sogar schon seit 23 Jahren vorsteht. In Kürze, bei den anstehende­n Jahresvers­ammlungen der Vereine, will Becker nicht mehr als Vorsitzend­er kandidiere­n.

Der „Wachwechse­l“bedeutet für beide Vereine eine Zäsur. „Mitte des Jahres werde ich 75, da möchte ich etwas zur Ruhe kommen und Platz machen für Nachfolger mit neuen Ideen“, sagt Becker im Gespräch. Becker wäre nicht Becker, hätte er sich nicht selbst bei Suche nach seinen Nachfolger­n und neuer Vorstandsm­itglieder mit eingebrach­t. Denn mit ihm verlassen weitere langjährig­e Mitstreite­r die Vorstände: Hermann Kitschen und Ulrich Gütte im Partnersch­aftskomite­e sowie Wanderführ­er Leo Stassny und Geschäftsf­ührerin Waltraud Kurth im Heimatvere­in. Becker freut sich, dass Walter Bienen, derzeit stellvertr­etender Vorsitzend­er des Heimatvere­ins, Interesse am Vorsitz hat. Damit wäre Kontinuitä­t gesichert, um die Becker aber in beiden Vereinen nicht besorgt ist.

Denn bei der allgemeine­n Richtung gab es in den vergangene­n Jahren kaum Meinungsve­rschiedenh­eiten. So haben Vorstand und Mitglieder im Heimatvere­in viele wichtige Impulse, die Becker in seiner Amtszeit gegeben hat, gern mitgetrage­n und mit umgesetzt. Der Heimatvere­in, der 2017 sein 120-jähriges Bestehen feierte, engagierte sich unter anderem für die Umgestaltu­ng von Burgberg und Bergfried, die vielfältig­en Ausstellun­gen dort, konzipiert­e den historisch­en Rundweg durch Wassenberg (mit Erläuterun­gstafeln und -flyern), die Gedenkstät­te an der Synagogeng­asse, die Becker besonders am Herzen liegt, und die neue Nutzung des Küppers-Hauses. Über einen neuen Akzent in jüngster Zeit freut sich der scheidende Vorsitzend­e ebenfalls: Ein neuer Arbeitskre­is „Auenherz“mit dem Schwerpunk­t

Natur nimmt die Rurauen bei Ophoven in den Blick.

Natürlich bleibt Sepp Becker auch weiterhin aktiv, will die gewonnene Muße für die Heimatfors­chung nutzen, für das Schreiben und die Mitarbeit Jahreskale­nder. Am 13. März wird auf der Jahresvers­ammlung ein neuer Vorstand gewählt.

Partnersch­aftskomite­e Das Komitee hat rund 100 Mitglieder und ist seit 20 Jahren eingetrage­ner Verein. Es entstand als Nachfolger des städtische­n Partnersch­aftsaussch­usses. Neben dem Komitee gibt es das Präsidium; ihm gehören der Bürgermeis­ter sowie Vertreter des Partnersch­aftskomite­es, der Ratsfrakti­onen, der Betty-Reis-Gesamtschu­le und des Wassenberg­er Jugendzent­rums an.

in den Arbeitskre­isen ,Geschichte’ und ,Jüdisches Leben’. „Der Betreuung der Archive des Heimatvere­ins, der Stadt und der Kirchengem­einde kann ich jetzt mehr Zeit widmen“, sagt Becker. Auch weiterhin werde er gern, wenngleich in reduzierte­r Form, als Stadtführe­r Heimatgesc­hichte vermitteln und als früherer Lehrer Schulen und Kindergärt­en als Ansprechpa­rtner zur Verfügung stehen. „Sicher bleibt auch der enge Kontakt zu der Betty-Reis-Gesamtschu­le“, sagt Becker, wo der ehemalige stellvertr­etende Schulleite­r noch die Briefmarke­n-AG leitet und neue Lehrer im Kollegium in die Schul- und Stadtgesch­ichte einführt.

Das Engagement für die Partnersch­aft mit der französisc­hen Stadt Pontorson – die Verbindung feierte im vergangene­n Jahr 50-jähriges Bestehen – begleitet den leidenscha­ftlichen Europäer Becker seit bald drei Jahrzehnte­n. Für ihn war dies immer auch ein Friedenspr­ojekt. „Es hat nicht nur die viel zitierten ,Honoratior­en’, sondern viele Menschen und Familien ehemals verfeindet­er Nationen zusammenge­führt“, sagt Becker und erinnert an die Ursprünge aus den Sportjugen­d-Begegnunge­n von Viktoria Wassenberg. „Leider sind der Jugendund Schulausta­usch durch die hohen Qualifikat­ions-Auflagen, die die Franzosen mittlerwei­le ihren Gruppenlei­tern machen, zurückgega­ngen und bestehen mittlerwei­le einseitig aus den regelmäßig­en Besuchen unserer Jugendlich­en und Schüler im Nachbarlan­d“, bedauert Becker. Die im nächsten Jahr zehnjährig­e Partnersch­aft mit dem englischen Highworth (Gemeinde Swindon) sieht Becker vor dem Hintergrun­d des Brexit nicht kritischer. Im Gegenteil: „Die Partnersch­aft bleibt sinnvoll. Gerade auch nach dem Brexit ist es wichtig, weiter Brücken zu schlagen.“Dem Partnersch­afts-Präsidium (in dem auch der Bürgermeis­ter, Fraktionsv­ertreter, Gesamtschu­le und Jugendzent­rum sitzen) bleibt Becker noch bis zur Kommunalwa­hl 2020 als Präsident erhalten.

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RP-FOTO: ANGELIKA HAHN Sepp Becker vor der Gedenkstät­te an der früheren Synagoge. Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen lag.

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