Whisky darf nicht „Glen Buchenbach“heißen
Nach fünf Jahren vor Gericht haben die Schotten gesiegt. „Glen“-Whisky darf nur aus Schottland sein.
HAMBURG (dpa) Der Whisky „Glen Buchenbach“darf nicht länger so heißen, weil er nicht aus Schottland kommt. Das Landgericht Hamburg urteilte, mit dem Namensbestandteil „Glen“werde die besonders geschützte geografische Angabe „Scotch“beeinträchtigt. Es folgte damit einer Klage der Scotch Whisky Association (SWA), wie ein Gerichtssprecher in Hamburg mitteilte. Die Waldhornbrennerei Klotz aus Berglen bei Stuttgart hat nun einen Monat Zeit zu entscheiden, ob sie in Berufung geht. Dann müsste sich das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) mit dem Fall beschäftigen.
Das juristische Schlachtfeld, auf dem Schotten und Schwaben sich seit 2013 bekriegen, ist die EU-Spirituosenverordnung. Sie schützt Dutzende von regionalen Herkunftsbezeichnungen, von „Scotch Whisky“bis zu „Haselünner Korn“. In der EU-Verordnung ist auch festgelegt, dass die Anbieter von Spirituosen ihre Kunden nicht über den Ursprung ihrer Produkte in die Irre führen dürfen. Damit sollen nicht nur die Hersteller der Originalprodukte geschützt werden, sondern vor allem die Verbraucher.
Bei der Entscheidung des Hamburger Gerichts sei besonders hervorzuheben, dass falsche oder irreführende Angaben in der Bezeichnung des Produkts nicht durch klarstellende Hinweise auf der Verpackung ausgeglichen oder geheilt werden könnten. „Damit könnte man den Schutz der geografischen Herkunft zu leicht aushebeln“, sagte Anwältin Wiebke Baars, die in dem Verfahren die schottische Seite vertrat.. „Der Gesetzgeber hat seinen Willen da sehr deutlich gemacht.“
Die Brennerei Klotz äußerte sich enttäuscht. „Zumal die Faktenlage aus unserer Sicht klar für die Waldhornbrennerei spricht“, sagte Anwalt Sven Mühlberger. Nach Umfragen, die von der Gegenseite in Auftrag gegeben wurden, hätten kaum Verbraucher einen unmittelbaren Bezug zwischen „Glen“und „Scotch Whisky“hergestellt. Zudem sei „Glen“ein englisches Wort, das aus dem Irischen stamme und weltweit benutzt werde. „Mit der gleichen Argumentation könnte die SWA nahezu jeden schottisch anmutenden Begriff wie ‚Mac‘ für sich beanspruchen.“