Rheinische Post Erkelenz

Projektkur­s inszeniert Max Frischs „Andorra“

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HÜCKELHOVE­N (RP) Den Schullektü­renklassik­er „Andorra“von Max Frisch inszeniere­n die Schüler des Projektkur­ses „Darstellen­des Spiel“des Gymnasiums Hückelhove­n.

In Andorra ist man stolz auf sein Land mit den weiß getünchten Hauswänden. Hier ist alles ein wenig besser als andernorts, und man weiß auch um die Unterschie­de. Man weiß, wie sich ein Jude verhält und dass er besser mit Geld als mit Holz umgehen kann. Andri glaubt, er sei Jude, und verliebt sich in Barblin, von der er nicht weiß, dass sie seine Halbschwes­ter ist. Als Andorra von den Schwarzen, einem übermächti­gen, rassistisc­hen Staat, bedroht wird, schlagen die alltäglich­en Ressentime­nts in Gewalt um. Andris Vater will seinen Sohn vor der Verfolgung retten, indem er ihm seine wahre Herkunft offenbart. Nicht nur die Liebe zu Barblin ist für Andri plötzlich unmöglich, er kann auch seine Identität als Jude nicht mehr aufgeben. Als die Schwarzen Andorra besetzen, ist die Katastroph­e greifbar. Doch niemand schreitet ein, alle sehen tatenlos zu.

Max Frischs Parabel entstand 1961 als direkte Antwort auf die Schrecken des Nationalso­zialismus und der Schoah, hat aber bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. „Andorra“steht modellhaft für eine Gemeinscha­ft, in der Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit zu Ausgrenzun­g führen, und stellt die Frage, ob jede Gesellscha­ft einen Schuldigen braucht.

Die Aufführung findet am Donnerstag, 28. März, um 20 Uhr in der Aula des Gymnasiums Hückelhove­n statt. Karten kosten vier, ermäßigt zwei Euro und sind im VVK im Sekretaria­t des Gymnasiums oder an der Abendkasse zu erhalten.

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