Der Weg ins Handwerk lohnt sich
Sommer, Sonne, Sonnenschein: Die erfreulichen Aussichten gelten nicht nur für das Wetter. Bemerkenswerte Zahlen für den Kreis Heinsberg hat diese Woche Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, vorgelegt. Der konjunkturelle Rückenwind beflügelt die Handwerksbetriebe und sorgt auch mit Blick auf die bevorstehenden Sommermonate für große Zuversicht. 97 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Geschäftslage gegenüber dem Vorhalbjahr als gut oder befriedigend. Damit steht der Kreis Heinsberg an der Spitze im gesamten Bezirk
der Handwerkskammer Aachen. Die Chefs der Handwerksbetriebe im Kreis Heinsberg erwarten für die Sommermonate eine spürbare Positivdynamik bei den Umsätzen. 36 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden und 52 Prozent mit Erlösen auf dem aktuell erreichten Niveau.
Das sind hervorragende Aussichten – wäre da nicht das große Thema Fachkräftemangel. Das bestätigen viele Firmenchefs, zum Beispiel Karl-Heinz und Max Esser, die mit mehr als 250 Mitarbeitern in den 29 Filialen von Wurstspezialitäten Esser einen der größten Handwerksbetriebe in Nordrhein-Westfalen leiten. „Wir hätten noch mehr Filialen, wenn wir die dazu notwendigen Fachkräfte hätten“, erklärt Seniorchef Karl-Heinz Esser. Sein Unternehmen musste kleinere Filialen schließen, weil das Personal an anderer Stelle im Betrieb dringend gebraucht wurde.
Bundesweit stehen 200.000 Betriebe mit rund einer Million Mitarbeitern in den kommenden fünf bis sechs Jahren vor einem Generationswechsel. Weil junge Meister und Mitarbeiter fehlen, ist nicht davon auszugehen, dass alle Betriebe fortgeführt werden können. Vor allem Bäcker, Fleischer und Friseure finden keine Nachfolger, ein Rückgang von Betrieben macht sich auch schon im Kammerbezirk Aachen bemerkbar.
Es ist daher höchste Zeit anzuerkennen, dass eine berufliche Ausbildung im Vergleich mit einem akademischen Studium gleichwertige Chancen bietet. Ein Berufsabschluss schützt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Arbeitslosigkeit und bietet heutzutage gute Einkommensperspektiven. Eltern müssen deshalb nicht enttäuscht sein, wenn ihre Kinder kein Abitur machen und nicht studieren. Der Weg ins Handwerk lohnt sich und bietet heutzutage ungeahnte Möglichkeiten, beispielsweise auch über den dualen Ausbildungsweg, der die praktische Arbeit in einem Unternehmen mit theoretischen Vorlesungen an einer Hochschule oder Berufsakademie verknüpft. michael.heckers @rheinische-post.de