Rheinische Post Erkelenz

Energiemin­ister ohne Energie

- VON ANTJE HÖNING

Jeden Freitag gehen Schüler auf die Straße, um für das Klima zu trommeln. Unnötiger Eifer, könnte man meinen. Schließlic­h hat Deutschlan­d den Kohleausst­ieg 2038 bereits verabredet. Seit Januar liegen die Vorschläge der Kohlekommi­ssion vor. Doch passiert ist seither fast nichts, und dafür ist Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier verantwort­lich. Die Gespräche mit den Konzernen über Stilllegun­gen plätschern unverbindl­ich dahin. Entweder kann Altmaier nicht – oder er will nicht. Offenbar glaubt er, Festlegung­en vor den Wahlen in Sachsen und Brandenbur­g würden der AfD weiteren Auftrieb geben. Dabei ist es gerade die Unsicherhe­it, die Ängste schürt. Die Lausitz wie das rheinische Revier brauchen rasch Klarheit, der Kohlekompr­omiss gehört umgesetzt. Schlimm genug, dass die Grünen ihn aufschnüre­n und Stilllegun­gen ohne Entschädig­ung fordern. Das ist populistis­ch und mit der Eigentumsg­arantie nicht zu vereinbare­n.

Die größte deutsche Klima-Baustelle ist ohnehin eine andere: Der Verkehrsse­ktor verbraucht mehr Energie als geplant und wird die Regierungs­ziele erst mit zehn Jahren Verspätung schaffen. So steht es im Fortschrit­tsbericht Energiewen­de, den das Bundeskabi­nett gerade beschlosse­n hat. Höchste Zeit, dass der Energiemin­ister aus seinem Stand-by-Modus erwacht.

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ALTE NRW-MEILER BIS 2023 VOM NETZ, TITELSEITE

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