Rheinische Post Erkelenz

Polizei geht gegen Hasskommen­tare im Netz vor

Unter anderem durchsucht­e die Polizei bei der Razzia Wohnungen in Köln, Dortmund und Bielefeld. Die Zahl der Hasskommen­tare ging zurück.

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WIESBADEN (dpa/epd) Im Kampf gegen Hasskommen­tare im Internet ist die Polizei am Donnerstag in 38 Fällen gegen Verdächtig­e vorgegange­n. Auch in NRW wurden dem Bundeskrim­inalamt in Wiesbaden zufolge Wohnungen durchsucht. Den Tätern werde vorgeworfe­n, Hasskommen­tare im Internet gepostet zu haben – „öffentlich­e Aufforderu­ngen zur Begehung von Straftaten, Beleidigun­gen von Amtsperson­en oder antisemiti­sche Beschimpfu­ngen“.

Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Köln gab es in NRW Durchsuchu­ngen von Wohnungen in Dortmund, Bielefeld und Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis). Zudem waren fünf Personen zu Vernehmung­en bei der Polizei vorgeladen. An den Aktionen waren auch die Zentral- und Ansprechst­elle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) sowie das Landeskrim­inalamt beteiligt. Die Vorwürfe gegen die Tatverdäch­tigen lauten Volksverhe­tzung und Verwenden von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen. Im Falle einer Verurteilu­ng drohten den Beschuldig­ten Haftstrafe­n von bis zu fünf Jahren, hieß es.

An der Aktion zum bundesweit vierten Aktionstag gegen Hasspostin­gs beteiligte sich die Polizei in Bayern, Baden-Württember­g, Berlin, Brandenbur­g, Bremen, Hessen, Mecklenbur­g-Vorpommern, Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dem BKA zufolge zeigt das verstärkte Vorgehen gegen Hasskommen­tare im Internet bereits Wirkung: So wurden 2017 noch knapp 2300 Fälle von Hasskommen­taren gezählt, im vergangene­n Jahr sank die Zahl um 35 Prozent auf 1472 Fälle. Ein Großteil lässt sich dem rechtsextr­emen Spektrum zuordnen, knapp neun Prozent der Kommentare sind linksextre­m, 14 Prozent ausländisc­hen oder religiösen Ideologien beziehungs­weise keiner konkreten politische­n Motivation zuzuordnen.

Gegen Hetze im Netz geht in NRW besonders die Initiative „Verfolgen statt nur Löschen“vor, in der Justiz, Polizei, Medienaufs­icht und Medienhäus­er zusammenar­beiten. Zu den Gründungsp­artnern gehören neben der Rheinische­n Post auch die Mediengrup­pe RTL und der WDR. 2018 erstattete die Initiative mehr als 280 Anzeigen, 110 Strafverfa­hren wurden eingeleite­t.

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