Bonner Familie klagt gegen Apple
Ein iPhone hatte sich in der Hose ihres Sohnes entzündet.
BONN In der Jogginghose klafft ein Loch, die Hitze hat den Polyesterstoff geschmolzen. Auf dem rechten Oberschenkel des 14-jährigen Schülers aus Bonn haben sich viele kleine schwarze Punkte eingebrannt. Dort, wo sonst die Hosentasche sitzt, wirft die Haut Blasen. „Mittlerweile ist das abgeheilt, aber die Narben werden bleiben“, sagt die Mutter des Jungen, die Ärztin ist. Fünf Monate ist es her, dass sich in der Hose plötzlich ein iPhone 6 entzündete. Um ein Schmerzensgeld von 500 Euro streitet die Bonner Familie nun mit dem Konzern Apple, der jegliche Verantwortung von sich weist – und der Familie Manipulation vorwirft.
Nur wenige Sekunden lang hatte der Jugendliche das brennende Handy in seiner Hosentasche. Die Folgen sind nach Einschätzung von Ärzten aber gravierend. Und für die Familie geht in den Wochen danach aber der Ärger weiter. Zuerst reagiert der Kundenservice von Apple freundlich. „Das Handy wurde ersetzt, uns wurde sogar ein neueres iPhone 7 zugeschickt“, sagt die Mutter. Als es um Schmerzensgeld gegangen sei, habe der Konzern zu mauern begonnen und eine Verschwiegenheitsklausel gefordert. Die Familie sollte das defekte Handy einschicken, was sie nach der Beratung eines ersten Anwalts auch tat.
Apple untersuchte das Handy und stellte fest: Es fehlt eine Schraube im Innern des Geräts. Dies schreibt der Konzern in einem anwaltlichen Schreiben einer „nicht autorisierten Reparatur durch Dritte“zu – und lehnt deshalb die Schmerzensgeldforderung ab. Inzwischen hat die Familie einen anderen Rechtsanwalt, der es als Fehler ansieht, das Handy ohne eigenes Gutachten verschickt zu haben. „Trotzdem ist nicht nachvollziehbar, wie eine fehlende Schraube dafür sorgen soll, dass sich der Akku entzündet“, sagt Anwalt Alexander Mein. Von Apple heißt es zu dem Vorfall: „Es gibt kein ‚Problem‘ mit iPhones. Ein Feuerschaden bei Lithium-Ionen-Batterien kann (selten) auftreten, jedoch gibt es meist triftige Gründe dafür.“Aufgeführt werden ungeprüfte oder nicht autorisierte Kabel von Drittanbietern, unbefugte Reparaturen oder externe Schäden am Gerät. Die Familie weist das zurück: Das Gerät sei nicht manipuliert worden, man habe sich außergerichtlich einigen wollen, aber: „Da Apple ablehnt, werden wir es nun zu einem Gerichtsprozess kommen lassen.“