Rheinische Post Erkelenz

Vodafone bereitet Unitymedia-Übernahme vor

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Hannes Ametsreite­r, Chef von Vodafone Deutschlan­d, zieht intern die Zügel an, bevor das Unternehme­n in voraussich­tlich wenigen Wochen den Kölner Kabel-TV-Anbieter Unitymedia übernehmen darf. Zum 1. Juli wird der langjährig­e Vodafone-Manager Andreas Laukenmann, 49, Leiter des Privatkund­engeschäft­es. Er ersetzt den sieben Jahre älteren Manuel Cubero, der erst 2014 zu Vodafone kam, weil die von ihm mitgeführt­e Kabel-Deutschlan­d (KD) von Vodafone übernommen worden war.

Der Wechsel hat wohl zwei Gründe: Erstens macht es wenig Sinn, dass die frühere KD weiterhin einen Repräsenta­nten in der Geschäftsf­ührung hat, wenn mit Unitymedia auch noch der zweite große deutsche Kabelanbie­ter im Vodafone-Reich landet. Zweitens muss Vodafone nach der mehrere Milliarden Euro teuren Übernahme von Unitymedia einen Neustart schaffen.

Erstmals kann das Unternehme­n dann bundesweit seine Kabel-TV-Anschlüsse als Alternativ­e zu von der Telekom geschaltet­en DSL-Anschlüsse­n vermarkten. Doch weil die EU die Übernahme von Unitymedia nur hinnehmen will, wenn Vodafone einen oder mehrere Wettbewerb­er als Untermiete­r in das dann bundesweit­e Kabelnetz aufnimmt, werden auch andere Firmen Internet per Kabel anbieten. „Das wird für Vodafone eine echte Herausford­erung“, sagt der Duisburger Wirtschaft­sprofessor Torsten Gerpott. „Aus dem Traum eines Monopols beim besonders schnellen Kabelnetz wird nichts.“

Zumindest die Kunden in NRW können sich auf Sonderange­bote freuen. Das zeigen die Offerten von Vodafone im Verbreitun­gsgebiet der früheren KD wie beispielsw­eise in Bayern. Damit Kunden von DSL auf Kabel wechseln, können sie Verträge mit einem Tempo von 500 Megabit im ersten Jahr für nur 19,99 Euro im Monat buchen. Vodafone spart bei diesen Wechslern die Durchleitu­ngsgebühr durch das Telekom-Netz in Höhe von rund zehn Euro im Monat. Experte Gerpott rechnet damit, dass solche Tarife auch in NRW nach dem Kauf der hier tätigen Unitymedia angeboten werden. „Die wollen den Zukauf ja auch profitabel nutzen.“

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