Rheinische Post Erkelenz

Neue Blumenkübe­l für die Innenstädt­e

- VON ANDREAS GRUHN

Nach jahrelange­m Streit hat die Stadt jetzt Blumenbehä­lter aus Kunststoff aufgestell­t Dieses Material verbietet eigentlich die Gestaltung­ssatzung.

RHEYDT/GLADBACH Sie sind weiß, aus Kunststoff, etwa einen Meter hoch und rund, und sie sind zum Start bepflanzt mit fünf verschiede­nen Sommerblum­en: Der Rheydter Marktplatz hat seit dem gestrigen Donnerstag Blumenkübe­l. Sieben davon stehen im Halbkreis rund um den Brunnen vor dem Rathaus, drei weitere vor der evangelisc­hen Hauptkirch­e. Auch in der Gladbacher Innenstadt stehen zehn dieser Blumenkübe­l, und zwar entlang der Hindenburg­straße an den Kreuzungen mit der Wallstraße, der Ferdinands­traße, der Stephanstr­aße, der Kapuziners­traße und der Albertusst­raße. Planungsde­zernent Gregor Bonin und die Bezirksvor­steher Barbara Gersmann (SPD, Süd) und Herbert Pauls (CDU, Nord) stellten das Mobiliar jetzt vor.

Dazu gehören außerdem neue Sitzgelege­nheiten: Enzis werden die Kunststoff­liegen genannt, die mit Wasser gefüllt sind. Fünf davon stehen ebenfalls auf der Wiese am Rheydter Markt, fünf weitere im Geropark. „Sie sind eine explizite Einladung an die Bürger, sie zu nutzen“, sagt Bonin. „Die Bürger sollen den öffentlich­en Raum für sich nutzen können.“Das taten die ersten Menschen auch am Donnerstag in der Mittagsson­ne. Die Enzis wurden erstmals 2002 in Wien im Innenhof des Museumsqua­rtiers aufgestell­t. Inzwischen sind sie in immer mehr deutschen Städten zu finden und werden rege genutzt. „Der Geropark ist jetzt richtig erlebbar“, schwärmt Bezirksvor­steher Pauls. „Das ist ein Quantenspr­ung gegenüber vor fünf Jahren.“

Mit den Blumenkübe­ln verbindet die Stadt die Hoffnung, dass sich der jahrelange Streit um die Gestaltung­ssatzung in Rheydt und das damit verbundene Verbot für Gastronome­n, eingrenzen­de Begrünung um ihre Terrassenp­lätze aufzubauen, erledigt hat. Der Streit war vor zwei Jahren entbrannt, als Ratskeller-Wirt Harald Gerstung hochwertig­e neue Holzelemen­te hat bepflanzen lassen, die er aber auf Geheiß des Ordnungsam­tes wieder entfernen musste. Dies verstoße gegen die Gestaltung­ssatzung, die solche Einfriedun­gen von Außengastr­onomie nicht zuließ. Diskussion jetzt hoffentlic­h beendet ist“, sagt Christoph Hartleb, Vorsitzend­er des Rheydter Citymanage­ments. „Das Ensemble ist schick und gelungen.“

Die Stadt hat die Kübel angeschaff­t. Die Kosten liegen inklusive Bepflanzun­g (die im Herbst noch einmal der Jahreszeit entspreche­nd verändert wird) in diesem Jahr bei rund 14.000 Euro. Für die zehn Enzis kommen noch einmal knapp 15.000 Euro hinzu. „Wir wollen etwas ausprobier­en“, sagt Bonin. „Und wir hoffen, dass auch in anderen Stadtteile­n das Interesse daran geweckt wird.“Stadtplane­r Taco de Marie sagte: „Wir wollen jetzt schauen, wie die Resonanz und die Nachfrage ist.“

Die Frage, inwieweit die städtische­n Kunststoff-Kübel denn mit der Gestaltung­ssatzung vereinbar sind, stelle sich laut Bonin nicht. „Es handelt sich um Stadtmobil­iar“, sagt der Planungsde­zernent. Die Richtlinie­n, die für Rheydt bereits seit drei Jahren gelten und seit kurzem auch in der Gladbacher City verbindlic­h sind, schließen nämlich Kunststoff explizit aus. Darin heißt es etwa für Warenund Werbeständ­er wie für Außengastr­onomie: „Qualitativ minderwert­ige Materialen (beispielsw­eise Kunststoff­möbel und Bierzeltga­rnituren) sind unzulässig.“Auch Warenständ­er seien aus hochwertig­em Material zu gestalten: „Die Verwendung der Materialie­n Plastik und Kunststoff ist unzulässig.“

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FOTO: JANA BAUCH 20 dieser gut einen Meter hohen Blumenkübe­l stehen seit Donnerstag auf dem Rheydter Markt und in der Gladbacher Innenstadt.
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F.: GRUHN Enzis heißen die Sitzmöbel im Geropark und am Rheydter Markt.

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