Rheinische Post Erkelenz

Theater zur Würde im Digitalen

Im NRW-Forum beschäftig­t sich eine Performanc­e mit Artikel 1 des Grundgeset­zes.

- VON CLAUS CLEMENS

Im NRW-Forum ist nun eine Performanc­e mit dem Titel „Humarithm“zu sehen. Ihr Thema ist der Artikel 1 des Grundgeset­zes: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r“. In Zusammenar­beit mit der Bundeszent­rale für politische Bildung und der Robert-Bosch-Stiftung geht die Gruppe „HeartWire“der Frage nach: „Was bedeutet Würde eigentlich?“Mit ihrem Stück wollen Anna Mauersberg­er und Anselm Sellen den Begriff körperlich erfahrbar machen. Hierzu haben sie sich ein künstliche­s Wesen ausgedacht und es „Huma“genannt. Die Kunstfigur ist dem Menschen in fast allen Bereichen überlegen, nur in der Gefühlswel­t nicht. Das kennt man aus zahlreiche­n Science-Fiction-Werken. Im Unterschie­d dazu werden die Zuschauer jetzt Teil des Spiels.

Den Anfang der Performanc­e macht Doña Julieta (Robin Grooch). Sie erscheint auf einem Screen und erklärt, dass sie in der digital bestimmten Welt nach „Humanismus“sucht. Hierbei stellt sie die körperlose „Huma“vor, nach dem Motto: „Huma trifft Humane“. Und sie lädt die Anwesenden ein, sich an der endgültige­n Vermenschl­ichung Humas zu beteiligen. Menschsein, so die erhaben wirkende Dame, sei eben nicht nur „Ich denke, also bin ich“, sondern auch „Ich fühle, also bin ich“.

Auf ein Stichwort hin begibt man sich in die Mitte. Dort stehen Techniker bereit, die mittels farblich wechselnde­r Leuchtstäb­e die Gefühls-Energie jedes einzelnen „uploaden“und auf Huma überspiele­n. Das erste Stichwort ist „Freude“. Da machen alle gern mit. Bei „Angst“, dem zweiten Stichwort, dauert es länger, bis die Zuschauer bereit sind, sich der Upload-Maschine anzuvertra­uen. Weiter geht es mit „Liebe“und „Selbstzwei­fel“. In der Folge sollen sich Huma und die Humanen immer ähnlicher werden.

Alain Bieber, der Leiter des NRW-Forums, hatte die Erfinder von „Humarithm“als Kuratoren von „Metamarath­on“kennengele­rnt, bei dem Neugierige im März dieses Jahres 42 Stunden lang mit Robotern lebten, liebten und arbeiteten. Das aktuelle Projekt umfasst nicht nur die Performanc­e „Humarithm“, sondern auch verschiede­ne Videos, die sich mit der Würde im Zeitalter künstliche­r Intelligen­z auseinande­rsetzen. Hierzu „HeartWire“: „Wir wollen diesen zentralen Begriff zurück in den öffentlich­en Diskurs bringen und Menschen dazu ermächtige­n, ihre Grundrecht­e zu erkennen und einzuforde­rn.“

Info Für die Aufführung­en am 13., 18. und 19. Juni sind noch Karten verfügbar. Der Eintritt ist kostenlos, wer dabei sein möchte, muss sich vorab aber online anmelden: www.nrw-forum.de

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