Theater zur Würde im Digitalen
Im NRW-Forum beschäftigt sich eine Performance mit Artikel 1 des Grundgesetzes.
Im NRW-Forum ist nun eine Performance mit dem Titel „Humarithm“zu sehen. Ihr Thema ist der Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Robert-Bosch-Stiftung geht die Gruppe „HeartWire“der Frage nach: „Was bedeutet Würde eigentlich?“Mit ihrem Stück wollen Anna Mauersberger und Anselm Sellen den Begriff körperlich erfahrbar machen. Hierzu haben sie sich ein künstliches Wesen ausgedacht und es „Huma“genannt. Die Kunstfigur ist dem Menschen in fast allen Bereichen überlegen, nur in der Gefühlswelt nicht. Das kennt man aus zahlreichen Science-Fiction-Werken. Im Unterschied dazu werden die Zuschauer jetzt Teil des Spiels.
Den Anfang der Performance macht Doña Julieta (Robin Grooch). Sie erscheint auf einem Screen und erklärt, dass sie in der digital bestimmten Welt nach „Humanismus“sucht. Hierbei stellt sie die körperlose „Huma“vor, nach dem Motto: „Huma trifft Humane“. Und sie lädt die Anwesenden ein, sich an der endgültigen Vermenschlichung Humas zu beteiligen. Menschsein, so die erhaben wirkende Dame, sei eben nicht nur „Ich denke, also bin ich“, sondern auch „Ich fühle, also bin ich“.
Auf ein Stichwort hin begibt man sich in die Mitte. Dort stehen Techniker bereit, die mittels farblich wechselnder Leuchtstäbe die Gefühls-Energie jedes einzelnen „uploaden“und auf Huma überspielen. Das erste Stichwort ist „Freude“. Da machen alle gern mit. Bei „Angst“, dem zweiten Stichwort, dauert es länger, bis die Zuschauer bereit sind, sich der Upload-Maschine anzuvertrauen. Weiter geht es mit „Liebe“und „Selbstzweifel“. In der Folge sollen sich Huma und die Humanen immer ähnlicher werden.
Alain Bieber, der Leiter des NRW-Forums, hatte die Erfinder von „Humarithm“als Kuratoren von „Metamarathon“kennengelernt, bei dem Neugierige im März dieses Jahres 42 Stunden lang mit Robotern lebten, liebten und arbeiteten. Das aktuelle Projekt umfasst nicht nur die Performance „Humarithm“, sondern auch verschiedene Videos, die sich mit der Würde im Zeitalter künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Hierzu „HeartWire“: „Wir wollen diesen zentralen Begriff zurück in den öffentlichen Diskurs bringen und Menschen dazu ermächtigen, ihre Grundrechte zu erkennen und einzufordern.“
Info Für die Aufführungen am 13., 18. und 19. Juni sind noch Karten verfügbar. Der Eintritt ist kostenlos, wer dabei sein möchte, muss sich vorab aber online anmelden: www.nrw-forum.de