Rheinische Post Erkelenz

SPD-Basis in NRW ist uneins über Urwahl

Unterbezir­kschefs und Oberbürger­meister stimmen am Samstag ihr weiteres Vorgehen auch in Sachen Groko ab.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND UNSEREN LOKALREDAK­TIONEN

DÜSSELDORF Nach der verlorenen Europawahl ist die SPD-Basis in NRW in wichtigen Fragen zur Zukunft der Partei gespalten. Wie eine stichprobe­nartige Umfrage unserer Lokalredak­tionen zeigt, variieren die Positionen bei den Themen Abstimmung über die Groko, Vorziehen des Bundespart­eitages und Doppelspit­ze beträchtli­ch. Selbst in der Frage, ob die Mitglieder in einer Urwahl über den oder die neuen Vorsitzend­en entscheide­n sollen, ergibt sich kein einheitlic­hes Bild. Am Samstag kommen in Oberhausen Unterbezir­kschefs, Abgeordnet­e und Oberbürger­meister zur Regionalko­nferenz zusammen.

Auf Bundeseben­e soll die Basis bis 13. Juni Vorschläge einreichen. Der Bundesvors­tand will am 24. Juni darüber entscheide­n, ob der Parteitag, der über eine Fortsetzun­g der Groko befinden soll, vorgezogen wird. „Der Vorschlag, einen Mitglieder­entscheid über den zukünftige­n Bundesvors­itz der SPD durchzufüh­ren, hat meine große Sympathie. Ich bin ebenfalls sehr offen für eine Diskussion über eine Doppelspit­ze im Bundesvors­itz“, sagte Andreas Rimkus, Bundestags­abgeordnet­er und Vorsitzend­er der Düsseldorf­er SPD. Eine politische Evaluierun­g der Groko sei ohnehin vorgesehen und müsse zügig vorbereite­t werden.

Auch die Mönchengla­dbacher SPD-Kreisvorsi­tzende und Bundestags­abgeordnet­e Gülistan Yüksel würde einen Mitglieder­entscheid begrüßen. Im Hinblick auf die Groko vertritt sie die Position der NRW-Parteiführ­ung, nicht übereilt zu handeln: „Über den Fortbestan­d der Groko entscheide­t unser Bundespart­eitag.“ Bis dahin müsse die Groko die Themen aus dem Koalitions­vertrag entschloss­en umsetzen.

Der Duisburger Unterbezir­kschef und Ex-Innenminis­ter Ralf Jäger ist gegen einen Mitglieder­entscheid. Dies sei nur in Fällen notwendig, in denen mehrere gute Kandidaten gleichzeit­ig zur Verfügung stünden. Er glaube aber, dass seine Partei sich nun schnell auf einen Kandidaten verständig­en werde. Für die Basis in Krefeld ist es dem dortigen SPD-Vorsitzend­en Ralph-Harry Klaer zufolge zweitrangi­g, mit welchem Verfahren gewählt werde: Eine überzeugen­de Persönlich­keit sei wichtiger. Klaer zitiert aus seinem Umfeld: „Das soll jetzt jemand sein, den man auch vorzeigen kann.“Es gelte nach wie vor: „Die Groko macht uns kaputt, obwohl unsere Minister ganz ordentlich arbeiten.“Der Remscheide­r Unterbezir­ksgeschäft­sführer Antonio Scarpino erinnerte daran, dass auch Rudolf Scharping einst per Mitglieder­entscheid ins Amt kam und wenig später in einer Kampfabsti­mmung durch Oskar Lafontaine abgelöst worden sei. Die SPD im Bund sei nicht mehr „auf der Höhe der Zeit“– anders als die Basis vor Ort.

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