Erinnerung an den Immerather Dom
Die archäologischen Untersuchungen in den Fundamenten des Immerather Doms sind abgeschlossen. Alfred Schuler berichtete darüber beim Heimatverein. Und: Die Kirche in Immerath (neu) bekommt ein Erinnerungsstück.
ERKELENZ Eine erfreuliche Mitteilung konnte Günther Merkens, Vorsitzender des Heimatvereins der Erkelenzer Lande, zum Abschluss der Vortragabends mit Alfred Schuler machen, der im Alten Rathaus über die archäologischen Ausgrabungen am Immerather Dom referierte. Der Landschaftsverband Rheinland hat dem Heimatverein einen Teil des Torbogens der Kirche, der aus dem Jahr 1767 stammt, zur Verfügung gestellt. Nach der Überarbeitung soll, so Merkens, das Kulturdenkmal an der Kirche im neuen Immerath einen Platz finden, um an die Vergangenheit und die Vorgängerkirchen im alten Ort zu erinnern.
Der für die Ausgrabung in Immerath verantwortliche Schuler, der als Archäologe für den Landschaftsverband im Braunkohlenabbaugebiet tätig ist, hatte erst am Nachmittag die Ausgrabungen innerhalb der ehemaligen Kirche St. Lambertus beendet. Wenige Stunden später berichtete er über die Erkenntnisse, die er und sein Team nach der knapp einjährigen Arbeit gewonnen haben.
Die letzte Kirche im ehemaligen Immerath, die 1888 bis 1891 erbaut und im Januar 2018 dem Erdboden gleichgemacht wurde, stand auf dem Platz gleich mehrerer Vorgängerkirchen. Sie wurde im Prinzip auf dem Bauschutt der vorherigen Gebäude gebaut, was dazu führte, dass sie auf einem künstlichen Hügel thronte. Nach früheren Erkenntnissen waren die Archäologen davon ausgegangen, dass die erste Immerather Kirche aus dem 11. Jahrhundert stammte, zumal es 1144 die erste Erwähnung des Ortes gab.
Jetzt sind die Archäologen noch schlauer, denn auch diese Kirche hatte einen Vorgänger. „Wir haben die Umrisse eines rechteckigen Baus entdeckt, der in eine noch frühere Zeit datiert werden kann.“Üblicherweise fanden Bestattungen neben dem Kirchengebäude statt. So kam es zwangsläufig in Immerath dazu, dass die Archäologen immer wieder auf neue Gräber stießen, die innerhalb der Kirchenmauern lagen, weil jede neue Kirche größer wurde als die Vorgängerin. Inzwischen wurden über 200 Gräber freigelegt, sechs davon können Priestern zugeordnet werden.
Der Steinkirche aus dem 11. Jahrhundert auf der Basis der Vorgängerkirche folgte ein Neubau im 15. Jahrhundert mit einer Erweiterung im 16. Jahrhundert, ehe im 19. Jahrhundert der Bau des Immerather Doms erfolgte. Die Ausgrabungen waren mit einigen Überraschungen verbunden. So entdeckten die Archäologen den Grundstein des Doms nicht dort, wo er vermutet wurde, sondern an einer ganz anderen Stelle. Warum die Grabstätte eines Bürgermeisters von Aldenhoven sich in Immerath befand, ist noch eine Frage, die zu klären bleibt.
Auf andere Fragen hingegen können Antworten gegeben werden: Viele Materialien fanden in den unterschiedlichen Bauphasen neue Verwendung, so etwa Grabplatten aus dem 12. Jahrhundert, die beim Bau im 15. Jahrhundert als Wegplatten
wiederverwendet wurden. Wegen des letzten Baus im Jahr 1888 musste eine Straße verlegt werden, die bis dato an die Kirche reichte. Klug geworden sind die Baumeister aus dem katastrophalen Erdeben von 1755/56, das den Kirchturm gefährdete: Die beiden neuen Türme des Immerather Doms waren nicht fest mit dem Kirchenschiff verbunden.