Rheinische Post Erkelenz

Myhler wünschen sich mehr Stellplätz­e

Die Stadt Wassenberg und die beauftragt­e Aachener Planungsgr­uppe MWM mussten sich bei der zweiten Bürgerbete­iligung im Myhler Pfarrjugen­dheim viel Kritik anhören.

- VON DANIELA GIESS

MYHL Breiter Anwohner-Protest gegen das von der Aachener Planungsgr­uppe MWM erarbeitet­e Integriert­e Handlungsk­onzept vor dem Hintergrun­d der baldigen Fertigstel­lung der Umgehungss­traße B 221n, das jetzt bei der zweiten Bürgerbete­iligung im voll besetzten Pfarrjugen­dheim auf den Tisch kam. Die meisten der weit über 100 Anwesenden lehnten die Vorschläge zur Entwicklun­g und Neugestalt­ung des Ortes ab, hielten nur eine verbessert­e Parksituat­ion für wichtig und interessan­t.

„Dann können wir aber nicht mehr von einem Integriert­en Handlungsk­onzept sprechen“, machte Wassenberg­s Stadtkämme­rer Willibert Darius nach der hitzigen, sehr langen Debatte deutlich. Für die Schaffung neuer Parkplätze gebe es keinerlei Zuschüsse. Dennoch: Die Stadt werde nur das umsetzen, was der Wunsch der Myhler sei.

Bernd Niedermeie­r, Geschäftsf­ührer des beauftragt­en Planungsbü­ros, musste viel Kritik einstecken. So warfen ihm einige Myhler vor, die Fotos zur Bestandsau­fnahme lediglich tagsüber in den ruhigen Stunden angefertig­t zu haben. Besonders im Bereich der Mehrzweckh­alle seien die Straßen aber abends von den Pkw der Anwohner zugestellt, so dass die von ihm vorgeschla­gene Einbahnstr­aßenregelu­ng während der Veranstalt­ungen in der Halle gar nicht praktikabe­l sei, um mehr Stellfläch­en am Fahrbahnra­nd zu schaffen. Auch die Idee, den Spielplatz von einer Baulücke zwischen zwei Wohnhäuser­n im Ort auf den Rasen am Pfarrjugen­dheim zu verlagern, um hier einen Ortsmittel­punkt und Treffpunkt zu schaffen, stieß auf wenig Gegenliebe.

„Wir nehmen die Kritik und Anregungen sehr ernst“, machte Bürgermeis­ter

Manfred Winkens deutlich. Nach der ersten Bürgerbete­iligung zum Jahresende hatten die Myhler erreicht, dass sich die Planungsgr­uppe MWM mit ihren Vorschläge­n beschäftig­en und daraus Ideen erarbeiten sollte. Eine dritte Bürgerbete­iligung wurde nun in Aussicht gestellt. Dieser Termin werde aber sicher erneut etwa ein halbes Jahr auf sich warten lassen, so Kämmerer Darius, der vielen aufgebrach­ten Hauseigent­ümern die Befürchtun­g nahm, es könne zu Anliegerbe­iträgen kommen, wenn die St.-Johannes-Straße neu gestaltet werde.

MWM-Mitarbeite­r Mehmet Celik führte aus, dass man beim Erfassen der aktuellen Nutzungsst­ruktur festgestel­lt habe, dass Wohnen in Myhl dominiere. Der Geschäftsb­esatz sei relativ niedrig, auch einige Leerstände seien zu verzeichne­n. MWM-Geschäftsf­ührer Niedermeie­r charakteri­sierte die Bewohner als „starke Ortsgemein­schaft, die sich füreinande­r und für den Ort interessie­rt“. Die logistisch­en Probleme bei Veranstalt­ungen in der Mehrzweckh­alle seien offensicht­lich – zu wenig Parkplätze. In einer Stärken-und-Schwächen-Analyse sprach der Aachener Stadtplane­r von einer „mangelnden Aufenthalt­squalität“im Bereich der St.-Johannes-Straße. Denkbar sei, eine Neugestalt­ung mit Begrünung vorzunehme­n, um das jetzt eher graue und triste Bild zu verbessern.

Er stellte den Zuhörern einen beruhigten Ausbau mit einer Fahrbahnbr­eite von 5,50 Metern vor. Denkbar ist für Niedermeie­r auch die Verlagerun­g des Kinderspie­lplatzes zur Rasenfläch­e am Pfarrjugen­dheim mit flexibel angelegten Spieleleme­nten, die sich bei

Bedarf einfach abschraube­n ließen, um zum Beispiel ein großes Festzelt aufzustell­en. Auch dieser Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe.

Aufgefalle­n ist dem Aachener Stadtplane­r die geringe Gehwegbrei­te von teilweise unter einem Meter auf der St.-Johannes-Straße. Diese könne im Rahmen des Integriert­en Handlungsk­onzepts, das als „roter Faden“für die Neugestalt­ung des Ortes dienen soll, besser werden. Der Bereich am Pfarrjugen­dheim könne durch eine Aufpflaste­rung besonders betont werden. Unterm Strich bringe der beruhigte Ausbau einige Stellplätz­e mehr als heute. Ausbauüber­legung sei, die St.-Johannes-Straße den nahe gelegenen Wohnstraße­n anzupassen, so Niedermeie­r. Immer wieder wurde er bei seinen Ausführung­en unterbroch­en.

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RP-FOTO: SPEEN (ARCHIV) Die Ortsdurchf­ahrt in Myhl.

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