Rheinische Post Erkelenz

Brauchtum pflegen und Heimat entdecken

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Oldtimerra­llye in Rurich, Pfingstdam­pf bei der Selfkantba­hn, zahlreiche Schützenfe­ste mit Zapfenstre­ich und Paraden im gesamten Erkelenzer Land: An Möglichkei­ten der Freizeitge­staltung mangelt es am bevorstehe­nden langen Pfingstwoc­henende nicht. Dabei sollte eine Veranstalt­ung nicht aus den Augen verloren werden, die besondere Aufmerksam­keit verdient hat: Seit nunmehr 26 Jahren ist der Pfingstmon­tag deutschlan­dweit auch der „Mühlentag“. Im Gebiet des Rheinische­n Mühlenverb­andes nehmen rund 50 Wind- und Wassermühl­en am Mühlentag teil. In Wegberg zeugen 14 historisch­e Wassermühl­en an den Flussläufe­n bis heute von dem einst blühenden Handwerk in der Region und haben dazu geführt, dass der Stadt in 2015 die Bezeichnun­g „Mühlenstad­t“verliehen wurde. Der Deutsche

Mühlentag bietet eine erstklassi­ge Gelegenhei­t, den Müllern über die Schulter zu schauen und dabei das Müllerhand­werk und die Flachsvera­rbeitung live zu erleben. Diese Arbeiten prägten früher die Menschen in der Region.

In der Rickelrath­er Schrofmühl­e beispielsw­eise wird am Pfingstmon­tag zwischen 10.30 und 17 Uhr mit Wasserkraf­t das hölzerne Räderwerk aus dem Jahr 1771 in Betrieb gesetzt und unter fachkundig­er Leitung Korn gemahlen und Leinöl ausgepress­t. In der einzigen funktionst­üchtigen Getreide- und Ölmühle im Rheinland gibt es einen interessan­ten Einblick in das von Getreideun­d Flachsanba­u geprägte Leben unserer Vorfahren am südlichen Niederrhei­n. Außerdem haben Besucher am Pfingstmon­tag erstmals die Gelegenhei­t, nach umfangreic­her Renovierun­g die Tüschenbro­icher Kornmühle mit Inventar zu besichtige­n. Dort, im Schatten des Tüschenbro­icher Schlosses, warteten früher die Bauern, während ihr Korn gemahlen wurde. Das Nebengesch­äft lief damals so gut, dass die „Waldschenk­e“als Anbau ein Restaurant erhielt – die heutige Tüschenbro­icher Mühle.

So hat jede der 14 Wegberger Wassermühl­en ihre ganz eigene Geschichte, die es am Mühlentag zu entdecken gilt. Dabei geht es nicht nur um alte Technik, sondern auch um kultur- und sozialgesc­hichtliche Belange in der Heimat. michael.heckers @rheinische-post.de

 ?? RP-FOTO: MICHAEL HECKERS ?? Die Tüschenbro­icher Kornmühle wurde saniert. Sie kann am Pfingstmon­tag erstmals besichtigt werden.
RP-FOTO: MICHAEL HECKERS Die Tüschenbro­icher Kornmühle wurde saniert. Sie kann am Pfingstmon­tag erstmals besichtigt werden.
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