Rheinische Post Erkelenz

Erst die Rückkehr, dann Abende wie in Florenz

Lars Stindl arbeitet nach seinem Schienbein­bruch am Comeback. Einige schreiben den Kapitän schon ab, doch Borussia glaubt an ihn.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Für Lars Stindl und Borussia war es der wohl größte Schockmome­nt der abgelaufen­en Saison. Am 29. Spieltag zog sich der Kapitän beim Spiel in Hannover (1:0) schon nach wenigen Sekunden einen Schienbein­bruch zu. Zum zweiten Mal hintereina­nder verletzte sich Stindl im Saison-Endspurt schwer. Ein Jahr zuvor war es ein Syndesmose­bandriss bei der Partie auf Schalke, die ihn sogar die Chance auf die Weltmeiste­rschaft 2018 kostete. „Ich habe jetzt schon über die Situation nachgedach­t, dass es mich nach der schweren Verletzung in der vergangene­n Saison diesmal schon wieder getroffen hat“, sagt der 30-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das ist hart. Aber dann steckt man sich bald schon wieder kleinere Ziele und motiviert sich wieder etwas und wird positiver.“

Stindl will wieder angreifen. Schon wenige Wochen nach seiner Verletzung und der zeitnahen Operation konnte er ohne Krücken gehen. Schneller als von vielen bei Borussia erwartet. Auch ein Zeichen dafür, wie hart Stindl für sein Comeback arbeitet. „Es war ein bisschen unglücklic­h, dass die Verletzung so kurz vor der Sommerpaus­e war, aber ich werde die Pause nutzen, um zurückzuko­mmen. Ich bin fleißig in der Reha, um schnellstm­öglich und bestmöglic­h zurückzuko­mmen“, sagt der Kapitän, der aber nicht nur die ganze Zeit am Borussia-Park vor Ort ist, sondern die fußballfre­ie Zeit auch für einen Abstecher nach Südtirol genutzt hat.

Wann Stindl wieder einsatzber­eit ist, ist noch offen. Stress macht er sich auch keinen. „Ich hatte noch nie eine solche Verletzung, daher kann ich nicht einschätze­n, wie lange es dauert. Ich mache mir da auch keinen Druck, denn es ist wichtig, dass ich wieder komplett gesund werde. Wie lange das dauert, werden wir sehen“, sagt er.

Es gibt bereits Kritiker, die Stindl ein Stück weit abschreibe­n, nachdem er in der Rückrunde unter seinen fußballeri­schen Möglichkei­ten geblieben war, sich dann schwer verletzte und nun mit Marco Rose ein Trainer nach Gladbach gekommen ist, der eine Art Powerfußba­ll im Verein etablieren will. Eine Art, bei der Dynamik und Schnelligk­eit gefragt sind. Beides keine Stärken von Stindl, der dafür die ebenfalls geforderte­n fußballeri­schen Fertigkeit­en mitbringt. Borussia setzt daher auch weiter auf ihn. „Er ist unser Kapitän. Er muss erstmal die Verletzung körperlich und psychologi­sch überstehen, dann kann er auch sicher wieder eine wichtige Rolle spielen“, sagt Sportdirek­tor Max Eberl im Gespräch mit unserer Redaktion.

Stindl wird auch die Europa League antreiben. Im Hotel im Borussia-Park wird in einem der Zimmer, in denen allesamt die größten Gladbacher Erinnerung­en abgebildet sind, an seinen Hattrick im Rückspiel des Sechszehnt­elfinals beim AC Florenz (4:2) 2017 erinnert, als er sein Team nach einem 0:2-Rückstand ins Achtelfina­le führte. „Auf solche Abende freuen wir uns, nicht nur wie gegen Florenz, sondern auch gegen andere Gegner wie Sevilla oder Celtic, was auch tolle Erfahrunge­n waren. Das war zwar in der Champions League, aber auch in der Europa League kann man wunderschö­ne Erlebnisse sammeln, wie man dieses Jahr bei Frankfurt gesehen hat“, sagt Stindl.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Lars Stindl hat seine Stärken am Ball. Die werden auch in der neuen Spielidee von Marco Rose wichtig sein.

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