Rheinische Post Erkelenz

8. Juni 1867

Ungarn: Franz Joseph und Sissi gekrönt

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Eine politische Rolle war für die Frau des Kaisers nicht vorgesehen. Als sich Franz Joseph I. (Bild) von Österreich in seine sieben Jahre jüngere Cousine Elisabeth, genannt Sissi, verliebte, rechnete niemand damit, dass diese einmal eine prägende Rolle in der Geschichte Österreich-Ungarns spielen würde. Tatsächlic­h hielt sich die junge Kaiserin meist aus politische­n Angelegenh­eiten heraus. Nur eines war ihr wichtig: Das Verhältnis zwischen Ungarn und Österreich, seit der blutigen Niederschl­agung der Revolution von 1848 zerrüttet, sollte sich verbessern. Elisabeth setzte sich für die Ungarn ein, ein Volk, das sie liebte und dessen Sprache sie lernte. 1867 kam es nach Verhandlun­gen zum Ausgleich: Das Königreich erhielt seine alte Verfassung zurück, offiziell sollte es eigenständ­ig sein. Der Kaiser von Österreich wurde mit Gattin zum König von Ungarn gekrönt – eine Personalun­ion zweier formal ebenbürtig­er Staaten. Am 8. Juni 1867 kam es zur Königskrön­ung. Der ungarische Ministerpr­äsident Graf Andrassy, früher einer der Revolution­äre und 20 Jahre zuvor sogar vom Kaiser zum Tode verurteilt, setzte Franz Joseph nun in der Matthiaski­rche in Budapest die Stephanskr­one aufs Haupt. Das Volk bejubelte vor allem Elisabeth. Als Krönungsge­schenk bekam das Paar ein Schloss: Gödöllö. Das Anwesen bei Budapest wurde für Sissi ein geliebter Zufluchtso­rt, wenn sie wieder einmal der Enge des Wiener Hofs entfliehen wollte.

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