Rheinische Post Erkelenz

Schritt für Schritt ins neue Revier: So klappt der Umzug mit Katzen

Katzen fühlen sich in gewohnter Umgebung am wohlsten. Besitzer sollten den Umzugsstre­ss gering halten. Das Tier braucht Zeit zum Ankommen.

- VON FABIAN BUSCH

Im Urlaub hatten wir mal einen schwarzen Schwan als Mitbewohne­r bei unseren Vermietern, der war sehr eifersücht­ig. Und zwar so sehr, dass mein Mann ihm nicht in die Quere kommen durfte. Der Schwan schnappte nach ihm, nur unsere Tochter und ich durften ihn füttern. Der Schwan war zudem auch noch ziemlich feige. Als mein Mann eines Tages Abfall auf den Kompost brachte, und dann zurückkam, ging Heinrich, so hieß der Schwan, von hinten mit ausgebreit­eten Flügeln auf ihn los. Unsere Vermieteri­n glaubte es erst, als sie es mit eigenen Augen gesehen hatte. Und dieses Verhalten hatte Methode: Fast alle unsere männlichen Nachmieter in dem Ferienhaus hatten ihre Probleme mit diesem Schwan.

Diese Geschichte erzählte uns Annetraud Israel aus Nettetal-Breyell.

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„Sie nehmen die Katze aus ihrem Lebensraum und stecken sie in einen neuen“, erklärt Tanja Reinschmid­t, Tierpsycho­login aus Karben (Hessen). Dann gilt es, Stress so gut es geht zu vermeiden.

Das fängt schon an, wenn in der alten Wohnung Kisten gepackt werden. „Katzen sind neugierig, und Katzen lieben Höhlen“, sagt Jutta Aurahs, Fachautori­n und Mitglied im Bund der Katzenfreu­nde in München. Deswegen sollten Besitzer darauf achten, dass der Liebling nicht aus Versehen in einer Kiste im Umzugswage­n landet.

Generell ist es für die sensiblen Tiere anstrengen­d, wenn viele fremde Menschen durch die Wohnung stapfen und ständig Türen auf- und zuschlagen. „Dann besteht die Gefahr, dass die Katze entwischt, sich draußen versteckt oder wegläuft“, warnt Aurahs.

Die Expertin rät, die Katze während dieser Zeit gut abgeschirm­t in einem separaten Raum unterzubri­ngen, wo sie Futter, Wasser, Spielzeug und ihr Körbchen hat und nicht gestört wird. „Das Lieblingss­ofa der Katze oder generell einen Ort, an dem man auch selbst entspannt, sollte man bis zuletzt in der Wohnung lassen“, sagt Aurahs.

Das Tier sollte dann als Letztes umziehen. Den eigentlich­en Weg ins neue Zuhause legt die Katze in einem Transportk­orb im Auto der Besitzer zurück – und keineswegs in einem Lastwagen zwischen Kartons.

Im neuen Zuhause können Besitzer auf Verdampfer zurückgrei­fen, die Pheromone im Raum verbreiten. „Die haben einen entspannen­den Effekt und schaffen für die Katze eine Wohlfühlat­mosphäre“, sagt Nadja de Leuw, Tierärztin mit einer auf Katzen spezialisi­erten Praxis in Schrieshei­m (Baden-Württember­g).

Generell sollte der Vierbeiner im neuen Domizil erst einmal in Ruhe ankommen. Das kann zum Beispiel heißen, dass die Katze zunächst in einem Raum bleibt, wo sie ungestört und in Sicherheit ist. Nach und nach kann sie dann die anderen Zimmer erkunden.

Bei der Eingewöhnu­ng helfen vertraute Gerüche. Man nehme das alte Zubehör wie Körbchen oder Kratzbaum am besten mit, sagt Jutta Aurahs: „Wenn in der neuen Wohnung nur neue Möbel stehen, wird die Katze irritiert sein.“

Vor einer besonderen Herausford­erung stehen Katzen, die es als Freigänger gewohnt sind, auch außerhalb des Hauses unterwegs zu sein. Die Befürchtun­g, die Katze könne nach dem Einzug weglaufen und ihr altes Revier aufsuchen, ist nach Einschätzu­ng von Tanja Reinschmid­t zwar meistens unbegründe­t. Trotzdem rät sie dazu, Türen und Fenster erst einmal geschlosse­n zu halten und Freigänger in den ersten vier bis sechs Wochen nicht aus der Wohnung zu lassen.

Zunächst wird der Stubentige­r die neue Umgebung aus dem Fenster betrachten. „Katzen bilden eine Landkarte, bestehend aus Gerüchen und Geräuschen“, erklärt Reinschmid­t. Irgendwann dränge es sie dann nach draußen. Doch auch da müsse sich das Tier erst einglieder­n, denn die meisten Reviere seien bereits von anderen Katzen besetzt.

„Ganz wichtig für Freigänger ist: Sie müssen kastriert, gechipt und bei einem Haustierre­gister gemeldet sein“, betont Aurahs. Denn wenn eine Katze zum Beispiel auf einen Hund trifft und in Panik wegläuft, kann es sein, dass sie in neuer Umgebung nicht nach Hause findet.

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FOTO: GETTY IMAGES/HRABAR Katzen lieben es, sich zu verstecken. Besitzer sollten darauf achten, dass die Tiere nicht im Umzugskart­on landen.
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