Was hinter dem MBA steckt
Er ist der Trend-Studiengang für Manager und aus der angelsächsischen Welt nach Deutschland gekommen: Der MBA gewinnt in den Führungsetagen hierzulande immer mehr an Bedeutung. Für wen er gedacht ist, und was er bietet.
Dass man für ein Studium schon Berufserfahrung braucht, ist ungewöhnlich – und gerade das macht den MBA, den Master of Business Administration, zu etwas Besonderem. Auch, dass er Gebühren kostet, unterscheidet ihn von herkömmlichen Masterstudiengängen. Mit Harald Vergossen, Professor und Studiengangsleiter für den MBA an der Hochschule Niederrhein, beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um den MBA.
Was ist der MBA? Der Master of Business Administration ist ein Weiterbildungsstudium für Manager und Führungskräfte. Er ist nicht zu verwechseln mit einem Masterstudium, das sich direkt an den Bachelor anschließt. Denn schließlich muss man erste Berufserfahrungen mitbringen, um in ein MBA-Programm aufgenommen zu werden.
Der erste MBA wurde 1902 am Dartmouth College New Hampshire mit dem Ziel eingeführt, die US-Wirtschaft durch die Ausbildung von Führungskräften konkurrenzfähig zu halten. Die renommierte Harvard University setzte diese Richtung Anfang der 1920er Jahre fort, später folgten Unis in England, wobei der Fokus stets darauf lag, Führungskräften wichtiges betriebswirtschaftliches Knowhow vermitteln zu wollen. Das gute Ansehen des Abschlusses führte dazu, dass er lange Zeit auch als Alternative zum Doktortitel gesehen wurde. „Im Gegensatz zu vielen anderen Masterabschlüssen verfügt der MBA über einen weltweit hohen Bekanntheitsgrad und ein sehr gutes Image, er gilt allgemein als Karrierebeschleuniger“, sagt Harald Vergossen.
Ist der MBA nur etwas für BWLer? Ausdrücklich: Nein! Die Qualifizierung für Führungstätigkeiten macht MBA-Studiengänge auch für Ingenieure, Natur- und Geisteswissenschaftler sowie Juristen oder Mediziner attraktiv, die in ihrem beruflichen Werdegang immer häufiger mit Managementfragen konfrontiert werden.
„Es richtet sich aber auch an Frauen und Männer, die bereits Managementaufgaben übernommen haben und ihr persönliches Leistungspotenzial durch Vertiefung ihrer Management-Skills vergrößern wollen“, sagt Harald Vergossen. Das Altersspektrum der Studierenden sei übrigens sehr breit: „Es sind Studierende dabei, die den MBA kurz nach dem Berufseintritt absolvieren, aber auch gestandene Managerinnen und Manager.“ Was sind Inhalte des MBA-Studiums? Studienangebote wie der MBA Management an der Hochschule Niederrhein knüpfen an den Grundgedanken des MBA an und bereiten ihre Teilnehmer umfassend auf Managementaufgaben vor. Dazu werden ökonomische Fachkompetenzen vermittelt, weshalb sich im Curriculum alle wichtigen betriebswirtschaftlichen Funktionsbereiche wie Rechnungswesen und Controlling, Marketing und Vertrieb, Produktion oder Human Resources wiederfinden. Gleichzeitig werden die Führungsund Sozialkompetenzen der Teilnehmer vertieft, also wichtige Fähigkeiten für Führungskräfte.
Durch die unterschiedlichen Fachrichtungen und beruflichen Gebiete der Teilnehmer entstehen interessante Debatten. Übrigens setzen gute MBA-Angebote oft auf Dozenten aus der Praxis. „Deren Führungserfahrung interessiert die Studierenden natürlich besonders“, so Vergossen.
Wie ist das Studium aufgebaut? MBA-Programme wurden ursprünglich in Vollzeitform angeboten. „Inzwischen haben sich die berufsbegleitenden Varianten immer stärker etabliert, weil sie dem Studenten die Möglichkeit zur Weiterentwicklung geben, ohne seine berufliche Stellung aufgeben zu müssen“, sagt Vergossen.
Zudem ist das Studium kostenpflichtig und muss finanziert werden. Rund 12.500 Euro kostet etwa der MBA in Mönchengladbach. Der Unterricht findet abends und am Wochenende statt. „Es empfiehlt sich, das Studienvorhaben mit dem persönlichen Umfeld abzusprechen und sicherzustellen, dass genügend zeitliche Freiräume für das Studium bestehen“, sagt Vergossen. „Angesichts der hohen Arbeitsbelastung ist ein gutes Zeitmanagement wichtig.“
Was bringt das Studium? Bei vielen Studenten stehen die fachliche Qualifikation und damit die schnelle berufliche Weiterentwicklung im Fokus.
In vielen Fällen hilft der MBA auch tatsächlich, solche Pläne zu realisieren. „Der Klassiker ist es, dass unsere Absolventen nach Abschluss des Studiums die Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft oder Unternehmenseinheit übernehmen“, sagt Professor Harald Vergossen.
Diese Karriereschritte seien aber nur die oberflächliche Betrachtung, denn die Studierenden entwickelten sich durch den MBA auch persönlich weiter. „Vor Kurzem sagte mir noch einer unserer Absolventen, dass er durch das Studium auch persönlich gereift und als Führungspersönlichkeit gestärkt worden sei.“