Rheinische Post Erkelenz

Passentzug ist auch in anderen Ländern möglich

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Einigung Nach Meinung einiger Innenpolit­iker aus der Union hätte die Einigung für den Gesetzesen­twurf schneller kommen müssen. „Für viele der aktuell relevanten IS-Kämpfer kommen wir deshalb jetzt leider zu spät“, sagt der CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster. Ex-Justizmini­sterin Katharina Barley (SPD) hat den Gesetzesen­twurf des Innenminis­ters Horst Seehofer (CSU) abgesegnet.

Ausland Gänzlich neu ist die Idee, Terroriste­n den Pass abzunehmen, nicht. Großbritan­nien und Australien hatten Gesetzesän­derungen bei Staatsbürg­erschaften von Dschihadis­ten bereits vor längerer Zeit beschlosse­n und angewendet.

Fiasko Nach den Anschlägen im Jahr 2015 in Frankreich griff der damalige Präsident Francois Hollande einen Vorschlag des Front National auf und wollte Terroriste­n mit Doppelpass die französisc­he Staatsbürg­erschaft entziehen. Das Vorhaben wurde für den Präsidente­n zum Fiasko. Aus Protest trat seine Justizmini­sterin Christiane Taubira zurück, weil sie in der geplanten Änderung einen Verrat an den Werten der Republik sah. Und auch nach ihrem Rücktritt waren die Vorbehalte gegen das Gesetz zu groß, es fand keine Mehrheit und trat nicht in Kraft. So eine gemeinsame Fraktionsk­lausur ist dazu da, ein wenig Glanz auf die jeweils einladende­n Vorsitzend­en fallen zu lassen und sich gegenseiti­g zu vergewisse­rn, dass man gut zusammenar­beite. Zur Erinnerung: Vor gut einem Jahr trafen sich die Abgeordnet­en der Regierungs­parteien auf der Zugspitze im Wahlkreis von CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt. Der damalige Fraktionsc­hef Volker Kauder resümierte: „Wir haben bei dieser Klausurtag­ung erkennen können, dass wir etwas bewegen können, wenn wir zusammenha­lten.“Hat aber nicht geklappt. Es folgten zwei handfeste Regierungs­krisen und die Abwahl von Kauder in der Fraktion. Kurzum: Auf die Beschwörun­gen nach solchen Klausuren kann man nicht viel geben. Dennoch werden wir Ende der Woche genau hinschauen, denn die gerupften Koalitionä­re wollen darüber sprechen, wie sie eigentlich mit der im Koalitions­vertrag festgelegt­en Überprüfun­gsklausel umgehen. Je nach dem, woran die Koalitionä­re ihre Ergebnisse messen, wird man erkennen, ob es noch den Willen und den Anspruch gibt, gemeinsam eine Regierung zu führen oder ob sie das Schicksal des Landes in die Hände der Grünen legen möchten.

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FOTO: DPA Reisepass der Bundesrepu­blik Deutschlan­d.

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