Sandplatz-König Nadal gewinnt den zwölften Titel in Paris
PARIS (dpa) Es muss für seine Gegner wie eine fürchterliche Drohung geklungen haben, als Rafael Nadal nach dem zwölften French-OpenTitel seine Rückkehr für 2020 ankündigte. „Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder hier sein werde“, sagte der seit vergangenem Montag 33 Jahre alte Spanier nach einer Heldensaga, die in der Tennis-Historie wohl für immer unerreichbar bleiben wird. Zum zwölften Mal stand Nadal im Finale von Roland Garros, zum zwölften Mal hieß der Sieger Nadal. Kein anderer Vertreter seines Sports hat je zwölf Mal bei ein und demselben Grand-Slam-Turnier triumphiert.
„Herkulisch“– mit nur einem Wort auf der Titelseite versuchte die französische Sportzeitung „L‘Équipe“am Montag die kaum zu fassende Dimension dieses Erfolges zu umschreiben. „Es wird nie mehr einer kommen wie Nadal. Das wird es wohl nie mehr geben, dass einer zwölf Mal ein Grand-Slam-Turnier gewinnt wie Nadal“, sagte Dominic Thiem. Der 25-Jährige aus dem österreichischen Lichtenwörth hat in der neuen Weltrangliste Alexander Zverev von Platz vier verdrängt, er warf im Halbfinale Novak Djokovic aus dem Turnier, er spielt die beste Sandplatz-Saison seines Lebens und stand auch schon vor einem Jahr im Endspiel der French Open.
Doch selbst Thiem konnte gegen diesen Nadal in dieser Form nichts ausrichten und unterlag in ziemlich genau drei Stunden 3:6, 7:5, 1:6, 1:6. „Während man Nadal dabei zusah, wie er aus jedem Winkel nahezu unmögliche Bälle gewann, musste man sich fragen, ob jemals jemand so gut gespielt hat wie Dominic Thiem und dafür so wenig belohnt wurde“, schrieb die britische Zeitung „Daily Telegraph“am Montag.
Seit er bei seinem Debüt vor 14 Jahren auf Anhieb den Titel gewann, hat sich Rafael Nadal die rote Erde von Roland Garros untertan gemacht. So wie der Center Court von Wimbledon als Wohnzimmer von Roger Federer gilt, so ist der Court Philippe Chatrier in der französischen Hauptstadt das Zuhause von Nadal. „Ich genieße es, hier zu spielen“, sagte Nadal lakonisch, nachdem er die Besucher des letzten French-Open-Aktes am Sonntagnachmittag zuvor mit seinem wunderbar spanisch-gefärbten „Bonschu“(Bonjour) begrüßt hatte.