Rheinische Post Erkelenz

Die Ärzte widmen bei Rock am Ring AKK ein Lied

- VON TOBIAS DUPKE

EIFEL Die Ärzte haben es nicht verlernt: Sechs Jahre nach ihrem letzten großen Auftritt in Deutschlan­d ist die Punk- Band am Wochenende bei Rock am Ring in der Eifel aufgetrete­n. „Wer von Euch hat sich auf uns gefreut?“, fragt Sänger Farin Urlaub nach den ersten Liedern die Menge – und das Publikum antwortet mit Schreien. Rock am Ring hat seinen Höhepunkt erreicht. Besser als mit der besten Band der Welt, wie sich die Ärzte selbst nennen, kann es nicht werden.

Auf der Bühne sind die Punk-Dinosaurie­r zu Hause, dort wachsen sie über ihre Musik hinaus. Die Ärzte haben Lust auf Live-Konzerte, das merken die Fans an jedem Lied, jeder Anmoderati­on. Nur Bassist Rodrigez Gonzalez wirkt manchmal etwas gelangweil­t. Das kann auch an der Setlist liegen, die vor allem aus alten Songs besteht. 2012 ist das letzte Album der Band erschienen, der Erfolg der Berliner findet in den 80er-Jahren ihren Ursprung. Lieder wie „Westerland“, „Zu spät“oder „2000 Mädchen“stammen aus der Anfangszei­t und gehören heute noch zu den beliebtest­en Stücken der Band, die sie unzählige Male bereits live gespielt hat. Aber auch Songs wie „Junge“, „Himmelblau“, „Schrei nach Liebe“und „Kopfüber in die Hölle“kredenzen die Punkrocker in gewohnt souveränes Manier. Im Hintergrun­d der Bühne leuchtet ein großes Ä mit drei Punkte.

Noch in diesem Jahr könnte ein neues Album der Band auf den Markt kommen. Zwei neue Songs („Abschied“und „Rückkehr“) haben sie in den vergangene­n Monaten bereits veröffentl­icht. Und die Bandmitgli­eder haben entspreche­nde Andeutunge­n gemacht. Auch wenn es keine offizielle Bestätigun­g gibt, gehen Fans und Experten davon aus.

Die Ärzte sind immer noch hungrig. Und sie wären nicht die Ärzte, wenn sie nicht politisch werden würden. Das Lied „Deine Schuld“mit der Zeile „Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es ist nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt“widmet Schlagzeug­er Bela B. Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Julia Klöckner. Ob er weiß, dass die Bundesland­wirtschaft­sministeri­n kurz zuvor am Nürburgrin­g eingetroff­en ist, um von einem Logenplatz aus das Festival zu verfolgen?

Am Sonntag endete das größte deutsche Musikfesti­val. 85.000 Fans haben Bands wie Tool, Feine Sahne Fischfilet, The Bosshoss, Tenacious D, Slipknot sowie Künstler wie Marteria und Casper erlebt. Ärger gab es nur im Sanitärber­eich: Etliche Toiletten und Duschen waren zu Beginn des Festivals ausgefalle­n. Vor den wenigen vorhandene­n bildeten sich ewig lange Schlangen.

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