Rheinische Post Erkelenz

„Schnelligk­eit ist nur die halbe Wahrheit“

Für die neue Spielidee von Marco Rose sucht Max Eberl nach geeigneten Zugängen mit Dynamik und Tempo. Diese Attribute sind aber nicht die einzig wichtigen, betont der Sportdirek­tor gerade mit Blick auf die vorhandene­n Spieler.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Sportdirek­tor Max Eberl arbeitet auf Hochtouren an Verstärkun­gen für die neue Saison der Borussen. „Wir sind dabei und befinden uns in intensiven Gesprächen mit unseren Wunschspie­lern, und da sind wir schon sehr weit“, sagte er. Für die neue Spielidee von Marco Rose, der die Gladbacher seit kurzem coacht, will er vor allem Spieler mit Dynamik und Tempo verpflicht­en. Doch gerade mit Blick auf das bereits vorhandene Personal betont er, dass das nicht alles ist, worauf es ankommen wird in der borussisch­en Rose-Zukunft.

„Man spricht momentan nur über Sprinten und schnelle Spieler, das ist aber nur die halbe Wahrheit. Natürlich wird Marco Rose etwas Neues einführen, das wollten wir ja auch so. Aber das heißt nicht, dass dem viele zum Opfer fallen“, sagt Eberl im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es geht auch um Spieler, die schnell denken, es zählt nicht nur der Aspekt, schnell zu laufen, es ist genauso wichtig, dass ein Spieler intelligen­t ist.“

Die Borussen sollen zukünftig also sowohl im Kopf als auch in den Beinen schneller werden. Lars Stindl und Raffael, die beiden Ü30-Stürmer der Gladbacher, werden keine Sprinter mehr. Ihre Erfahrung, ihr Spielwitz und das schnelle Schalten in engen Situation werden aber nach wie vor gefragt sein. Spieler wie sie sind es, wenn Eberl sagt: „Aber das heißt nicht, dass dem viele zum Opfer fallen“.

Denn der 45-Jährige hat selbst erlebt, dass ein auf Pressing ausgericht­eter Stil auch funktionie­ren kann, wenn die Spieler nicht aus der Fraktion der Top-Sprinter kommen. „Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich eine solche Spielidee erlebe. 2001 unter Hans Meyer haben wir auch Pressing gespielt. Mit Markus Hausweiler, Peter Nielsen und Igor Demo im Mittelfeld – alles keine schnellen Spieler. Und vorne war Arie van Lent, der sicherlich auch kein Pfeil war.“

Mit diesen Spielern und dieser Art des Fußballs schaffte Gladbach damals den Aufstieg in die Bundesliga, sicherte sich in der nächsten Saison locker den Klassenerh­alt. Das Geheimnis laut Eberl: „Die Spieler müssen einfach wissen, was sie zu tun haben, wo sie sich beispielsw­eise zu positionie­ren haben nach einem Ballverlus­t. Dann funktionie­rt diese Spielidee, das ist das A und O dabei. Und nicht unbedingt, dass alle Spieler schnell rennen.“

Ab dem 30. Juni wird Rose daran arbeiten, dass die Borussen seine Vorstellun­gen verinnerli­chen und eben genau einschätze­n können, in welchen Situatione­n sie sich wie verhalten sollen. Leicht wird das indes nicht. Gladbach war in der Vergangenh­eit ein Team, das sich über spielerisc­he Stärke definierte, aber keines, das für Power stand. Rose will diese beiden Komponente­n vereinbare­n und Borussia so noch weiter in die Spitze der Bundesliga manövriere­n. Dass er dafür aber noch Akteure braucht, die gerade körperlich, Stichworte Dynamik und Tempo, für diese Spielidee stehen, ist kein Geheimnis. Denn die hatte Meyer 2001 auch in seiner Mannschaft. Der Feldspiele­r Eberl gehörte mit seiner Dynamik und seinem Kampfgeist auch dazu.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN (ARCHIV) Borussias Sportdirek­tor Max Eberl arbeitet intensiv am Kader für die kommende Saison. Spieler mit Dynamik und Tempo sollen kommen, diese Attribute sind für ihn aber nicht alles.

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