„Kubb noch eene mött“
In gewohnt gelassener und sommerlicher Atmosphäre wurde zum siebten Mal das Turnier „Kubb Mött“in Hetzerath ausgetragen. Teams aus ganz Deutschland maßen sich in Wurfkraft und Zielgenauigkeit.
HETZERATH Auf den 15 Spielfeldern geht es bunt zu, während ermittelt wird, welches Team an diesem Tag den Sieg im Wikingerschach für sich entscheidet. Es geht darum, die Klötzchen des Gegners und dann den „König“mit Hilfe von Wurfhölzern umzuwerfen, was nicht nur Geschicklichkeit, sondern auch Taktik und ein bisschen Glück erfordert.
Das aus Schweden stammende Wikingerspiel Kubb erfährt immer größere Beliebtheit. „Im Wesentlichen geht es um das nette Zusammensein“, sagte Frank Büttgenbach, der das Kubbturnier als Teil des BSV Kubb Erkelenz mitorganisiert. In den letzten Phasen der Spiele auf dem Platz sind Kampfgeist und Konzentration der Spieler beinahe sichtbar – schließlich geht es darum, nicht nur besser zu spielen als das gegnerische Team, sondern im besten Fall auch Ranglistenpunkte einzufahren. Nichtsdestotrotz bleibt die Atmosphäre immer freundlich, Spieler aus allen Ecken des Landes treffen erst auf dem Feld, dann am Bierstand aufeinander.
Das Turnier in Hetzerath ist so konzipiert, dass sowohl Familienund Hobbyteams als auch Kubbsportler ganz auf ihre Kosten kommen. So gibt es zwei Spielphasen, in denen in drei Gruppen aus jeweils knapp sechs Teams die beiden Gruppenbesten ermittelt werden. Diese zwei Teams kommen weiter, sodass sich das Niveau immer weiter verdichtet. Eine Niederlage bedeutet aber noch kein Aus für eine Mannschaft – jedes Team darf sich zehn bis zwölf Mal an die Klötzchen eines Gegners machen.
Mit von der Partie waren am diesjährigen Pfingstwochenende Teams aus Schleswig-Holstein, dem Münsterland, der Pfalz und Mainz sowie ein Spieler aus Berlin, der wie viele andere schon zum wiederholten Male Gast in Hetzerath war. „Es gibt eine Szene in Deutschland, und gegenseitige Besuche der Mannschaften gehören dazu“, erklärte Thomas Funk, Vorsitzender des BSV Kubb Erkelenz. Auch internationale Kubbgäste durfte der Verein schon in Hetzerath begrüßen, so beispielsweise Teams aus Belgien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.
Glänzen konnten aber natürlich auch Lokalmatadore und Neuzugänge: Das junge Team „Kubba Libre“bestand aus Felix (10) und Marlon (10), die schon seit jeweils drei bis fünf Jahren Kubb spielen und nicht zum ersten mal am Turnier teilnahmen. Sie bildeten gemeinsam mit Masha (10), die nun zum ersten Mal überhaupt mit dem Wikingerspiel in Berührung kam, ein schlagkräftiges Team. Nach einer Einweisung in das Spiel und Tipps von ihren Teamkollegen räumte Masha, genau wie ihre Teamkollegen, sehr gezielt die gegnerische Spielfeldseite auf.
Der Ursprung der Hetzerather Veranstaltung findet sich im Hause Funk. Die Familie hatte sich ein Kubbspiel für den Garten geholt und nach hinreichenden Testspielen für gut befunden. Nach einer Turnierreise nach Köln hatte Thomas Funk die Begeisterung für das Turniergeschehen gepackt, so gründete er den Verein und später „Kubb Mött“. Angefangen hat es beim ersten Turnier 2013 mit 24 teilnehmenden Teams aus dem Kreis Heinsberg. Schon das zweite Turnier wurde von auswärtigen Mannschaften besucht, später kam die Ranglistenphase hinzu. Inzwischen hat sich die Zahl der teilnehmenden Teams um etwa 30 eingependelt, die Spitzenzahl waren 38 Mannschaften.
Vor vier Jahren wurde erstmals ein Mölkky-Turnier als Einstimmung am Vortag ausgetragen, was vor allem für Spieler mit weiter Anreise ein attraktives Angebot war. Das Turnier „Kubb Mött“hat sich fest im traditionellen Dorfgeschehen etabliert und wird vom BSV Kubb Erkelenz sowie dem My Verein Hetzerath organisiert. „Für ihre tatkräftige Unterstützung und die gemeinsame Ausrichtung sind wir sehr dankbar“, merkte Funk an, „in der Größe könnten wir die Ausrichtung nicht alleine stemmen.“