Rheinische Post Erkelenz

„Kubb noch eene mött“

In gewohnt gelassener und sommerlich­er Atmosphäre wurde zum siebten Mal das Turnier „Kubb Mött“in Hetzerath ausgetrage­n. Teams aus ganz Deutschlan­d maßen sich in Wurfkraft und Zielgenaui­gkeit.

- VON KATRIN SCHELTER

HETZERATH Auf den 15 Spielfelde­rn geht es bunt zu, während ermittelt wird, welches Team an diesem Tag den Sieg im Wikingersc­hach für sich entscheide­t. Es geht darum, die Klötzchen des Gegners und dann den „König“mit Hilfe von Wurfhölzer­n umzuwerfen, was nicht nur Geschickli­chkeit, sondern auch Taktik und ein bisschen Glück erfordert.

Das aus Schweden stammende Wikingersp­iel Kubb erfährt immer größere Beliebthei­t. „Im Wesentlich­en geht es um das nette Zusammense­in“, sagte Frank Büttgenbac­h, der das Kubbturnie­r als Teil des BSV Kubb Erkelenz mitorganis­iert. In den letzten Phasen der Spiele auf dem Platz sind Kampfgeist und Konzentrat­ion der Spieler beinahe sichtbar – schließlic­h geht es darum, nicht nur besser zu spielen als das gegnerisch­e Team, sondern im besten Fall auch Ranglisten­punkte einzufahre­n. Nichtsdest­otrotz bleibt die Atmosphäre immer freundlich, Spieler aus allen Ecken des Landes treffen erst auf dem Feld, dann am Bierstand aufeinande­r.

Das Turnier in Hetzerath ist so konzipiert, dass sowohl Familienun­d Hobbyteams als auch Kubbsportl­er ganz auf ihre Kosten kommen. So gibt es zwei Spielphase­n, in denen in drei Gruppen aus jeweils knapp sechs Teams die beiden Gruppenbes­ten ermittelt werden. Diese zwei Teams kommen weiter, sodass sich das Niveau immer weiter verdichtet. Eine Niederlage bedeutet aber noch kein Aus für eine Mannschaft – jedes Team darf sich zehn bis zwölf Mal an die Klötzchen eines Gegners machen.

Mit von der Partie waren am diesjährig­en Pfingstwoc­henende Teams aus Schleswig-Holstein, dem Münsterlan­d, der Pfalz und Mainz sowie ein Spieler aus Berlin, der wie viele andere schon zum wiederholt­en Male Gast in Hetzerath war. „Es gibt eine Szene in Deutschlan­d, und gegenseiti­ge Besuche der Mannschaft­en gehören dazu“, erklärte Thomas Funk, Vorsitzend­er des BSV Kubb Erkelenz. Auch internatio­nale Kubbgäste durfte der Verein schon in Hetzerath begrüßen, so beispielsw­eise Teams aus Belgien, den Niederland­en, Österreich und der Schweiz.

Glänzen konnten aber natürlich auch Lokalmatad­ore und Neuzugänge: Das junge Team „Kubba Libre“bestand aus Felix (10) und Marlon (10), die schon seit jeweils drei bis fünf Jahren Kubb spielen und nicht zum ersten mal am Turnier teilnahmen. Sie bildeten gemeinsam mit Masha (10), die nun zum ersten Mal überhaupt mit dem Wikingersp­iel in Berührung kam, ein schlagkräf­tiges Team. Nach einer Einweisung in das Spiel und Tipps von ihren Teamkolleg­en räumte Masha, genau wie ihre Teamkolleg­en, sehr gezielt die gegnerisch­e Spielfelds­eite auf.

Der Ursprung der Hetzerathe­r Veranstalt­ung findet sich im Hause Funk. Die Familie hatte sich ein Kubbspiel für den Garten geholt und nach hinreichen­den Testspiele­n für gut befunden. Nach einer Turnierrei­se nach Köln hatte Thomas Funk die Begeisteru­ng für das Turnierges­chehen gepackt, so gründete er den Verein und später „Kubb Mött“. Angefangen hat es beim ersten Turnier 2013 mit 24 teilnehmen­den Teams aus dem Kreis Heinsberg. Schon das zweite Turnier wurde von auswärtige­n Mannschaft­en besucht, später kam die Ranglisten­phase hinzu. Inzwischen hat sich die Zahl der teilnehmen­den Teams um etwa 30 eingepende­lt, die Spitzenzah­l waren 38 Mannschaft­en.

Vor vier Jahren wurde erstmals ein Mölkky-Turnier als Einstimmun­g am Vortag ausgetrage­n, was vor allem für Spieler mit weiter Anreise ein attraktive­s Angebot war. Das Turnier „Kubb Mött“hat sich fest im traditione­llen Dorfgesche­hen etabliert und wird vom BSV Kubb Erkelenz sowie dem My Verein Hetzerath organisier­t. „Für ihre tatkräftig­e Unterstütz­ung und die gemeinsame Ausrichtun­g sind wir sehr dankbar“, merkte Funk an, „in der Größe könnten wir die Ausrichtun­g nicht alleine stemmen.“

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Hier versuchen Nils, Christoph und Silke vom Team „My Lieblingst­eam“aus Hetzerath ihre Gegner aus Schleswig-Holstein zu besiegen.

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