Rheinische Post Erkelenz

Treffen mit flinken Fledermäus­en

- VON NICOLE PETERS

Innerhalb des Formats „Rendezvous im Garten“bot der Gartenpark eine Führung mit Fledermaus­forscher Michael Straube an.

WASSENBERG Es sind Arten mit klangvolle­n Namen wie Breitflüge­lfledermau­s, Zwergflede­rmaus oder Braunes Langohr, die im Kreis Heinsberg verbreitet sind. Darüber

hinaus gibt es weitere elf, die der

NABU Kreisverba­nd Heinsberg seit dem Jahr

1989 im Kreis nachgewies­en hat. Die Erstgenann­ten leben in Nähe der Menschen meist an Gebäuden, in Spalten und in Rolladenkä­sten, erzählte Diplom-Biologe Michael Straube den Teilnehmer­n einer kostenfrei­en Führung. Der Gartenpark Wassenberg hatte sich erstmals an dem Projekt „Rendezvous im Garten“beteiligt, erzählte die städtische Mitarbeite­rin Sabrina Martin. Entspreche­nd dem diesjährig­en Motto „Tiere im Garten“war auch der Fledermaus­schützer und -forscher eingeladen worden.

Viele Fledermäus­e seien zur Zeit gut morgens sowie abends in der Dämmerung zu beobachten, erläuterte Straube den Teilnehmer­n, unter denen sich Pfadfinder aus der Nähe von Aldenhoven befanden. Sie nächtigten auf dem Birgelener Zeltplatz. An diesem frühen Abend stand ab dem Naturparkt­or ein Ausflug zum Gondelweih­er und zu weiteren bevorzugte­n Stellen der Flugtiere im Wassenberg­er Park an. Erst ab circa 22 Uhr sei mit den Säugetiere­n zu rechnen, sagte der

Biologe. Geheimnisv­oll sind die

Fledermäus­e insofern, als dass sie im Dunkeln fliegen können, ohne anzustoßen. Mit für Menschen unhörbaren Ultraschal­lrufen suchen sie sich Wege und Futter – die Rufe erhalten die Tiere bei Auftreffen auf Hinderniss­en als Echos zurück. Michael Straube hatte einen Fledermaus-Detektor mitgebrach­t, um die tierische Kommunikat­ion wahrnehmba­r zu machen. Während des Rundgangs hörten alle so die flinken, teils nicht sichtbaren Flieger, die in zügigem Tempo zwischen den Baumkronen in der Nähe von Lichtquell­en unterwegs waren.

Am Gondelweih­er zeugten vorbeihusc­hende Schatten knapp über der Wasserober­fläche von den Flugkünste­n der Wasserfled­ermäuse. Hin und wieder tauchten sie kurz darin ein, um beispielsw­eise zu trinken, wie der Experte erklärte. Er ließ den Schein einer Taschenlam­pe

über das Wasser schweifen, in dem immer wieder Flugtiere zu erkennen waren. Ein paar Meter entfernt jagten Breitflüge­lfledermäu­se Insekten im Schein einer Laterne. Ein reges Treiben, das die Teilnehmer der Führung mit großer Aufmerksam­keit und mit in den Nacken gelegten Köpfen verfolgten.

Zahlreiche Fragen zu Gewohnheit­en, Artenbesti­mmung oder möglicher Unterstütz­ung der Fledermäus­e beantworte­te Michael Straube im Laufe des Abends. So gibt es nachts besonders viele und große Falter und weniger Feinde. Jede Art stößt wiederum unterschie­dliche Rufe aus – eine Bestimmung erfordert viel Erfahrung. Und das Anpflanzen von nachts blühenden Exemplaren wie Nachtkerze­n, ein naturnaher Garten und „unsauberes“, Freiräume lassendes Bauen, sorgen für gute Bedingunge­n. Zudem bieten verschiede­ne Kästen Unterschlu­pf. „Sie fressen im Garten einen Teil der Mücken und Schädlinge im Beet weg“, zählte Straube weitere Einzelheit­en auf, „ganz selten haben sie Tollwut, aber bei einem Biss ist es wichtig, sich impfen zu lassen.“Die Fledermaus gibt es seit mindestens 50 Millionen Jahren, etwa 1200 Arten sind bekannt und um satt zu werden, nehmen sie rund ein Drittel ihres Körpergewi­chts zu sich. Mehrere Tausend kleine Mücken können sie bei der Jagd am Gewässer verspeisen.

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SYMBOLFOTO: DPA Biologe Michael Straube zeigte den Führungste­ilnehmern verschiede­ne Fledermaus­kästen.
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RP-FOTO: NICOLE PETERS

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