Ein Dorfladen nicht nur zum Einkaufen
Es ist kein reines Effelder Problem: Im Dorf können die Bewohner nicht mehr einkaufen. Die Interessengemeinschaft Effelder Leben (IGEL) will ein Projekt „Dorfladen“auf den Weg bringen. Die Pläne werden am 24. Juni vorgestellt.
WASSENBERG „Für eine lebenswerte Zukunft in Effeld“ist das Motto der vor einem Jahr gegründeten Interessengemeinschaft Effelder Leben. Um die Lebensqualität für die rund 1000 Einwohner zu verbessern, verfolgt sie die Idee, gemeinsam mit der Bürgerschaft ein Dorfzentrum zu etablieren. In einer Bürgerversammlung am Montag, 24. Juni, um 20 Uhr im Bürgerhaus am Martinusplatz sollen Details erläutert werden. Ein Dorfladen soll regionale Produkte und Lebensmittel des täglichen Bedarfs vorhalten, aber auch ein sozialer Treffpunkt, Ort der Begegnung mit Café, eine Stätte für Kultur und Dienstleistungen werden. Eins steht schon fest: Das Konzept kann nur aufgehen, wenn möglichst viele Effelder aktiv mitziehen.
„In Effeld zu leben ist schön“, unterstrich Ewald Schmitz im Pressegespräch, „unsere Landschaft, das gastronomische Angebot sind toll. Doch es fehlen einige Dinge, die in den letzten zehn bis 15 Jahren verlorengegangen sind.“Es werde allseits beklagt, dass man im Ort nichts mehr einkaufen kann und vier Kilometer fahren muss, um frische Brötchen zu holen. „Die Banken haben uns verlassen, zwei Metzgereien, die Bäckerei und zwei Lebensmittelläden wurden geschlossen“, zählte Schmitz auf. Und das sei eine allgemeine Entwicklung auf dem Land. Daher hätten sich vor einem Jahr Privatleute zusammengesetzt und sich bei Reisen ins Umland angeschaut, wie es in anderen Dörfern aussieht.
In Jülich-Barmen fanden die Effelder professionelle Hilfe in Heinz Frey, der mit der DORV UG mittlerweile 40 Projekte in ganz Deutschland betreut. Die im Oktober 2018 im Verein Naturfreunde gegründete IGEL will bald einen eigenen Verein gründen und hat schon die ersten 3000 Euro Spenden für die Planungsphase eingesammelt, insgesamt stehen 6500 Euro zur Verfügung. Zuschüsse aus Landes-Töpfen sollen beantragt werden, eine Idee sind auch „Genussscheine“, die nach dem genossenschaftlichen Modell an Bürger ausgegeben werden könnten. Den Finanzierungsbedarf, um eine bestehende Immobilie zum Dorftreff mit Laden umbauen zu können, schätzt Ewald Schmitz auf rund 100.000 Euro. Susanne Schwab betonte, wie unerlässlich das aktive Mitmachen ist: „Wichtiger als Geld ist die Bürgerbeteiligung, denn es ist ein Bürgerprojekt.“
„Wir sind da, um zu helfen, dass Orte ihren eigenen Weg finden“, erklärte Heinz Frey seine Rolle. Barmen habe vor zehn Jahren das gleiche Problem gehabt. Aber: „Es reicht nicht, ein paar Dosen Erbsen ins Regal zu stellen. Man muss selbst aktiv werden.“Der Laden braucht also viele ehrenamtliche Mitarbeiter und muss sich betriebswirtschaftlich auch rechnen. Vom Sortiment stellt sich Frey ein Kiosk-Angebot
mit Süßem und Getränken vor, dazu frische regionale Lebensmittel, Konserven – hochwertige und No Name – sowie Drogerieartikel. Eine Grundversorgung auf ganz kleinem Raum. Außerdem können hier Nachbarschaftshilfe und Seniorenpatenschaften organisiert werden nach dem Motto „Da geht man hin, da ist die Lösung“. Weitere Details sollen in der Bürgerversammlung am 24. Juni diskutiert werden.