Großbrand zerstört Gewerbekomplex
Bis zu 140 Feuerwehrleute bekämpften gleichzeitig die Flammen. Die Brandursache ist unklar. Löscharbeiten sind wohl auch heute noch nötig.
EICKEN Wie hoch der Schaden ist, den das Feuer angerichtet hat, wusste gestern Abend noch niemand zu sagen. Aber er dürfte immens sein. Immerhin hat der Brand einen Gewerbekomplex zwischen Künkelund Alsstraße zerstört, in dem mehrere Betriebe untergebracht waren. Einen groben Überblick über die Schadenslage bot gestern morgen ein DIN-A-4-Blatt, das Feuerwehrchef Jörg Lampe in der Tasche trug – ein Luftbild des Areals. Mehr als ein Dutzend der Gebäude auf dem Blatt waren gegen 10 Uhr mit einem großen X durchgestrichen. Sie waren ein Raub der Flammen geworden. Der dicht angrenzende Hornbach-Baumarkt blieb jedoch vom Feuer verschont. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. Die Polizei hoffte gestern, im Laufe des heutigen Donnerstags Ermittler an den Brandherd schicken zu können. Die Feuerwehr flog gestern am frühen Abend eine Drohne über das Gelände, um sich ein Bild der Lage zu machen.
Gegen 10 Uhr, gut sechs Stunden nach Beginn der Löscharbeiten, hatten die Feuerwehrmänner und -frauen noch einen großen Brandherd unter dem Dach eines Fahrradladens bekämpft. Dichter, dunkler Rauch quoll heraus. Die massive Rauchentwicklung machte den Feuerwehrleuten während des gesamten Einsatzes schwer zu schaffen. Der Qualm versperrte mitunter die Sicht, zwang die Einsatzkräfte mehrmals, sich ein Stück zurückzuziehen. Die Luft in der Umgebung des Brandortes enthielt offenbar keine gefährlichen Stoffe. Experten begutachteten die Lage; Risiken für Menschen, Tiere und Umwelt seien dabei nicht festgestellt worden, meldete die Feuerwehr gestern Nachmittag. Gleichwohl waren Anwohner in mehreren Stadtteilen aufgefordert, Türen und Fenster zu schließen.
Zehn Bewohner umliegender Häuser mussten in der Nacht ihre Wohnungen verlassen, darunter auch Dagmar Jansen. Die 54-Jährige wohnt gegenüber des holzverarbeitenden Betriebes, in dem der Brand in der Nacht vermutlich ausgebrochen war. Dort lagerten nach vorläufigen Erkenntnissen der Feuerwehr viele Küchenabdeckplatten. Als erste hatten in der Nacht Jansens Hunde etwas gewittert. Das erste Kläffen beunruhigte die 54-Jährige zunächst nicht. Doch als die Hunde unruhiger wurden und Jansen schließlich aus dem Fenster schaute, brannte das Gebäude gegenüber lichterloh. „Das sah schlimm aus, einfach nur schlimm“, erzählte sie am Morgen. Die Hitze brachte die Fensterscheiben ihres Hauses zum Platzen. Mit Ehemann, Sohn (17), Tochter (15), drei Hunden und weiteren Anwohnern verbrachte sie die Nacht auf einem nahen Parkplatz.
Die Hitze muss extrem gewesen sein. „Die war rotglühend“, sagte ein Feuerwehrmann gestern Vormittag und deutete auf die metallene Fassade eines Hauses auf der gegenüberliegenden Seite der Künkelstraße. Mindestens zwei dort parkende Wagen wurden beschädigt, einer davon brannte aus. „Das war unser Lieferwagen“, sagte Gül Babayigit. Ihr Mann sei Geschäftsführer der „Teppichworld“, die an der Künkelstraße ein Lager habe. „Die Fenster des Gebäudes sind beschädigt. Wir sind noch nicht drinnen gewesen. Wir vermuten, dass das Lager nicht beschädigt ist, das liegt weiter hinten“, berichtete sie mittags.
Von dem Fahrradladen ist bis auf den Verkaufsraum nichts übrig geblieben. „Aber Verkauf wird da nicht mehr stattfinden können“, schwante Stefan Heines, Geschäftsführer des Gazelle-Stores, schon am Vormittag. Fast 200 seiner Fahrräder, vom Kinderrad bis zum E-Bike, standen da auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Wir haben fast 70 Prozent der Räder noch rausholen können“, erzählte der 49-Jährige, „ich muss da der Feuerwehr ein großes Kompliment machen, die haben toll kooperiert.“Wie es jetzt für den erst am 15. März eröffneten Laden und die zehn Mitarbeiter weitergeht? „Das weiß ich noch nicht“, sagte Heines.
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