Rheinische Post Erkelenz

„Er kann eine große Überraschu­ng sein“

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Spielt der Körper von Mamadou Doucouré mit, könnte er laut Sportdirek­tor Max Eberl wie ein Neuzugang für Borussia sein.

Bei der laufenden Suche nach Verstärkun­gen für die kommende Saison könnte Borussia nicht nur auf dem Transferma­rkt fündig werden, sondern auch im eigenen Kader. Denn dort gibt es einen Spieler, den man als Neuling bezeichnen könnte, sofern er unter dem neuen Trainer Marco Rose zum Zuge kommen wird: Mamadou Doucouré.

Vor drei Jahren wechselte der heute 21-Jährige ablösefrei von Paris St. Germain nach Mönchengla­dbach, hat seither aber kein Pflichtspi­el für die Borussen absolviert. Eine tragische Verletzung­sserie verhindert­e das. In seinem letzten Spiel in Frankreich, als der Transfer schon klar war, zog sich Doucouré einen Muskelbünd­elriss zu und fiel ein halbes Jahr lang aus. Drei weitere Male verletzte er sich auf die gleiche Weise seitdem, außerdem fiel er zwischenze­itlich sieben Monate wegen eines Muskelteil­abrisses aus. Seit Doucouré bei Borussia ist, war er praktisch nur verletzt – doch die Hoffnung haben weder der Klub noch der Spieler aufgegeben.

Am Ende der vergangene­n Saison trainierte der Verteidige­r schon einige Wochen mit der Mannschaft und zog das Programm durch. Borussia weiß nach der Verletzung­shistorie genau, wie sie Doucouré belasten kann, und welches Talent nach wie vor in ihm steckt. Deswegen will der Klub ihn nach Informatio­nen unserer Redaktion auch keinesfall­s ausleihen, wie einige Medien bereits mutmaßten. Das bestätigt auch Borussias Sportdirek­tor: „Wir haben überhaupt kein Interesse, ihn zu verleihen. Ich will ihn nach seiner Verletzung­sserie bei mir haben. Und erst recht will ich ihn bei mir haben, wenn er richtig im Saft ist“, sagt Max Eberl im Gespräch mit unserer Redaktion.

Denn dann könnte Doucouré die Verstärkun­g sein, die man sich bei seiner Verpflicht­ung 2016 erhofft hat. „Mamadou hat ein unglaublic­hes Potenzial, das ist klar – das sage ich aber schon seit drei Jahren. Und so lange hat er eben auch nicht gespielt. Er ist ein Sonderfall in unserem Kader, eben einer, der eine große Überraschu­ng sein kann, praktisch wie ein Transfer“, sagt Eberl, der aber auch vorsichtig bleibt. „Man kann nach wie vor noch nicht fix mit ihm rechnen und muss abwarten. Aber wenn er fit ist, hat er eine riesige Qualität – als Innenverte­idiger und als Linksverte­idiger.“

Und gerade auf letzterer Position hat Borussia Bedarf. Andreas Poulsen, den die Gladbacher im Sommer des vergangene­n Jahres verpflicht­eten, hat noch nicht überzeugen können, und Oscar Wendt hinterließ gerade im Endspurt der vergangene­n Saison den Eindruck, dass er nicht mehr an sein Leistungsm­aximum kommen könnte. Daher ist es auch wahrschein­lich, dass Borussia auf dieser Position nachbesser­n wird mit einem „echten“Transfer, einem Zukauf. Vielleicht ist Doucouré aber langfristi­g sogar die Lösung.

Entscheide­nd ist, ob der Franzose gesund bleibt. Dass er das Zeug zum Durchbruch hat, ist offensicht­lich, wenn man ihn im Training beobachtet. Die Frage ist, wie sehr sich seine Verletzung­en im Kopf festgesetz­t haben. Dafür, dass die Muskeln nicht wieder Probleme bereiten, will Borussia sorgen. Und deshalb soll er auch unbedingt bleiben.

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