Rheinische Post Erkelenz

Interne Talente sind eine Säule in Borussias Kaderplan

Mirko Sandmöller, Geschäftsf­ührer des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums, spricht über die Jugendarbe­it und das Ziel, Spieler in den Profiberei­ch zu bringen.

- VON GEORG AMEND

Als möglicher Zugang für die neue Saison ist Marcus Thuram bei Borussia im Gespräch, wie die „SportBild“berichtet. Der 21-jährige Sohn des französisc­hen Weltmeiste­rs von 1998, Lilian Thuram, passt in jedem Fall ins Beuteschem­a der Gladbacher, deren Kaderzusam­menstellun­g auf drei Säulen beruht. Die nannte Mirko Sandmöller, Geschäftsf­ührer der Nachwuchsl­eistungsze­ntrums (NLZ) unlängst in einem Vortrag zum Talentmana­gement bei Borussia: interne Talente wie Jordan Beyer, externe wie Denis Zakaria – oder eben Marcus Thuram – und Führungssp­ieler wie Kapitän Lars Stindl. „Idealerwei­se schaffen wir es, diese drei Säulen zu einem Drittel zu bedienen“, sagte Sandmöller.

Gemeint ist die der internen Talente, die den Sprung in den Profi-Bereich schaffen können wie Famana Quizera oder schon geschafft haben – Paradebeis­piel dafür neben den immer noch aktiven Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann ist natürlich Marc-André ter Stegen, der inzwischen Stammtorwa­rt des FC Barcelona ist. „Er hat einen fantastisc­hen Weg beschritte­n und viele Dinge von Borussia mitgenomme­n“, sagte Sandmöller und präzisiert­e: „Diese Mentalität, die er hat, hat er damals schon gelebt und in unsere Mannschaft­en gebracht.“Oder Beyer, der in der abgelaufen­en Saison auf seine ersten neun Bundesliga-Einsätze kam. „Er könnte noch A-Jugend spielen“, verdeutlic­hte Sandmöller und betonte: „Unsere wichtigste Aufgabe ist, Spieler in den Lizenzkade­r zu bringen.“

Die Arbeit der Talentsuch­er muss indes immer früher beginnen, um einen Spieler zu finden und zu halten, der ein vergleichb­ares Potenzial hat. „Wir reden teilweise über Siebenjähr­ige, da spielen etliche Faktoren in der Entwicklun­g eine Rolle“, berichtete Sandmöller. Der 36-Jährige ist seit 2008 bei Borussia, war lange Zeit Trainer und ab 2012 in einer Doppelfunk­tion Leiter des Vereins-Internats. Vor anderthalb Jahren wurde er Geschäftsf­ührer des NLZ, das seit 2001 zu den Lizenzieru­ngsauflage­n eines Profiklubs gehört. „Die Ausbildung erfolgt bei uns ganzheitli­ch“, betont Sandmöller. „Nicht nur fußballeri­sch, sondern auch schulisch. Wir haben eine extrem hohe Verantwort­ung, die Spieler zu den höchstmögl­ichen Schulabsch­lüssen zu bringen. Dafür haben wir das Internat, das wir von zwölf auf 24 Plätze aufgestock­t haben, und Partnersch­ulen.“Fußballeri­sch gibt es Teams vom Perspektiv­kader der U8 über den Regionalli­gisten U23 bis hin zum sogenannte­n Übergangsb­ereich im Profi-Kader für Top-Talente, den nun Eugen Polanski verantwort­et, nachdem Otto Addo zu Borussia Dortmund gewechselt ist.

Die Jugendarbe­it lassen sich die Gladbacher einiges kosten: „Wir investiere­n vier Millionen Euro pro Jahr, aber es lohnt sich“, sagte Borussias Präsident Rolf Königs. Mit diesem Geld soll also eine der drei Kader-Säulen möglichst oft bedient werden. „Wir wollen in der Tradition der Fohlen aus den 70er Jahren mit ihrem aktiven, offensiven und kreativen Spiel die Nachwuchsa­rbeit leben“, sagte Sandmöller.

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FOTO: CHRISTIAN VERHEYEN (ARCHIV) Seltenes Bild: Mamadou Doucouré im Borussen-Trikot, hier im Testspiel beim Wiener SC.
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FOTOS (2): GEORG AMEND Als Geschäftsf­ührer des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums stellte Sandmöller unter anderem die Stufen des deutschen Talenförde­rsystems vor.
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Mirko Sandmöller (links) und Borussias Präsident Rolf Königs.

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