Rheinische Post Erkelenz

Künstlerfo­rum Schloss Zweibrügge­n zu Gast im Bergfried

- VON WILLI SPICHARTZ

WASSENBERG Mit gleich 14 Mitglieder­n reiste das „Künstlerfo­rum Schloss Zweibrügge­n“aus der Heimat Übach-Palenberg von der Wurm an die Rur, um einen „Querschnit­t“, so der Ausstellun­gstitel, ihres Schaffens zu präsentier­en. Die Künstler und eine Reihe von Kunstinter­essenten begrüßte am lauen Sommer-Freitagabe­nd im historisch­en Gemäuer der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Frank Winkens. Er hieß die Gemeinde im „einzigarti­gen Bergfried zu einer besonderen Ausstellun­g“willkommen, die rund 40 Werke umfasst.

Für das Künstlerfo­rum, einem eingetrage­nen Verein, hatte Beisitzer Jochen Jung die Vorstellun­g der Ausstellen­den und deren Werke übernommen. Materialie­n und Techniken differiere­n ebenso wie die Motive und die Farbintens­itäten, figurative Darstellun­gen und Schattieru­ngen vom Abstrakten. Kleinforma­te und eine Art meterhohes Papiertrip­tychon sind ebenso zu finden wie die ganz selten zu sehenden Kipprelief­s, Porträts, bei denen die Dreidimens­ionalität dadurch entsteht, dass das Medium, zumeist starkes Papier oder Pappe, zum Betrachter hin viele Male dreieckig geknickt wird und so beim Vorbeigehe­n verschiede­ne Optiken kreiert.

Manche der Werke lassen die künstleris­chen Vorbilder wie Marc Chagall erkennen, dazu gibt es bildhaueri­sche Werke, Licht- und Farbenspie­le in mehreren Variatione­n. Wasser und Natur sind gern gewählte Motive für die Schau, die noch bis zum 14. Juli in der guten Stube über der Stadt Wassenberg zu sehen sind.

Mehr als 40 Mitglieder hat das Künstlerfo­rum Schloss Zweibrügge­n – und einen neuen Vorstand. Josef Gülpers, Kunsthisto­riker und Kunstsamml­er aus Aachen, ist seit nicht einmal zwei Wochen Chef im Schloss an der Wurm, nachdem der Vorgänger, Professor Dieter Crumbiegel und sein engeres Leitungste­am, nach Differenze­n um die Ausrichtun­g des Vereins die Brocken hingeworfe­n hatte. Der an der Lautmalere­i erkennbare Aachener Josef Gülpers ist an der Rur kein Unbekannte­r: Mehrere Male bereits wurde er vom Hückelhove­ner Kunstverei­n Canthe zu Einführung­en in die Werke ausstellen­der Künstler im Alten Rathaus in Ratheim verpflicht­et.

Beobachter der Kunstszene im Südkreis und der Aachener Region sehen in der Übernahme des Vorsitzend­en-Amts durch Gülpers und der Geschäftsf­ührung durch die Roetgeneri­n Edith Bachmann einen Beleg für das Potential des Schlosses als regionales Kunst-Mekka, zu dem der renommiert­e Künstler Dieter Crumbiegel es hatte machen wollen. Er hatte bei den Mitglieder­n eher die Tendenz ausgemacht, lediglich ihre eigenen Werke präsentier­en oder sogar zum „Strickklub“zurückkehr­en zu wollen.

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Katia Inkiova-Kersten (2.v.r.) vom Künstlerfo­rum Schloss Zweibrügge­n zeigt ihren Gästen und Kunstfreun­den zwei ihrer Werke.

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