1200 Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap
Namhafte Hersteller der Elektrobranche setzen auf qualitätsvolle Handarbeit der Lebenshilfe-Werkstätten im Kreis Heinsberg.
KREIS HEINSBERG (spe) Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand braucht man, um die Kabelenden in die Steckverbindungen einzuführen. Für Marianne Goosmann ist das Routine. Mit den 25 Kollegen in ihrer Gruppe im Heinsberger Werkstätten-Betrieb der Lebenshilfe konfektioniert sie Kabelbäume und Schaltkästen für die Kölner SAE IT-systems GmbH & Co. KG. Insgesamt arbeiten 75 Mitarbeiter in drei Teams in der Elektromontage der Lebenshilfe-Werkstätten für namhafte Hersteller der Elektrobranche. „Da ist gute Handarbeit gefragt“, sagt Ludger Tekaat, Betriebsstättenleiter Arbeit und Technik in Heinsberg. „Die beste Software und Elektronik benötigt gut verarbeitete Hardware, sauber konfektionierte Kabelbäume, fest sitzende Steckverbindungen und perfekt verlötete Einzelverdrahtungen in Schaltkästen.“
Damit die Einzelarbeitsplätze nicht nur ergonomisch und barrierefrei ausgestattet sind, sondern die Arbeiten auch einfach und sicher ausgeführt werden können, beschäftigen die Lebenshilfe-Werkstätten mehrere Vorrichtungsbauer und kooperieren mit Berufs- und Technischen Hochschulen, um technische Hilfs- und Unterstützungsmittel zu entwickeln. Viele Firmen wie die Kölner SAE IT-systems arbeiten schon seit Jahrzehnten mit der Lebenshilfe Heinsberg zusammen und sind „sehr zufrieden mit der Qualität und Zuverlässigkeit“, sagt Matthias Schuster und weist auf einen weiteren Aspekt der Zusammenarbeit hin:. „Wir sehen auch unsere soziale Verantwortung in der Auftragsvergabe an die Lebenshilfe Werkstätten. Durch die enge Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch vor Ort nehmen wir wahr, welche Chancen beruflicher Förderung und Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung möglich gemacht werden,
und das unabhängig von der Art oder Schwere einer Behinderung.“
Insgesamt erhalten zurzeit mehr „Wir können auf Wunsch auch unsere Arbeitsstätte in den Betrieb vor Ort verlagern und übernehmen dann die Aufträge im Produktionsbetrieb. So gehen die Zuarbeiten nahtlos ineinander über, Zeit für Transport und Logistik wird in erheblichem Maß eingespart“, erklärt Dirk Voß.
Geprüft Die Qualität der Arbeit in den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg wird mittlerweile vom TÜV Nord begleitet, regelmäßig geprüft und zertifiziert, erläutert Edgar Johnen.
als 1200 Menschen mit Behinderung aus dem Kreis Heinsberg einen Arbeitsplatz in den Lebenshilfe Werkstätten. „Unser Auftrag liegt in der beruflichen Förderung und der Realisierung von Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsleben“, erläutert Edgar Johnen, Geschäftsführer der Lebenshilfe Heinsberg. „Die Herausforderung liegt in der Vielfalt unserer Arbeitsangebote. Denn wir suchen nicht nach Mitarbeitern für unsere Arbeitsaufträge, wie es in der freien Wirtschaft üblich ist. Wir suchen nach den passenden Arbeitsangebote für die Menschen, für die wir da sind.“So gibt es in den Lebenshilfe Werkstätten bekanntlich auch eine Schreinerei, Metallverarbeitung, Landschaftspflege, Konfektionierungs-, Verpackungs- oder Montageabteilungen, eine Großküche mit Konditorei und mehrere Cafés im Kreis Heinsberg.
Die Kooperationen der Lebenshilfe Werkstätten mit Unternehmen und Firmen in der Region gehen mittlerweile über die reine Zuarbeit und Übernahme von Produktions- und Dienstleistungsaufträgen hinaus. „Wir vermitteln Praktika und bieten Einblicke in den beruflichen Alltag auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“, erläutert Dirk Voß, Leiter Arbeit und Technik der Werkstätten. Nicht selten führe ein Praktikum zu einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz. Dann ist der Mitarbeiter weiterhin beschäftigt und versichert durch die Werkstatt, gleichzeitig jedoch voll integriert im Betriebsablauf des Unternehmens. Mehr als 60 solcher Arbeitsplätze sind so in den vergangenen Jahren entstanden. Manchmal entschließt sich eine Firma sogar für die Übernahme des Beschäftigten. „Dann ist unser Inklusionsauftrag abgeschlossen“, so Dirk Voß.